Mit Doppelsessel und Inszenierung aufs Sonnwendjoch?

Kassier Franz Dollinger versteigerte die Premierenfahrt – WENN es nach dem 30. Juni weiter geht. | Foto: ZOOM.TIROL
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  • Kassier Franz Dollinger versteigerte die Premierenfahrt – WENN es nach dem 30. Juni weiter geht.
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KRAMSACH (be/red). Rund 400 Interessierte lauschten am Freitagabend, dem 23. Februar, gespannt den Ausführungen zur Machbarkeitsstudie einer Aufstiegshilfe zum Sonnwendjoch, sowie einer "Berg-Insenzierung".
In drei Monaten will der Verein "Naturjuwel Rofan" nun 1,5 Millionen Euro in der Bevölkerung sammeln und den Kramsacher Gemeinderat umstimmen.

Die vier Varianten des Liftprojektes wurden bereits Ende Jänner jenen Vereinsmitgliedern präsentiert, die mit jeweils 2.500Euro dazu beigetragen haben, dass die Machbarkeitsstudie überhaupt erstellt werden konnte – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.
Mittlerweile kam man zum Schluss, dass ein Doppelsessellift die einzig realisierbare Variante sei und diese wurde auch der Bevölkerung noch einmal präsentiert.

Die Erstentscheidung der Vereinsmitglieder für die 4,8 Millionen Euro umfassende Investition in einen Doppelsessellift wurde am Freitag durch Christoph Schrahe von der Firma "Montenius Consult" unterstrichen. Schrahe hat die Investitions- und Betriebskosten für den Sessellift sowie für eine Gondelbahn berechnet und kam zu dem Ergebnis, dass: „eine Gondelbahn (Anm.: Investitionskosten 18 Millionen Euro) zu keinem Zeitpunkt kostendeckend betrieben werden kann“. Der Betrieb über eine Genossenschaft wäre ideal und werde angestrebt. Wurden mit der alten Bahn rund 35.000 Eintritte an 125 Betriebstagen erzielt, so könne nach der Sanierung mit einer Besucherzahl zwischen 60.000 und 75.000 gerechnet werden. Voraussetzung dafür ist allerdings die "Inszenierung am Berg", die beispielsweise in Söll eine Verfünffachung der Frequenz gebracht habe und bei vielen anderen Liften ebenfalls für deutlich mehr Betrieb gesorgt hat.

Was geschieht am Berg?

Die "Inszenierung" schilderte Obmann Josef Kreidl leidenschaftlich. Für eine erste Planerstellung wurde eine Firma beauftragt und auch ein Ansuchen auf "Leader"-Förderung eingebracht. Grundsätzlich gehe es darum, auf rund 2.000 Metern Höhe einen barrierefreundlichen Weg mit Aussichtsplattformen, Ruhe- und Erholungsoasen zu errichten. Dieser Weg ist gänzlich auf der Südseite des Berges geplant und weist eine Steigung von drei bis vier Prozent auf. Das "Naturjuwel" im Bereich des Zireiner Sees und der Ampmoosalm soll so naturschonend erschlossen werden. Der Weg würde auf Stelzen errichtet und soll 2,5 bis drei Meter breit sein.
Da lediglich ein Seitenstreifen des Weges aus Holz, der Rest aus einem Stahlgitter, gebaut würde, wäre er auch im Winter begehbar.
Wie die Inszenierung genau aussehen soll, darüber will man mit der Bevölkerung diskutieren. Auf jeden Fall sollten die Almen mit eingebaut werden, damit die Almbauern dort auch Milch, Butter und Käse verkaufen können. Die regionsverbindenden Wanderwege würden allesamt vom neuen Weg profitieren, meinen die Verantwortlichen.

Der TVB "Alpbachtal-Seenland" hat bereits 2015 den Beschluss gefasst, bei einem Neubau der Sonnwendjochbahn zehn Prozent, bei einer Sanierung 25 Prozent beizusteuern. Obmann Johannes Duftner bekräftigte diese Zusage bei der Versammlung. Breitenbachs Bürgermeister, LA Alois Margreiter (VP), bestätigte, dass das Land Tirol seinen Beitrag leisten werde. Die Bürgermeister der Region, so erklärte Brixleggs Bgm. Rudi Puecher mittels eines Schreibens, stünden ebenfalls hinter dem Projekt. „Es ist dies die einzig mögliche Variante“, so Puecher.

4,8 Millionen Euro werde die Sanierung des Liftes kosten und die Inszenierung in der ersten Phase etwa eine weitere Million. Für den Vereinsvorstand sei nun wichtig, dass die Bevölkerung in den nächsten drei Monaten zeige, dass sie hinter dem Lift stehe. Am 1. März geht die Homepage www.rofan.tirol online, dort findet sich die Möglichkeit zum Spenden mittels "Crowdfunding". „Sollte das Projekt wider Erwarten nicht zustanden kommen, dann bekommen die Spender das Geld zurück“, versicherte Kassier Franz Dollinger.

Deadline 30. Juni

Am 30. Juni findet die Abrissverhandlung für den Lift statt. Findet sich bis dorthin keine Einigung mit der Gemeinde, dann dürfte das Thema Aufstiegshilfe in Kramsach endgültig der Vergangenheit angehören.
Kassier Dollinger wollte einen klaren Startschuss abfeuern und versteigerte die erste Liftkarte. Während es anfangs noch etwas schleppend ging, marschierte der Preis dann hinauf auf 5.000 Euro – ersteigert von TVB-Obmann Johannes Duftner.

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