Nachhaltigkeitsstelle Kufstein
"Bewusstseinsbildung ist das Um und Auf"

Natalie Ismaiel kümmert sich auch um nachhaltige Mobilitätslösungen in Kufstein. Mittlerweile stehen den Kufsteinerinnen und Kufsteinern bereits drei "Klara-E-Lastenräder" zur Verfügung. | Foto: Christoph Klausner
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  • Natalie Ismaiel kümmert sich auch um nachhaltige Mobilitätslösungen in Kufstein. Mittlerweile stehen den Kufsteinerinnen und Kufsteinern bereits drei "Klara-E-Lastenräder" zur Verfügung.
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Nachhaltigkeitsbeauftragte Natalie Ismaiel arbeitet mit vielen Partnern zusammen, um die Stadt Schritt für Schritt ökologischer zu gestalten. 

KUFSTEIN. Seit rund zweieinhalb Jahren ist Natalie Ismaiel als Nachhaltigkeitsbeauftragte der Stadt Kufstein tätig. Seitdem hat sich bereits vieles getan. Einer ihrer ersten Schritte war es, ein Netzwerk an Kooperationspartnern aufzubauen, um als Plattform für Erfahrungsaustausch im Umwelt- und Klimaschutzbereich zu dienen. Ihr gehe es in ihrer Rolle niemals um den "erhobenen Zeigefinger", sondern vielmehr um Austausch, Zusammenarbeit und Bewusstseinsbildung.

Gemeinsame Projekte

Ismaiel versucht, die Festungsstadt in Sachen Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. Dabei werden eigene Projektideen umgesetzt, zeitgleich wird oftmals auch mit Organisationen wie Energie Tirol und dem Klimabündnis Tirol zusammengearbeitet. Kürzlich hat man mit beiden Partnern den Kindergarten Endach sowie die Musikschule auf "Herz und Nieren" überprüft, berichtet Ismaiel. Nicht nur das Gebäude an sich, sondern auch das Nutzerverhalten sei dabei unter die Lupe genommen worden, um Verbesserungspotentiale zu entdecken. Im Zuge dieses Pilotprojektes wurden beide Einrichtungen zu Klimabündnis-Betrieben, wodurch sie sich auch eigene Klimaziele setzen: Im Endacher Kindergarten wolle man nun beispielsweise an einer besseren Öffi-Anbindung arbeiten, in der Musikschule prüft man hingegen die Möglichkeit einer Photovoltaik-Dachanlage.

"Klara" - das Kufsteiner E-Lastenrad

Die Projekte, an denen Ismaiel beteiligt ist, sind ganz unterschiedlicher Natur. Mit dem E-Lastenrad "Klara" will man beispielsweise nachhaltige Mobilität anbieten. Derzeit kann eine "Klara" an drei Standorten in Kufstein ausgeliehen werden. Für eine Reservierung nutzt man einfach die selbe Anwendung, auf der auch die Kufsteiner "BeeCars" zu finden sind.
Aber auch kleinere Projekte können viel bewirken. Mit dem Stoffwindelgutschein widme man sich eher einem Nischenthema. Damit möchte man jungen Familien helfen, nachhaltiger zu leben, erklärt Ismaiel. Und wie erhält man diesen Gutschein? Ganz einfach. Bei Anmeldung des Neugeborenen bekommen Kufsteiner Familien im Standesamt ein Babypaket, dem der Stoffwindel-Gutschein im Wert von 150 Euro beiliegt. Dieser kann dann wiederum in einem Partner-Geschäft eingelöst werden, welches qualitativ hochwertige Stoffwindeln im Sortiment führt. Der Vorteil dieser Windeln liegt darin, dass sie lange wiederverwendet werden können. Sie können sogar - hygienisch sauber - an andere Kinder weitergegeben werden.

"Es geht darum, dass die Stadt als Vorbild vorangeht und für Bürgerinnen und Bürger vermehrt nachhaltige Alternativen anbietet",

fasst Ismaiel ihre Bemühungen zusammen.

Natalie Ismaiel versucht die Stadt in vielen Belangen nachhaltiger zu gestalten. Dabei scheut sie auch vor Nischenthemen nicht zurück. | Foto: Christoph Klausner
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Events werden immer grüner

Auch bei den Veranstaltungen hat ein Umdenken stattgefunden. 

