Am eigenen Leib: Auf Erkundungstour in eisigen Tiefen

Der Besuch in der Eis- und Tropfsteinhöhle auf der Hundalm verleitet zum Innehalten, Staunen und Nachdenken.
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  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

THIERSEE (bfl). Wie ein alter Riese sitzt die Eis- und Tropfsteinhöhle auf der Hundalm, die nun seit fast genau fünfzig Jahren für Besucher geöffnet ist. Dabei ist sie viel mehr als eine Attraktion die darauf wartet von Touristen gesehen zu werden. Wer sich bei einer Führung in die Eis- und Tropfsteinhöhle begibt, betritt eine stille und geheimnisvolle Welt, die viele Geschichten zu erzählen vermag und mitunter zum Nachdenken einlädt.

Leiser Abstieg
Unsere Führerin, Renate Tobitsch, ist gleichzeitig Obfrau des Landesvereins für Höhlenkunde in Tirol, der seinen Sitz in Wörgl hat. Sie empfängt uns an der Führerhütte, wo wir uns, wohl um die Kälte in der Schauhöhle wissend, mitgebrachte Jacken und Mützen anziehen. Und ein paar Schritte hin zum oberen Einstieg der Höhle geben uns recht: die kalte Luft ist schon hier gut spürbar. Tobitsch verteilt indes Helme und Karbidlampen, die sie bei den Führungen moderneren elektrischen Lampen vorzieht. Still und leise stimme ich ihr zu – auch ohne zu wissen was die Führung bringen wird kann ich sagen, dass die Karbidlampen zur Eis- und Tropfsteinhöhle irgendwie besser passen.
Wir beginnen den eisigen Abstieg mit Spannung und einem leichten Kribbeln im Bauch, wissen nicht wirklich was uns erwartet. Mit jeder Stufe, die wir nehmen, schwindet das Tageslicht, während im Gegenzug die Kälte zunimmt. Schließlich sind wir am Ende der ersten Treppe im sogenannten Eisdom angelangt und finden zunächst, so scheint es, nur eines vor: Stille.
Die Karbidlampen werfen warmes, gelbliches Licht auf die eisigen Höhlenwände. Ein Blick genügt und wir wissen, ohne sie wären wir komplett im Dunkeln. Gleich hier am ersten Punkt finden wir "frischen" Schnee, den die Höhlenforscher im Winter in die Spalten geworfen haben – es ist dies ein Versuch dem langsamen Schwinden des Eises Einhalt zu gebieten.

Geheimnisvolle Tiefe
Wir beginnen unseren Rundgang, versuchen uns an die neue Umgebung und die Tiefe zu gewöhnen. Und dann ist da doch immer wieder dieses Innehalten, als wir stehen bleiben und zu erahnen versuchen, wie es sich wohl hier in absoluter Dunkelheit geht – unvorstellbar für uns kurzweilige Höhlenbesucher, aber Tobitsch weiß Geschichten aus ihrer Kindheit zu erzählen, die anderes berichten.
Auch die Höhle hält viele spannende Geheimnisse für uns bereit. Auf unserer Tour entdecken wir verschiedene Kammern und finden unzählige Figuren im Tropfstein, die – so scheint es zumindest – die Natur wie ein Künstler geformt und hinterlassen hat. Wir wandern durch Torbögen aus Eis und Schnee, klettern rückwärts über eine Leiter nach unten, drängen uns dicht am Gestein vorbei und halten inne als wir am tiefsten Punkt, 45 Meter unter der Erde, angelangt sind.
Die Zeit vergeht wie im Flug und nur allzuschnell gehen wir den Weg entlang, zurück an die Oberfläche. Bevor wir unsere Heimreise antreten, erzählt uns Renate Tobitsch von ihren Erfahrungen als Höhlenführerin. Die Besucherfrequenzen in der Eis- und Tropfsteinhöhle schwanken und sind vor allem wetterabhängig. So kann es schon einmal passieren, dass an einem Tag kein einziger Besucher kommt, während die Führer an anderen Tagen eine Tour nach der anderen machen. Für Tobtisch ist die Ruhe und das einsame Warten auf der Hütte kein Problem, sondern vielmehr eine willkommene Abwechslung.
Auch die Höhle ist ein Ort der absoluten Stille. Und das ist auch gut so.

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