Harry Gatterer im Portrait
Ein Zukunftsforscher, der in die Gegenwart blickt

Der gebürtige Kufsteiner Harry Gatterer beschäftigt sich als Zukunftsforscher mit Erwartungen an und Vorstellungen über die Zukunft.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Harry Gatterer eröffnete als einer der Gastgeber die ersten "Beady Days" in Kufstein. Im Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN erklärt er, warum er als Zukunftsforscher in die Gegenwart blickt, um die Zukunft zu prognostizieren.

KUFSTEIN (bfl). Harry Gatterer prognostiziert Zukunftstrends und das regelmäßig. Der gebürtige Kufsteiner ist seit geraumer Zeit Geschäftsführer des Zukunftsinstituts in Wien. Zur Eröffnung des neuen Kufsteiner Festivals "Beady Days" stand er am Donnerstag, den 10. Oktober gemeinsam mit TVB-Geschäftsführer Stefan Pühringer als Gastgeber am Podium.

Mit Neugierde in die Zukunft

Es ist ein ungewöhnlicher Weg, der Gatterer an diesen Punkt führte. Der Kufsteiner kommt ursprünglich aus der Möbelbranche. Mit zwanzig Jahren gründete er mit einem Möbel- und Einrichtungsgeschäft in Tirol sein erstes Unternehmen. "Danach ist etwas bei mir passiert, das seitdem nicht mehr aufgehört hat: Ich bin unglaublich neugierig geworden."
So entwickelte sich eine Liebe und Neugierde für Zukunftsfragen, die Gatterer bis heute nicht mehr losgelassen hat. Diese Neugierde trieb Gatterer bereits als jungen Unternehmer an, veranlasste ihn unzählige Bücher zu lesen und Konferenzen zu besuchen. Sein Ziel: herauszufinden, wie man als Jungunternehmer denken muss. Irgendwann begegnete er dann dem deutschen Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx – ein einschlägiges Erlebnis, das letztendlich zu einer Zusammenarbeit führte. Seine Rolle im Zukunftsinstitut beschreibt Gatterer heute als eine sehr freie, bei der er in allen Bereichen als eine Art Inspirationsgeber und Entwickler eingebunden ist.

Vorstellungen zu Zukunft verstehen

Seinen Arbeitsauftrag als Zukunftsforscher beschreibt Gatterer als einen Versuch, Konstrukte und Vorstellungen der Gesellschaft darüber, wie die Zukunft sein wird, zu verstehen. "Wir können uns nicht in die Zukunft beamen. Es geht darum, dass man versteht, dass Zukunft etwas ist, das wir uns konstruieren", sagt Gatterer. Als Zukunftsforscher gehe es also darum, diese Konstrukte zu verstehen. Gatterer stellt sich als Forscher also die Frage, was die kollektiven Vorstellungen von Zukunft und was die Veränderungen, die in der Technologie auf uns zukommen, sind. Als Beispiel nennt der Zukunftsforscher hier Künstliche Intelligenz, die derzeit in aller Munde ist. Als Forscher sei es seine Aufgabe zu verstehen, dass diese Künstliche Intelligenz unser Denken über die Zukunft massiv verändert. Ob es die Zukunft selbst verändert, ist erst einmal irrelevant. Wichtig ist, wie es die Erwartung an die Zukunft verändert.

"Als Trend- und Zukunftsforscher geht es im Grunde darum, dass man diese Muster sieht. Es gibt Technologien, Ereignisse oder Strömungen, die unsere Erwartungen an die Zukunft verändern und damit haben sie eine Wirkung in der Gegenwart."

Harry Gatterer, Trend- und Zukunftsforscher

Perlige Tage für Helden der Zukunft  

Gatterer hat nun gemeinsam mit dem TVB Kufsteinerland das "Beady Days"-Festival aus der Taufe gehoben, das vom 10. bis 11. Oktober in Kufstein erstmals über die Bühne ging und sich an "Helden der Zukunft" richtete. Dabei umschreibe dieser Begriff keineswegs Superhelden im klassischen Sinne. Jeder Mensch könne jeden Tag ein Held sein, indem er seinem eigenen inneren Pfad aus Überzeugung folge. Ein Held ist laut dieser Definition also der, der diesen Weg geht und auch bereit ist, dafür Konsequenzen zu tragen. "Es geht darum zu sagen 'ich tue etwas, das außergewöhnlich ist, aber zu dem ich stehe'", sagt Gatterer. "Und das kann jeder, davon bin ich überzeugt", so der Zukunftsforscher. Leicht sei dies aber in der heutigen Zeit nicht. "Über diesen permanenten Social-Media-Stream werden wir quasi zu einer Art Ego-Show verleitet, bei der wir uns die ganze Zeit darstellen wollen, aber das ist nicht heldenhaft. Die Frage ist: Mache ich etwas, was einen Unterschied machen kann", sagt Gatterer.
Für Harry Gatterer geht es nach den "Beady Days" mit Vorträgen und Projekten weiter. Zudem schreibt er an einem neuen Buch.

Den Beitrag zur heurigen Auflage der "Beady Days" in Kufstein finden Sie hier.

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