"City-Link"-Projekt
So steht es um den geplanten "Turm" in Wörgl

Direkt neben dem Wörgler Bahnhof soll der "City-Link" entstehen. Seit geraumer Zeit steht das Vorhaben schon im Raum, im Mai 2024 sollen Wörgl dazu erste Angebote vorliegen.  | Foto: Nimpf
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  • Direkt neben dem Wörgler Bahnhof soll der "City-Link" entstehen. Seit geraumer Zeit steht das Vorhaben schon im Raum, im Mai 2024 sollen Wörgl dazu erste Angebote vorliegen.
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Neben dem Wörgler Bahnhof soll der "City-Link" entstehen. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde über den derzeitigen Stand gesprochen, uneinig war man sich darüber, wer für die baulichen Inhalte verantwortlich ist. 

WÖRGL. Wohnungen, Büros, ein Hotel, ein Hochzeitssaal, Stadtamt, Stadtmarketing, Stadtwerke und Stadtpolizei – das alles und noch mehr soll in Wörgl bald unter einem Dach zu finden sein. Zumindest, wenn die Pläne des zweiteiligen Gebäudekomplexes in der Stadtgemeinde in die Tat umgesetzt werden. So plant die Zima Unterberger Immobilien GmbH nicht erst seit gestern den sogenannten "City-Link" direkt neben dem Wörgler Bahnhof, bereits im Juli 2022 wurde der geplante "Turm" in Wörgl erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Damals verkündete der Bauträger, dass sich die Verwirklichung des "City-Link" mit rund 52 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. 

Auf der Tagesordnung der jüngsten Wörgler Gemeinderatssitzung stand eigentlich die Installierung eines Bürgerbeteiligungsprozesses zum geplanten Bauprojekt "City- Link" am Bahnhof. Dazu wird es wohl nicht mehr kommen, gesprochen wurde trotzdem über den derzeitigen Stand.  | Foto: Nimpf
  • Auf der Tagesordnung der jüngsten Wörgler Gemeinderatssitzung stand eigentlich die Installierung eines Bürgerbeteiligungsprozesses zum geplanten Bauprojekt "City- Link" am Bahnhof. Dazu wird es wohl nicht mehr kommen, gesprochen wurde trotzdem über den derzeitigen Stand.
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Treffen mit ausgewählten Fraktionen

Knapp zwei Jahre später wurde im Wörgler Gemeinderat darüber wieder debattiert. Für den zweiten Vizebürgermeister Roland Ponholzer (Wir für Wörgl – Liste Roland Ponholzer) hätte bereits damals, im Dezember 2022 umgehend ein Bürgerbeteiligungsprozess zum Thema umgesetzt werden sollen. Nun hat Ponholzer in den letzten Wochen ein Treffen mit Zima-Geschäftsführer Alexander Wolf organisiert, um für mehr Transparenz diesbezüglich im Gemeinderat zu sorgen. Zum Treffen eingeladen waren all jene Fraktionen, die laut Ponholzer "nicht in erster Front informiert" waren. Nicht eingeladen war jedoch die Bürgermeisterliste. "Das zum Thema, dass man immer alle einbinden will", entgegnete Bürgermeister Michael Riedhart. Ponholzer begründete die fehlende Einladung damit, dass man als Bürgermeister ohnehin sehr viel im Amt zu tun hätte, was für Riedhart lediglich "eine schöne Ausrede" darstellte. 

"City-Link": Was bisher geschah

Beim gemeinsamen Treffen berichtete Geschäftsführer Wolf über die bisherigen Schritte rund um das Großbauprojekt wie folgt: Die vorhandenen Stellplätze sollen in ein neues Parkhaus integriert werden, der Abriss des alten Gebäudes fand bereits statt. Bei damaligen Gesprächen mit der ehemaligen Bürgermeisterin Hedi Wechner äußerte sie den Wunsch nach einem Hotel direkt neben dem Bahnhof, wobei das Projekt ursprünglich Handelsflächen vorsah. Das Ergebnis aus den Vorgesprächen war letztendlich eine Hotelnutzung und Wohnnutzung. Daraufhin wurde ein Hotelbetreiber gesucht, Hotelier Harald Ultsch aus Innsbruck zeigte bereits Interesse.

