Völlig autonom
In Wörgl sollen bald selbstfahrende Taxis unterwegs sein

Bürgermeister Michael Riedhart durfte mit dem selbstfahrenden Auto von "Virtual Vehicle" schon eine Proberunde drehen. | Foto: Virtual Vehicle
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Ab 2024 sollen in Wörgl autonome Taxis auf ausgewählten Strecken unterwegs sein. Die Stadtgemeinde ist dabei Projektpartner von "Virtual Vehicle" und der TU Graz bei der Entwicklung von selbstfahrenden Autos.

WÖRGL. Ziemlich futuristisch hört sich das Vorhaben der Stadtgemeinde Wörgl für nächstes Jahr an. Denn schon bald sollen auf ausgewählten Strecken autonome Taxis unterwegs sein. Das heißt also ein Auto ohne Fahrer oder Fahrerin soll die Wörglerinnen und Wörgler sicher von A nach B bringen. Wörgl ist dabei Projektpartner von "Virtual Vehicle" und der TU Graz bei der Entwicklung von autonomen Fahrzeugen.

Wie soll das funktionieren?

Wörgl macht also einen großen Schritt in Richtung Mobilität der Zukunft. Künstliche Intelligenz (KI) und damit auch selbstfahrende Autos, sind schon länger ein Thema, wenn es um die Fortbewegung geht. Nächstes Jahr soll es dafür eine Teststrecke in Wörgl geben. Diese Strecke wird im normalen Stadtverkehr sein, also nicht auf einer abgesperrten Fläche. So können die Bürgerinnen und Bürger völlig autonom zu ihrem Ziel kommen. Doch wie sicher ist das ganze? Und kann das überhaupt funktionieren?

"Autonom bedeutet, dass das Fahrzeug selbständig fährt, Gefahrensituationen erkennt, die Umgebung wahrnimmt und einen 3D-Scan des gesamten Straßenraums in Echtzeit verarbeitet",

erklärt Bürgermeister Michael Riedhart das kommende Projekt. Damit ein Fahrzeug jedoch voll automatisch auf den Straßen unterwegs sein kann, braucht es jede Menge qualitativ hochwertige Daten, um die Umgebung genau wahrnehmen zu können. Je höher also der Automatisierungsgrad eines Autos ist, desto mehr können softwaregesteuerte Sensorsysteme die Umwelt wahrnehmen und darauf reagieren. Im Innovationsausschuss der Stadtgemeinde Wörgl soll die vorgesehene Strecke noch festgelegt werden. Danach erfolgt eine Gefahrenanalyse durch Experten. So soll das "Robo-Taxi" dann zu Forschungs- und Entwicklungszwecken auf den Wörgler Straßen unterwegs sein.

Würdest du mit dem "Robo-Taxi" fahren?

"Erfolgreich in das digitale Jahrzehnt"

Vor Kurzem gab es zum Thema KI in Wörgl auch eine Podiumsdiskussion. Dabei haben sich Expertinnen und Experten darüber unterhaben, wie sehr die KI-Systeme heute unser Leben bestimmen und wohin das in Zukunft noch führen könnte. Außerdem wurden auch die Herausforderungen in der Umsetzung thematisiert.

"Nur wenn wir die Chancen dieser Schlüsseltechnologien (gemeint ist die KI) jetzt nutzen, werden wir Österreich erfolgreich in das digitale Jahrzehnt führen und schließlich zu den Digitalisierungs-Gewinnern gehören",

betonte Florian Tursky, Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen bei der Diskussionsrunde in Wörgl. Doch auch eine solche KI hat ihre Grenzen. Was für Menschen selbstverständlich und unterbewusst abläuft, erfordert bei künstlichen Modellen intensive Lernprozesse mit einer riesigen Menge von Daten. In der KI-Forschung gäbe es heute zwar bereits einige sehr mächtige Systeme und Modelle, aber von der Intelligenz und der Robustheit von biologischen Systemen sei man immer noch meilenweit entfernt, berichtete Horst Bischof, Vizedirektor der Technologie Universität Graz. 

"Virtual Vehicle" als Projektpartner

"Virtual Vehicle" ist Europas größtes Forschungsunternehmen im Bereich der virtuellen Fahrzeugentwicklung. Geschäftsführer Jost Bernasch erklärt, dass man schon im Jahr 2015 österreichweit das erste autonome Forschungsfahrzeug im Testbetrieb auf die Straßen gebracht hat. In China oder den USA sei autonomes Fahren, im Gegensatz zu Europa, bereits jetzt schon uneingeschränkt erlaubt, so Bernasch weiter.
Aktuell wird am "Virtual Vehicle" in mehr als zehn großen internationalen Projekten mit dem Fokus auf KI in der Mobilität geforscht. Dabei sei die KI ein echter Innovationstreiber, der vieles ermöglicht, aber auch Limitierungen aufweisen würde, ergänzt der Geschäftsführer.

Höchstnote für Wörgl

In Wörgl hat das Tiroler Straßen- und Schienennetz einen seiner wichtigsten Knotenpunkte. Die Tiroler Landesregierung hat das Tiroler Mobilitätsprogramm bis 2030 verlängert, der Fokus liegt dabei auf umwelt- und klimafreundlicher Mobilität. In Sachen nachhaltiger Mobilität geht Wörgl mit gutem Beispiel voran – für die außerordentlichen Leistungen in der kommunalen Verkehrspolitik wurde Wörgl mit der Höchstnote von vier Sternen vom Land Tirol ausgezeichnet.

„Es freut mich als Bürgermeister, dass Wörgl unterstützend tätig sein darf bei der Entwicklung einer solch zukunftsträchtigen Technologie. Wir werden auch weiterhin ein verlässlicher Partner sein und freuen uns bereits auf weitere Fortschritte im Bereich des autonomen Fahrens“,

sagt Bürgermeister Riedhart.

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Bei der Podiumsdiskussion in Wörgl: Florian Tursky (Staatssekretär, Bundesministerium für Finanzen), Michael Riedhart (Bürgermeister der Stadt Wörgl), Horst Bischof (Vizerektor für Forschung & designierter Rektor der TU Graz), Jost Bernasch (CEO, "Virtual Vehicle"), Stefan Rohringer (Leiter Entwicklungszentrum Graz, Infineon Technologies) und Andrea Leitner (Global Business Segment Manager). Moderation: Johannes Ausserladscheiter (CEO, "euroexperts" v.l.) | Foto: Virtual Vehicle
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