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Gemeinde Kramsach präsentiert Bürgern Raumordnungskonzept

Reges Interesse herrschte bei der Vorstellung des neuen Raumordnungskonzeptes in Kramsach.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Rund 100 Bürger kamen am Montag zur Gemeindeversammlung ins Kramsacher Volksspielhaus. Interesse vor allem am Zuwachs und zum Thema Neubau in der Gemeinde, aber auch Kritik an Aktualität und langer Dauer der Umsetzung des Konzeptes.

KRAMSACH. Wie es mit der Raumordnung in Kramsach weitergeht, präsentierte die Gemeinde Kramsach im Rahmen einer Gemeindeversammlung am Montag, den 19. Juli. Rund 100 interessierte Bürger waren dafür gegen 18:00 Uhr ins Volksspielhaus in Kramsach gekommen. 
Die Gemeinden haben Grundsätzlich drei Instrumente, um das Baugeschehen in ihrem Gebiet zu beeinflussen: Das Raumordnungskonzept, die Flächenwidmung und der Bebauungsplan, erklärte der für das neue Konzept zuständige Sachverständige Christian Kotai vom Raumordnungsbüro Kotai gleich zu Beginn. Alle zehn Jahre muss laut dem Gesetz das Örtliche Raumordnungskonzept (ÖROK) erneuert bzw. fortgeschrieben werden. In Kramsach soll dies nun mit mehrjähriger Verspätung geschehen. 
Der Kramsacher Gemeinderat hatte bereits am Montag, den 28. Juni einstimmig beschlossen, ein neu ausgearbeitetes Raumordnungskonzept aufzulegen (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten). Bei der Gemeindeversammlung wurde dieses nun noch einmal erklärt und es wurden offene Fragen beantwortet.

Zuwachs und Neubau von Gebäuden

Das Raumordnungskonzept legt unter anderem die Sicherung von Freihalteflächen fest – das sind Flächen, die wegen öffentlicher Interessen von einer Bebauung freigehalten werden sollen, – definiert aber auch die Baudichten sowie grundsätzliche Entwicklungsziele in der Gemeinde. Wie viel an Fläche in der Gemeinde laut dem Konzept künftig verbaut werden darf und wie hoch der Bevölkerungszuwachs in Kramsach sein werde – vor allem diese Fragen interessierten viele Anwesende bei der Versammlung. 
Bei einem Neubau von Gebäuden oder für unbebaute Grundstücke gilt, dass ein Bebauungsplan erlassen werden muss – das wurde in großen Bereichen fixiert, erklärte Kotai in seinen Ausführungen. Grundsätzlich rechnet man in Kramsach auf Grundlage von Daten von Statistik Austria mit einem Zuwachs von 345 Einwohnern bis zum Jahr 2030. Umgelegt wären das ein Plus von 144 Haushalten. Bis 2030 gäbe es demnach im Wohngebiet einen Baulandbedarf von 7,2 ha. Dabei hat Kramsach im Wohngebiet Reserven: 16 ha sind als Baulandreserve vorhanden – Flächen, die als Wohngebiet gewidmet und überwiegend unbebaut sind. 2,6 ha sind für die Siedlungsentwicklung aktuell nicht als Bauland gewidmet und überwiegend unbebaut. Was die Obergrenzen für die Baudichte betrifft, legt Kramsach eine Nutzflächendichte von 0,5 fest. Heißt: bei 500 Quadratmetern dürfen höchstens 250 verbaut werden. Im Zentrum "geht mehr", denn hier herrscht eine Nutzflächendichte von 0,8 vor. 

Bedenken wegen Zuwachs 

Dabei gibt es in der Bevölkerung durchaus Bedenken, was neue große Bauten in der Gemeinde und den Bevölkerungszuwachs betrifft. So gibt es eine Bürgerinitiative in Kramsach, die sich gegen große Wohnbauprojekte wendet. 
Auch die Frage danach, ob man ab einer gewissen Anzahl bzw. Höhe des Zuwachses einen "Baustopp" machen dürfe, wurde in diesem Zusammenhang angesprochen. "Wir haben das breit diskutiert und wir haben Konsens darüber gefunden, dass es nicht so einfach ist, dass die Gemeinde einen Maßstab legt", erklärte Manfred Lechner (Bauausschuss) auf die Frage. Was die Bevölkerungsentwicklung betrifft, konnte in der Gemeinde 2020 mit einem Minus von 16 Prozent und 2021 mit einem Minus von 1 Prozent allerdings sogar ein leichter Rückgang verzeichnet werden. 

Bgm. Bernhard Zisterer konnte rund 100 Bürger bei der Gemeindeversammlung im Volksspielhaus begrüßen.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Bgm. Bernhard Zisterer konnte rund 100 Bürger bei der Gemeindeversammlung im Volksspielhaus begrüßen.
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Kritik wegen Aktualität und Dauer

Kritik kam aus den Reihen des Publikums hinsichtlich der Aktualität von Stellungnahmen, Gutachten und Daten für die Erstellung des neuen ÖROK. Diese seien teilweise aus dem Jahr 2014, kritisierte Franz Dollinger (Ersatz-Gemeinderat, Kramsach). "Meiner Meinung nach gehört ein Raumordnungskonzept, das 2021 fortgeschrieben wird, aktuell fortgeschrieben und nicht mit sieben Jahren alten Gutachten hinterlegt", so Dollinger. Er stellte zudem die Frage in den Raum, warum die Umsetzung des neuen Konzeptes so lange gedauert habe. Die Fortschreibung sei schon lange fällig gewesen. 
"Wir waren 2015 (...) praktisch schon soweit, dass wir vor der Auflage waren", erklärte daraufhin Christian Kotai. Dann startete allerdings der Gemeindeentwicklungsprozess seitens der Gemeinde, hier musste man dessen Ergebnisse abwarten. Man habe nun mit dem Land Tirol vereinbart, dass die bereits bestehenden Stellungnahmen akzeptiert würden, um das Ganze nicht noch weiter zu verzögern, erklärte Kotai. (bfl)

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