Roland Ponholzer verlas bei der jüngsten Gemeinderatssitzung das Protokoll zum Treffen mit dem Zima-Geschäftsführer Alexander Wolf.  | Foto: Nimpf
  • Roland Ponholzer verlas bei der jüngsten Gemeinderatssitzung das Protokoll zum Treffen mit dem Zima-Geschäftsführer Alexander Wolf.
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In den Jahren 2021 und 2022 forderten Stadtamtsdirektor Philipp Ostermann-Binder und Stadtbaumeisterin Melanie Partoll dann eine umfangreichere Nutzung des Geländes, was eine neue Planung erforderte. Darin enthalten sind nun Flächen für Stadtwerke, Stadtverwaltung, für die FH Kufstein sowie lokale Industrie. Die Stadt präsentierte ein Raumbuch mit 3.600 Quadratmetern für verschiedene städtische Einrichtungen. Es wurde ein Drei-Bauherren-Modell mit Zima, Unterberger, Wörgl und der Alpenländischen Gemeinnützigen Wohnbau GmbH vorgeschlagen, eine endgültige Entscheidung über das Modell wurde aber bislang nicht getroffen. Die Baukosten werden auf 13 Millionen Euro geschätzt, rund 3.000 Euro pro Quadratmeter. Ein Angebot an die Stadt soll im Mai 2024 vorliegen. Auf dieses Angebot warte man seitens der Stadt bereits seit sechs Monaten, vergeblich, ergänzte Bürgermeister Riedhart.

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Inhaltliche Verantwortung war Streitthema

Sämtliche Planungen oder Fixierungen zum Projekt seien in der Vorperiode entstanden, ist Riedhart überzeugt. Daraufhin kontert Stadtrat Christian Kovacevic (Liste Hedi Wechner), dass lediglich die Gespräche einige Jahre zurückliegen würden. An der gesamten Vorgehensweise zum "City-Link" beteiligt, wären aber beide gewesen. Kovacevic betont, dass mit Wechner damals maximal zwei Gespräche geführt worden seien, wo nur grundsätzlich darüber gesprochen wurde, was möglich wäre. 

"Das erste Mal medial aufgeschlagen ist das Thema unter deiner Gilde. Weil im Sommer 2022 ist das groß aufgepoppt mit dem riesigen Turm. Dann ist es plötzlich ein großes Thema geworden. Da kann man jetzt nicht sagen, das war schon alles fixiert im Vorhinein",

ärgert sich Kovacevic. Im besagten Sommer erst hätte man wirklich erkannt, welche Dimensionen dieses Projekt annimmt. Spätestens dann hätte man sich Gedanken machen müssen über Anrainer, Verkehr und dergleichen, betont Kovacevic. 

"Genau das ist aber nicht passiert. Sondern man ist mit den Unterlagen hinausgegangen und hat das medial breitgetreten. Dann im Nachhinein ist natürlich ist eine Aufruhr entstanden",

so der Stadtrat über die Vorgehensweise des Bürgermeisters. Riedhart lässt diese Vorwürfe nicht auf sich sitzen. Kovacevic selbst sei sechs Jahre lang Teil der damaligen Bürgermeisterfraktion gewesen und hätte das "City-Link" Projekt nicht einmal im Gemeinderat angesprochen. 

"Man hat hinter verschlossenen Türen im stillen Kämmerchen etwas ausgearbeitet jahrelang, intransparent an der Bevölkerung vorbei",

wettert Riedhart. Riedhart sei in seiner Amtszeit als Fraktionsführer seiner damaligen Einmann-Fraktion nie über das Projekt informiert worden. Er wolle es nun anders machen. "Ich zeige, was ausgearbeitet wurde", betont der Bürgermeister. Dass die Inhalte aber teils auch von ihm festgelegt worden sind, davon will Riedhart nichts wissen. 

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