Tourismus
Lifttausch bringt erneut Debatte um Kaiserlift in Kufstein

Nachdem der Tourismusverband (TVB) Kufsteinerland  im Angebot seiner Gästekarte einen "Lift-Tausch" vornehmen musste, hat die Diskussion rund um einen Winterbetrieb des Kaiserliftes in Kufstein wieder Fahrt aufgenommen.  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • Nachdem der Tourismusverband (TVB) Kufsteinerland im Angebot seiner Gästekarte einen "Lift-Tausch" vornehmen musste, hat die Diskussion rund um einen Winterbetrieb des Kaiserliftes in Kufstein wieder Fahrt aufgenommen.
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Winterbetrieb des Kaiserliftes erneut gefordert, nachdem TVB in heuriger Saison Gäste an die Hocheck-Lifte nach Oberaudorf "schickt". 

KUFSTEIN. Die Debatte rund und einen möglichen Winterbetrieb des Kaiserliftes am Stadtberg Kufstein hat wieder Fahrt aufgenommen. Den Anstoß lieferte ein "Lift-Tausch" im Angebot der Gästekarte des Tourismusverband (TVB) Kufsteinerland: Heuer wird nun als Inklusivleistung für Gäste eine einmalige Berg- und Talfahrt zum Winterwandern am Erlebnisberg Oberaudorf - Hocheck aufgelistet – was einigen Touristikern im Kufsteinerland ein Dorn im Auge ist. Die Wertschöpfung finde in einer anderen Ferienregion statt, so einer der Vorwürfe von Kritikern.

Sessellift bleibt im Winter zu

Zuvor wurde Gästen eine Berg- und Talfahrt mit dem Sessellift Zahmer Kaiser - Durchholzen in Walchsee angeboten – das im Rahmen der Gästekarte und als Inklusivleistung für den Winter. Dieser Lift bleibt jedoch in der Wintersaison 2022/23 geschlossen. Laut der Geschäftsführung der Freizeitpark Zahmer Kaiser Gmbh & Co KG habe man die Entscheidung wegen der Wetterlage und der Teuerungen getroffen:

"Aufgrund der aktuellen Wetterlage sowie Umstände und Teuerung und des damit verbundenen massiven Anstiegs der Energie- und Betriebsmittelkosten ist ein verantwortungsvolles, betriebswirtschaftliches Wirtschaften nicht darstellbar",

erklärt die Geschäftsführung gegenüber den REGIONALMEDIEN KUFSTEIN. Die Zusammenarbeit mit dem TVB Kufsteinland sei sehr gut und solle auch weiter optimiert werden.

Ob ein Winterbetrieb des Kaiserliftes künftig grundsätzlich möglich wäre, soll sich in Kürze entscheiden.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Ob ein Winterbetrieb des Kaiserliftes künftig grundsätzlich möglich wäre, soll sich in Kürze entscheiden.
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Alternative in Oberaudorf gefunden

TVB-Obmann Georg Hörhager erklärt, dass er vom Betreiber nicht informiert worden sei und erst im November 2022 davon erfahren habe, dass der Lift in Walchsee geschlossen bleibe. Er habe reagiert und im letzten Augenblick eine Alternative gesucht. "Wir haben nun das Beste für uns herausbekommen, dass wir die Gästekarten-Besitzer nicht vor den Kopf stoßen müssen", so Hörhager. Dabei sei nur mehr Oberaudorf "möglich" gewesen. "Der Wilde Kaiser ist zu weit weg, hier würden wir wieder Stau und viel Verkehr verursachen", erklärt Hörhager. Der Oberaudorfer Lift liege indes direkt vor der Haustür. Man werde seitens des TVB für die nächsten Wintersaison "schauen", ob man wieder mit den Betreibern des Liftes in Walchsee eine Kooperation abschließen könne.
Die Kritik, dass Wertschöpfung damit in einer anderen Ferienregion stattfindet, versteht Hörhager nicht. Auch beim Angebot der einmaligen Nutzung des Liftes in Walchsee sei man in einer anderen Ferienregion (Kaiserwinkl) gewesen. Er habe vor allem positive Resonanzen zum Liftangebot in Oberaudorf erhalten, betont Hörhager. Ob in der nächsten Wintersaison Gäste wieder den Lift in Walchsee nutzen könnten, sei derzeit noch offen.

