Abwasser zeigt

Kufstein erneut bei Kokain und Cannabis auf Platz eins

Kufstein hat die Nase beim Verbrauch an Kokain auch 2023 vorne, dort wird auch am meisten Cannabis konsumiert. Das zeigt das nun veröffentlichte abwasserbasierte Drogenmonitoring. 

KUFSTEIN, BEZIRK KUFSTEIN. Die Abwässer und deren Inhalt rund um Kufstein haben schon in den vergangenen Jahren für Wirbel in der Festungsstadt gesorgt, wiesen sie doch der Stadt den höchsten Kokainkonsum in Österreich zu. 

Platz eins für Kufstein

Nun steht fest: Auch 2023 hatte Kufstein den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Kokain. Zugleich zieht die Stadt auch bei Cannabis erneut auf Platz eins ein. Das belegen die nun veröffentlichten Ergebnisse des jährlichen, abwasserbasierten Drogenmonitorings. Im Detail wird hier das Abwasser aus Kläranlagen beleuchtet. Anhand sogenannter "Konsummarker" (Drogen bzw. deren Stoffwechselprodukte) kann man dann Rückschlüsse darauf ziehen, welche Drogen in welcher Häufigkeit konsumiert werden. 

Mehr Kokain, weniger Cannabis

Wie auch in den vergangenen Jahren ist der Kokain-Konsum in Kufstein im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Die Zahlen für 2023 weisen einen Pro-Kopf-Kokainverbrauch von 589,11 mg pro 1.000 Personen pro Tag auf. 2022 waren es 536,65 mg pro 1.000 Personen pro Tag, 2020 wurden 404,04 mg pro 1.000 Personen pro Tag gemessen. 
Einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr wurden in Kufstein indes bei Cannabis gemessen – konkret waren es 90,77 mg pro 1.000 Personen pro Tag. Im Jahr 2022 hatte dieser Wert noch bei 104,54 mg pro 1.000 Personen pro Tag gelegen. Nichtsdestotrotz bleibt Kufstein auch hier österreichischer Spitzenreiter, dahinter folgen Steyr (86,59) und Innsbruck (84,29).

Kufstein reagierte bereits 

Die Stadt Kufstein hat dabei bereits konkret auf die Ergebnisse der Abwasseranalysen reagiert. Basierend auf der Abwasserstudie aus dem Jahr 2022 hat das Kufsteiner Bezirkspolizeikommando sowohl präventive als auch operative Maßnahmen gesetzt. Gerade an Schulen wurde im Bezirk eine Offensive in die Wege geleitet. Dabei geht es darum, das Unrechtsbewusstsein der Jugendlichen zu schärfen, sowie für Gefahren zu sensibilisieren. Außerdem erhielten Beamte aus dem Bezirk eine spezielle Schulung im Landeskriminalamt (LKA) und arbeiten nun fast ausschließlich im Suchtmittelbereich. Die Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität bildet weiterhin einen Schwerpunkt in der Polizeiarbeit des Bezirks.

16 Kläranlagen in Österreich

Untersucht wird das Wasser für den jährlichen Drogenbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA). In ganz Europa wurden 2023 die Abwässer von insgesamt 112 Städten und Regionen untersucht, darunter 16 Kläranlagen in Österreich (insgesamt betraf dies rund 160 Gemeinden), sowie eine Südtiroler Kläranlage.
Die Analyse für Österreich liefert seit 2016 das forensisch-toxikologische Labor am Institut für Gerichtliche Medizin (GMI) der Medizin Uni Innsbruck.

0,07 Joints pro Tag

Für ganz Österreich kann zusammenfassend festgestellt werden, dass Cannabis dominiert, der Kokainkonsum aber ansteigt. Chemiker Herbert Oberacher, Leiter des forensisch-toxikologischen Labors am GMI der Med Uni Innsbruck fasst das Ergebnis der Analyse wie folgt zusammen: "Eine Einwohnerin bzw. ein Einwohner aus einer der 16 untersuchten Regionen in Österreich trinkt im Schnitt täglich etwas mehr als ein Glas Wein, raucht 3 bis 4 Zigaretten und konsumiert 0,07 Joints sowie rund 1,5 Milligramm an aufputschenden Drogen.“ In Kufstein dürfte es wohl auch ein bisschen mehr sein.

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