Premiere von "Nebelreißen"
Wenn sich in Kramsach der Nebel lichtet

Sohn Anderl ist auf der Suche nach dem Testament seines Vaters und kommt daher in die Sennhütte seiner Mutter. | Foto: Florian Haun
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  • Sohn Anderl ist auf der Suche nach dem Testament seines Vaters und kommt daher in die Sennhütte seiner Mutter.
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"Theaterensemble Gastspiel" begeisterte in Kramsach mit der Premiere von "Nebelreißen" restlos.

KRAMSACH (flo). Eine mehr als gelungene österreichweite Premiere feierte das "Theaterensemble Gastspiel" am vergangenen Freitag, den 6. September. Auf die Bühne gebracht haben die Darsteller ihr neues Stück "Nebelreißen"  im restlos ausverkauften Stalltheater beim Kramsacher Krapf Bauern. Die Regie führte der erfolgreiche bayrische Autor Ralph Wallner aus dessen auch Feder das Stück stammt. Wallner konnte unter den Gästen bei der Premiere auch Landwirtschaftschaftskammer Präsident Josef Hechenberger, Kramsachs Bürgermeister Bernhard Zisterer und einige Schauspielkollegen aus Bayern begrüßen. "Die Verkaufszahlen der bevorstehenden zehn Veranstaltungen von "Nebelreißen" sind hervorragend", freute sich Krapf Bauer Simon Moser.

Geschichte rund um Sennerin

Genau um 19:30 Uhr läuteten die bei ländlichen Theatern vertrauten Kuhglocken und die Gäste begaben sich zu ihren Plätzen ehe es im Saal dunkel wurde. Im ersten der fünf Bilder des Dramas waren sogleich die Hauptprotagonistin, eine Sennerin sowie deren Magd und der Schadlbauer auf der Bühne zu sehen. So erfuhren die Besucher, dass die Sennerin vor über 15 Jahren vom Dorf auf die Sennhütte gezogen ist und seither weder Kontakt mit ihrem Sohn Anderl noch mit ihrem Mann dem Thaler Bauern hat. Grund dafür war, dass ihr damals eine Affäre mit dem feschen Flori nachgesagt wurde. Daraufhin wurde sie von ihrem Gatten und einer wildgewordenen Meute aus dem Dorf an den Haaren aus dem Hof geschleift und angespuckt. Bedauerlicherweise konnte Flori die Liebschaft nicht mehr dementieren, stürzte er doch am selben Tag mysteriöserweise in eine Schlucht und nur ein Schuh von ihm wurde noch am Abhang gefunden.

Gewirr aus Intrigen

Am Ende des ersten Bildes stürzte der aufgebrachte Sohn der Sennerin in die Hütte und berichtete seiner Mutter, dass ihr Mann vor drei Tagen an einem Herzinfarkt verstorben ist. Daher sei Andal auf der Suche nach dem Testament seines Vaters, denn solange er nicht auf dem Papier der rechtmäßige Erbe und damit Thaler Bauer sei, wolle niemand mit ihm Geschäfte machen. Weiters erfuhr die Sennerin von ihm, dass im Dorf alle glauben sie hätte den Flori umgebracht und sei deshalb vor 15 Jahre Hals über Kopf in die raue Berglandschaft geflüchtet, worauf sie wahrlich verzweifelt, da sie ihr Sohn als Mörderin bezeichnet. Da das Testament nach vier Wochen noch immer verschwunden bleibt, will die Sennerin gerade ihrem Sohn den eigentlich ihr zustehenden Thaler Hof überschreiben, als plötzlich ein Wanderer aus Südtirol vor ihrer Hütte steht. Ein Gewirr aus Lügen und Intrigen wie es besser nicht dargestellt werden könnte und auch absolut in der Realität zutreffen könnte nimmt seinen Lauf. "Wenn sich der Nebel lichtet, kommt die Sonne zum Vorschein, doch nur wenn er sich lichtet", kann man dabei als Motto des Stückes bezeichnen.

Urige Kulisse mit moderner Technik

In diesem absolut gelungenen ländlichen Drama wird die urige Kulisse des guten alten Bauerntheaters sowie dessen gewohnte Schauspieltradition mit moderner Ton- und Lichttechnik kombiniert. Äußerst beeindruckend ist dabei die Darbietung der Hauptprotagonistin Beate Gruber als Sennerin, aber auch die Leistung der fünf weiteren Darsteller ist brillant. Hätte man während der Aufführung eine Münze fallen gelassen, so hätte es sicher jeder der Anwesenden gehört. Die Besucher lauschten nicht nur aufmerksam, sie waren vom Theater wahrlich gefesselt, was in den Gesprächen am Ende des Abends auch deutlich herauskam. Mit einer Prügeltorte bedankten sich die Schauspieler bei Regisseur Wallner, welcher das Stück mit ihnen persönlich in Kramsach einstudierte, für sein Engagement. Die Stücke des gebürtigen Münchners gehören zu den meistgespielten im ganzen süddeutschen Raum. Seine Werke erreichen aber auch zahlreiche Zuschauer im restlichen Deutschland sowie in Österreich und Südtirol. Das Stück erreichte bei den Niederbayrischen Volkstheatertagen aus rund fünfzig Einsendungen den ersten Platz.
Weitere Aufführungen von "Nebelreißen" gibt es am 12. sowie am 21., 22. und am 26. September und noch weitere am 3. sowie 5., 6. und 12. Oktober. Gespielt wird immer ab 19:30 Uhr, nur Sonntags bereits ab 18 Uhr.

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