Winterlicher Betrieb gewünscht

Der Lift-Tausch im Angebot der Gästekarte lässt auch wieder die Frage nach einem Winterbetrieb des Kaiserliftes lauter werden. Der Wunsch nach diesem besteht schon länger. Zuletzt hatte Hotelier Thomas Sappl bei der TVB-Vollversammlung im November 2022 einen Antrag dazu vorgebracht. Der TVB solle einen Wochenendbetrieb des Kufsteiner Kaiserlifts im Winter starten – so der Wunsch. Hörhager hatte damals erklärt, dass es bereits Erhebungen gegeben habe, die ins Nichts führten. Es sei damals nicht am TVB oder der Gemeinde gelegen, sondern an der Machbarkeit und der Ausführung. Hörhager hatte aber bei der Vollversammlung erklärt, dass er sich dem Thema annehmen werde, um zu erheben, ob eine Umsetzung möglich sei.

Schon bei der letzten TVB-Vollversammlung war ein Winterbetrieb des Kaiserliftes ein Thema.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Schon bei der letzten TVB-Vollversammlung war ein Winterbetrieb des Kaiserliftes ein Thema.
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Grüne sind gegen Nutzung

Kritisch sehen eine winterliche Kaiserlift-Nutzung indes die Kufsteiner Grünen. Nach Rücksprache mit dem Schutzgebietsbetreuer Kaisergebirge sieht Gemeinderat und Umweltreferent Thimo Fiesel den Winterbetrieb am Kaiserlift sehr kritisch, da der Kaiserlift die einzige Aufstiegshilfe im Schutzgebiet Kaisergebirge ist, welche die Menschen direkt in das Schutzgebiet befördert.

„Gerade im Winter braucht es Ruhe- und Schutzzonen für Flora und Fauna, insbesondere weil durch die milden Winter der Nutzungsdruck stetig steigt. Die touristische Nutzung in einem Naturschutzgebiet kann nicht nach den gleichen Rahmenbedingungen funktionieren wie in einem Skigebiet – es gibt Grenzen,“

so Fiesel. Die touristische Region ende nicht an der Grenze zu Bayern. Es ergebe sich vielmehr ein guter Mix an attraktiven Aktivitäten für Touristen und Touristinnen. „Nicht jede Gemeinde braucht ihren Lift im Winter – schon gar nicht in einem Naturschutzgebiet. Nutzen wir regionale Synergien und Kooperationen für einen nachhaltigen und zukunftsorientierten Tourismus,“ so Fiesel abschließend.

FPÖ ist für Winterbetrieb

„Die unendliche Geschichte der Kaiserlift-Debatte nimmt wieder Fahrt auf“, kommentieren der Kufsteiner FPÖ-Stadtparteiobmann GR Christofer Ranzmaier und sein Stellvertreter Siegfried Brunner die Diskussion. Sie sprechen sich für einen partiellen Winterbetrieb aus, der zumindest an Wochenenden und zu Ferienzeiten sicherstellen soll, dass man Wanderern, aber bspw. auch Rodlern den Weg auf den Stadtberg erleichtern kann. 
„Für uns ist klar, dass die Idee jedenfalls eine Prüfung wert ist, nicht jedoch nur bezogen auf die Gäste und den Tourismus in unserer Stadt, der mit der aktuellen Debatte um die peinliche bayerische Exil-Lift-Lösung tatsächlich ein wahres Fiasko erlebt, sondern insbesondere auch als Angebot an die heimische Bevölkerung und unsere Kinder auch vermehrt im Winter Kufsteiner Bergluft zu schnuppern“, fordert Brunner. 

Ziel sei es vorerst abzuklären, ob die Betreiber in der Lage bzw. bereit wären, den Kaiserlift im Winter aufzusperren, erklärt TVB-Obmann Georg Hörhager. | Foto: Christoph Klausner
  • Ziel sei es vorerst abzuklären, ob die Betreiber in der Lage bzw. bereit wären, den Kaiserlift im Winter aufzusperren, erklärt TVB-Obmann Georg Hörhager.
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Kaiserlift: Gespräche laufen

Gespräche hinsichtlich einer möglichen Nutzung des Kufsteiner Kaiserliftes im Winter haben bereits stattgefunden. Laut Hörhager sollen die finalen Gespräche Ende nächster Woche stattfinden. Ziel ist es zu eruieren, ob es seitens der Betreiber (Stadtwerke Kufstein) grundsätzlich möglich wäre, den Lift auch im Winter aufzusperren. Diese Entscheidung liege nicht bei ihm, betont Hörhager. 

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