Abraxas: Vier Solisten, die verdammt gut zusammenpassen
Gute Musik braucht Platz und Lautstärke, um sich richtig zu entfalten. In diesem Fall ziemlich viel von beidem. Ein intensiver Abend mit Abraxas live im Q-West.
KUFSTEIN (mel). Der Klangfarben Kulturverein holt immer wieder Ausnahmekünstler nach Kufstein. Musiker, die man oft nicht kennt, von denen man bestenfalls "vielleicht schon mal gehört hat".
Eines kann man sich aber sicher sein: Diese Konzertabende sind immer ein hochkarätiges Erlebnis weit abseits des Mainstreams. Hier gibt es Musik fernab von Genre-Schubladen, prominenten Namen und Chartplatzierungen. Musik, die zwar keine leichte Kost ist, die aber lebt, und ihre Hörer packt und einnimmt.
So wie Shanir Ezra Blumenkranz. Mit seiner Band Abraxas beehrte der amerikanische Jazz-Virtuose am 30. April das Q-West. Das Quartett spielte Kompositionen von John Zorn, versehen mit einer ganz persönlichen und magischen Note. Zu dieser Magie trug nicht zuletzt auch Shanirs ungewöhnliches Instrument bei, die Gimbri, eine dreisaitige Laute aus dem arabischen Raum, die rein optisch wie ein ausrangierter Couchpolster anmutete.
Wie das Ganze klingt? Schwer zu sagen. Irgendwie wie Jazz mit orientalisch-jüdischem Einschlag, einem Hauch von Metal und vielen undefinierbaren Experimenten mitten im musikalischen Nirwana. Abraxas Musik lebt von einer schier unendlichen Verdichtung, ja fast schon Lärm und Krach, im ständigen Wechsel mit feinsten und leisen Nuancen sowie verspielten Wiederholungen, die sich bis zur völligen Trance steigern.
Das alles packten Abraxas in jede einzelne Komposition, aber ohne das Publikum zu erschlagen oder überfordern. Im Gegenteil – die Zuhörerschaft im Q-West war so mitgerissen von dem Sound, dass so ziemlich jeder hingebungsvoll mitschwang.
Sobald diese vier Musiker leibhaftig vor einem stehen, man ihre Begeisterung und Leidenschaft spüren kann und die erzeugten Töne hautnah auf einen wirken, ist man ihnen ganz und gar verfallen. Shanir Ezra Blumenkranz und seine Band gaben kein Konzert – sie gestalteten ein Ritual.
Dieser Abend hat bewiesen: Manchmal muss man sich auf ein unbekanntes Abenteuer einlassen, um die schönsten musikalischen Überraschungen zu erfahren.
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