BB vor Ort
Angerberg wehrt sich weiterhin gegen Deponie

Angerbergs Bürgermeister Walter Osl will die in der Gemeinde geplante Deponie Jaufen im Ortsteil Edwald verhindern.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Gemeinde Angerberg ist auch gegen „reduzierte“ Deponie Jaufen von Projektwerber „hb Recycling“.

ANGERBERG. "Wir wollen sie auf keinen Fall", so lautet das klare und dringlichste Statement von Angerbergs Bürgermeister Walter Osl. Gemeint ist damit die in der Gemeinde geplante Deponie Jaufen im Ortsteil Edwald. Der Projektwerber "hb Recycling" hatte die Deponie im letzten Winter eingereicht, wobei sich die Gemeinde Angerberg daraufhin stark dagegen wehrte.
Nun hat der Projektwerber ein abgeändertes Projekt eingereicht, bei dem die Größe von 490.000 m3 Schüttvolumen auf 453.000 m3 verkleinert wurde. Statt einer Fläche von 7,2 Hektar wären nun "nur" 5,7 Hektar an Projekt-Deponiefläche mit einer Laufzeit von zwanzig Jahren vorgesehen – aus Sicht der Gemeinde Angerberg keine wesentlichen Änderungen. 

Keine Notwendigkeit

Osl spricht von einer nicht nachvollziehbaren Größe und einer nicht bestehenden Notwendigkeit.

„Die Einzugsgebiete und die betroffenen Siedlungsräume aus allen Richtungen sind nach wie vor gleich betroffen mit dem Projekt. Wir sind grundsätzlich der Meinung, dass das einfach nicht notwendig ist, weil der Bedarf nicht da ist und weil das öffentliche Interesse nicht gegeben ist“,

sagt Osl. Auch wenn man Verständnis habe, dass die Bauunternehmen Material ablagern müssten, sei die Größenordnung für Angerberg weitaus überzogen. Zudem handle es sich bei der vorgesehenen Fläche um einen Waldhang, der von Biotopen umgeben sei. Osl ortet beispielsweise am Eiberg „Möglichkeiten unbegrenzten Ausmaßes“.

„Wir gehen davon aus, dass enorme Grundwasservorkommen im Morsbachtal oder Schneerosental da sind", sagt  Angerbergs Bürgermeister Walter Osl. | Foto: Barbara Fluckinger
  • „Wir gehen davon aus, dass enorme Grundwasservorkommen im Morsbachtal oder Schneerosental da sind", sagt Angerbergs Bürgermeister Walter Osl.
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Drei wesentliche Themen

Angerberg will sich jedenfalls gegen die Deponie wehren und verfolgt drei wesentliche Ansatzpunkte. Ein Thema ist der Landschaftsschutz sowie Naturschutz, wobei das Naherholungsgebiet bewahrt werden soll. Darüber hinaus befasst sich die Gemeinde mit dem Thema Ökologie und Quellschutz, da sich unmittelbar neben der geplanten Deponie Quellen befinden.

„Wir gehen davon aus, dass enorme Grundwasservorkommen im Morsbachtal oder Schneerosental da sind. Das muss uns zu 100 Prozent gewährleistet sein, dass hier nichts beeinträchtigt wird“,

sagt Osl. Ein Thema ist auch die Zufahrt zur Deponie. Abzweigend von der Landesstraße gibt es seitens der zuständigen Straßeninteressentschaft keine Zustimmung. Derzeit liegt das Projekt beim Land Tirol und ist in der Vorprüfung.
Noch ist unklar wann es zu einem Verhandlungstermin kommen könnte. Man werde seitens der Gemeinde jedenfalls alle Anstrengungen verfolgen, um die Deponie zu verhindern, erklärt Osl. Der Projektwerber hb war bislang für keine Stellungnahme zu erreichen. 

ÖBB-Deponien sind optional

Inwieweit und in welcher Form die beiden Deponien Ochsental und Schöfftal im Zuge des Bahnausbaus kommen könnten, ist noch offen. Diese wurden im UVP-Verfahren (Umweltverträglichkeit) als optionale Deponien genehmigt. Es besteht die Möglichkeit, dass das Material aus dem Bahnausbau für den Dammbau im Hochwasserschutz-Projekt im Unteren oder auch Mittleren Unterinntal verwendet werden könnte.

Auch Raser im Gemeindegebiet beschäftigen Angerberg. Besonders betroffen ist der gesamte Bereich an der Landesstraße. | Foto: Barbara Fluckinger
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Neues Amt und Dauerbrenner Straßen

Angerberg hat im Dorferneuerungsprozess noch viel vor. Nach einem Architektenwettbewerb wurde bereits ein Siegerprojekt für den Neubau des Gemeindeamtes vorgestellt. Zuerst wird das Gemeindeamt gebaut, wobei die „Gemeinde“ in der Zwischenzeit vom Gemeindeamt ins alte Volksschulgebäude umzieht. Im neuen Gebäude sollen dann – neben dem Gemeindeamt an sich – Vereine, Lagerräumlichkeiten, ein Vereinssitzungsraum und ein Seniorentreff Platz finden. Nach Fertigstellung des neuen Gemeindeamtes soll anstelle des alten Schulhauses wiederum ein „Generationenhaus“ entstehen – mit Betreutem Wohnen und der Unterbringung eines Nahversorgers.
Aber auch Raser im Gemeindegebiet beschäftigen Angerberg. Die Gemeinde will hier zuerst ein Gutachten erstellen lassen, um zu erheben, welche Stellen für Radarsäulen bzw. die Geschwindigkeitsüberwachung geeignet und möglich wären. Besonders betroffen ist hierbei der gesamte Bereich an der Landesstraße, wie Bürgermeister Walter Osl erklärt.
Als „Dauergeschichte“ bezeichnet Osl die Wegsanierungen. Im aktuellen Dreijahresplan sind Sanierungsstrecken von 2,5 bis 3 km vorgesehen. Allerdings gestalten sich diese als sehr aufwendig, da teilweise auch der Unterbau ausgetauscht werden muss und Wasserleitungen eingebaut werden müssen.

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