Öffis
Busfahrer ließen Rollifahrer an Kufsteiner Haltestelle stehen

Wegen Platzmangel wurde einem Rollstuhlfahrer im Bezirk Kufstein die Mitfahrt im Bus zweimal verwehrt. Laut VVT sei man um eine Lösung bemüht.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Ein Rollstuhlfahrer wurde im Bezirk Kufstein wegen Platzmangels von zwei Busfahrern nicht mitgenommen. Hürden gibt es demnach beim "Einsteigen" für Menschen mit Beeinträchtigung noch immer. Laut VVT arbeitet man an einer Lösung. Aber auch Personen, die vom Tragen von Mund-Nasen-Masken "befreit" sind, müssen das belegen können, um ohne Maske mitfahren zu dürfen. 

KUFSTEIN (bfl). "Alles einsteigen, bitte!" – oder auch nicht. Es ist nicht immer gewiss, dass der Busfahrer den an der Bushaltestelle wartenden Fahrgast auch mitnimmt, vor allem in besonderen Fällen. Diese Erfahrung machte jedenfalls ein 15-jähriger Rollstuhlfahrer im heurigen Frühjahr im Bezirk Kufstein. Ihm wurde die Busfahrt zur Arbeit verwehrt – wegen Platzmangels. Stellt dies eine verbliebene Hürde für Menschen mit Beeinträchtigung dar? Und wann genau "darf" ein Busfahrer die Mitfahrt verweigern? 

Busfahrt wurde verwehrt

Zuerst ein Blick auf den vorliegenden Fall. Der 15-jährige Rollstuhlfahrer wollte mit den Buslinien 4030/4036 zu seinen Berufspraktischen Tagen nach Kufstein fahren. Die Abfahrtszeit, die er gewählt hatte war 7:15 Uhr, naturgemäß eine Uhrzeit zu der die Busse voll ausgelastet sind. "Zu diesem Zeitpunkt war mir schon klar, dass diese Busse um diese Zeit mit den Schülern vom Gymnasium Kufstein, HAK Wörgl und weiteren Schulen recht voll waren", so der 15-Jährige in einem Schreiben, das den BEZIRKSBLÄTTERN vorliegt.
Dann hätten ihn aber beide Busfahrer an der Bushaltestelle stehen lassen. Sie gaben ihm zu verstehen, dass er "aufgrund von Platzmangel eine Gefahr für weitere Fahrgäste darstellen würde". Nun will der Jugendliche mit Ende August eine Lehre antreten und täglich die angesprochenen Buslinien nutzen. Ob dies ohne Probleme möglich ist, ist fragwürdig. "Mein Vorschlag wäre es, einen weiteren Bus zur Beförderung weiterer Fahrgäste in dieser Linie einzuführen", sagt der Rollstuhlfahrer.

VVT bedauert Problem

Laut dem Verkehrsverbund Tirol (VVT) bedauere man diese Problematik sehr. Man sei in intensivem Austausch mit dem jungen Fahrgast. Der betroffene Rollstuhlfahrer hatte sich mit einem Schreiben Ende Juni auch an den VVT gewendet und um Gewährleistung eines Sitzplatzes für künftige Fahrten gebeten. "Eine solche Platzreservierung ist im Nahverkehr leider nicht möglich", sagt VVT-Pressesprecherin Stefanie Kozubek. Rollstuhlfahrer und Personen mit Kinderwägen hätten zwar grundsätzlich Vorrang gegenüber beispielsweise Fahrrädern in den Fahrzeugen, dennoch könne auch ihnen "bei zu vollen Fahrzeugen aufgrund der Anzahl der Fahrgäste" keine Mitnahme garantiert werden.
Nachdem derzeit keine Schüler verkehren, seien momentan ausreichend Platzkapazitäten im Bus vorhanden. "Ansonsten besteht auch die Möglichkeit, mit einem späteren Bus zu fahren, ein späterer Arbeitsbeginn wurde auch bereits vom Arbeitgeber genehmigt", so der VVT weiters.
Der Einsatz eines zusätzlichen Busses, wie er vom Rollstuhlfahrer gefordert wird, gestalte sich laut VVT schwierig. Zuerst müsse man hier die Umsetzbarkeit und Finanzierung klären. Es sei nun mit dem 15-jährigen und seiner Betreuerin vereinbart worden, dass man sich die Situation nach Schulstart noch einmal gemeinsam genauer ansehen und weiterhin in Kontakt bleiben werde.

Einstieg ohne Maske schwierig

Ein weiterer Problemfall, der sich in Zeiten von Corona ergeben könnte, ist die Busfahrt ohne Mund-Nasen-Maske. Auch hier könnte der Busfahrer die Türen schließen, wenn der Fahrgast ohne Maske einsteigen will. Das Tragen dieser ist derzeit in Österreich in Öffentlichen Verkehrsmitteln ja Pflicht. Nur in speziellen Fällen darf man auch ohne Mund-Nasen-Schutz mit dem Bus bzw. mit den Öffis fahren. Wer auf Grund von gesundheitlichen Beschwerden oder ähnlichem keine Maske tragen darf, braucht unbedingt eine ärztliche Bestätigung über die Befreiung vom Mund-Nasen-Schutz. "Wir bitten die Fahrgäste in diesem Fall jedoch, aus Rücksicht auf die Mitfahrenden, wenn möglich auf ein Visier zurückzugreifen", sagt Kozubek.

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