"Seit letzten Herbst sind neun städtische Veranstaltungen als Green Events Tirol ausgezeichnet worden",

freut sich die Nachhaltigkeitsbeauftragte. Laut Klimabündnis Tirol ist man damit vielen anderen Tiroler Gemeinden voraus. Um diese Auszeichnung zu erhalten, müssen möglichst viele Bereiche nachhaltiger gestaltet werden. Von der Verpflegung über die Müllreduktion bis hin zur "Öffi-Anbindung" muss alles mitgedacht werden. Allerdings darf man hierbei auch die Kommunikation nicht unterschätzen, so Ismaiel, damit Besucherinnen und Besucher dieses klimaschonende Angebot auch wahrnehmen und nutzen. 

Aufwertung öffentlicher Grünflächen

Neben einer Nachhaltigkeitsstrategie, welche über die nächsten Jahre entwickelt werden soll, liegt Ismaiel das Projekt "Kostbares Kufstein" am Herzen. Gemeinsam mit dem Regionalmanagement KUUSK sollen öffentliche, unverbaute Flächen in Hinblick auf Biodiversität und Urban Gardening genutzt werden. Dabei setzt man auf größtmögliche Bürgerbeteiligung.

"Gemeinsam sollen diese Naturräume aufgewertet werden,"

betont Ismaiel. Die Bereitschaft mit anzupacken sei bei vielen spürbar.

Drei Tipps

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, braucht es einen gemeinsamen Kraftakt. Deshalb sollte jede und jeder versuchen, seinen Lebensstil nachhaltiger zu machen. Kufsteins Nachhaltigkeitsbeauftragte hat dafür folgende drei Tipps parat:

  1. Ernährung:
    Was man isst, wie man es verwertet und wieviel davon weggeschmissen wird spielt eine wesentliche Rolle. Pflanzliche Ernährung ist unterm Strich um einiges klimafreundlicher. Wer also seinen Lebensmittelkonsum in dieser Hinsicht ändern kann, sollte dies auch tun.
  2. Persönliche Mobilität:
    Wenn möglich, sollte das Auto stehen bleiben und stattdessen das Fahrrad oder das Mobilitäts-Sharingangebot der Stadt genutzt werden.
  3. Elektronik und Kleidung:
    Laptops, Handys, TVs landen allzu oft im Müll, obwohl sie noch repariert werden können. Dasselbe gilt für Kleidung - lieber mal flicken als gleich entsorgen. Zudem sollte man auf "Fast Fashion" verzichten und auf qualitativ hochwertige Bekleidung setzen, die dann auch ein paar Jahre verwendet wird. Einkäufe im Second-Hand-Laden sind ebenfalls ratsam.
Wenn ich mir die drei Tipps so anschaue, dann...

1,5 Grad-Ziel machbar?

Pandemie, Krieg und Inflation - viele Menschen leiden derzeit unter den Folgen dieser schrecklichen Ereignisse. Global und aus rein ökologischer Sicht betrachtet könnte das Konsumverhalten dadurch teilweise nachhaltiger werden, meint Ismaiel. Damit sich Lebensweisen ändern, brauche es oftmals Druck von außen. Trotzdem bleibt sie skeptisch, ob das 1,5 Grad-Klimaziel tatsächlich erreicht werden wird. 

"Es braucht eine Politik, die möglich macht, was es aktuell braucht, und nicht gerade macht, was möglich ist." 

Diese Worte von Klimaaktivistin Katharina Rogenhofer beschreiben laut Ismaiel das "Henne-Ei-Dilemma", in dem wir uns alle befinden. Die Bevölkerung wartet auf die Politik und diese will wiederum der Bevölkerung nicht vor den Kopf stoßen. Genau deshalb ist es laut Ismaiel so wichtig, eigene Schritte für eine nachhaltige Zukunft zu setzen.

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Natalie Ismaiel kümmert sich auch um nachhaltige Mobilitätslösungen in Kufstein. Mittlerweile stehen den Kufsteinerinnen und Kufsteinern bereits drei "Klara-E-Lastenräder" zur Verfügung. | Foto: Christoph Klausner
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