Gemeinde- und Bürgermeisterwahl 2010 Bezirksblätter vor Ort in Wörgl

Podiumsdiskussion Wörgl | Foto: birgit peintner

(wm) Knapp 300 Zuhörer fanden sich am letzten Freitag Abend im Komma Wörgl ein, um die Podiumsdiskussion der Bezirksblätter zur Gemeinderatswahl miterleben zu können.

Das Entree diente zunächst der Vorstellung der Spitzenkandidaten und ihrer Listen mit dem amtierenden Bürgermeister Arno Abler, Bürgermeisterliste, Vbgm. Hedi Wechner, SPÖ, Emil Dander, Unabhängiges Forum Wörgl, Mario Wiechenthaler, Freiheitliche Wörgler Liste, Alexander Atzl, Wörgler Grüne, und Andreas Taxacher, Team Wörgl. Taxacher ist mit seiner Liste noch nicht im Wörgler Gemeinderat vertreten und kandidiert - im Gegensatz zu allen anderen Listenführern - auch nicht für das Amt des Bürgermeisters.

Gemeindeversammlung wäre dringend in Wörgl
Im Verlauf der ca. dreistündigen „Bezirksblätter vor Ort“-Veranstaltung, die von Redaktionsleiter Kufstein, Christian Mey, moderiert wurde, wurden die Themen Finanzen (Rückstellung von Projekten wie Musikschule), Verschuldungsgrad, Integrationspolitik, Verbesserung der Lebensqualität, Parkanlagen, Straßen/Verkehr, Radwegenetz, Wörgler Wasserwelten, Hochwasserschutz u.a.m. angesprochen. Wobei vor allem beim Thema Hochwasser 2005 die Wogen hochgingen, denn mehrere Geschädigte verfuhren beinhart in ihrer Kritik, was alles versprochen worden sei und auf welche Erledigungen man noch immer warte. Bgm. Arno Abler verwahrte sich hier gegen den Vorwurf, dass nichts passiert sei. Dabei bekam er Unterstützung von SPÖ-Chefin Hedi Wechner. Wenngleich diese einschränkte, dass das, was bisher in Sachen Hochwasserschutz geschehen sei, noch nicht genug wäre („...wie ich Ihrem Unmut entnehmen kann, werden wir da noch sehr viel zu tun haben“, so die Vizebürgermeisterin).

Genügend Stoff für eine Gemeindeversammlung also, die auch in Wörgl dringend wäre.

Gründe der Kandidatur zum Amt des Bürgermeisters
Logisch, dass auch die Wörgler Integrationspolitik einen breiten Raum der Podiumsdiskussion einnahm. Gerade der Freiheitliche Mario Wiechenthaler warf hier der Gemeindeführung Versagen vor. Wiechenthaler tritt als Bürgermeisterkandidat an, weil es für ihn ganz klar ist, „dass Wörgl eine politische Veränderung braucht. In den letzten sechs Jahren sei von der sogenannten Wörgler Politikerelite auf die Bedürfnisse und Probleme der Wörgler zu wenig eingegangen worden. „Der einheimischen Bevölkerung wurde das Gefühl vermittelt, dass sich diese integrieren soll und nicht die Emigranten.“ Bürgermeister Ablers Beweggründe, noch eimal zu kandidieren, sind: „Weil ich immerhin 12,5 Jahre Erfahrung habe im Cockpit der dynamischen Stadt Wörgl und weil ich noch jede Menge Energie und Ideen in mir spüre, um diese Stadt weiterzuführen und zu begleiten, und weil ich Wörgl liebe.“ Hedi Wechner will als Bürgermeisterin regieren, „weil ich der Stadt Wörgl zum Atemholen verhelfen werde. Die Stadt Wörgl wurde zwei Gemeinderatsperioden lang gepuscht, musste in Konkurrenz zu Rosenheim und Kufstein treten und die Handels- und Shoppingstadt sein. Wörgl braucht etwas mehr Ruhe und vor allem werde ich mich um soziale Belange kümmern.“

Für Emil Dander bedeutet das Bürgermeisteramt, verantwortungsvoll zu handeln, realistisch zu bleiben, aber vor allem neuen Ideen aufgeschlossen und objektiv gegenüber zu stehen. Und dafür will er seine ganze Kraft einsetzen. Alexander Atzl will der Stadt eine Auszeit verordnen, ganz nach dem Motto „Weniger ist mehr!“ Weniger an Stress, Baulärm, Verkehr. Keine visionären Hirngespinste, sondern Realpolitik mit Herz und Verstand, ein Mehr an Lebensqualität und Naherholung. Koppeln will keine der Listen, hat sich auf Anfrage aus dem Publikum ergeben.

Mandatswünsche
Bgm. Arno Aber von der ÖVP will statt der zuletzt acht Mandate zehn Mandate erreichen. Die SPÖ will von 5 auf 7 Mandate zulegen. Das Unabhängige Forum Wörgl von Emil Dander strebt statt der jetzigen zwei drei Mandate an, ebenso viele wollen die Grünen mit Alexander Atzl und die Freiheitlichen mit Mario Wiechenthaler erreichen.

Übrigens: Die sechs Listen nannten an Wahlkampfkosten: Bürgermeisterliste - 30.000 bis 35.000 Euro, SPÖ - 25.000 bis 30.000 Euro, Unabhängiges Forum Wörgl - 20.000 Euro, Grüne - 9.600 Euro, FWL - 7.000 Euro, Team Wörgl 12.000 Euro.

Über die Stadt Wörgl kreist nicht der Pleitegeier.
Im Zuge der Podiumsdiskussion wurde gesagt, dass ein Rechnungsüberschuss von 2,2 Millionen Euro aus dem Jahr 2009 vorhanden sei. "Und die Rücklagen werden Ende dieses Jahres, wenn wir sie nicht für andere Projekte verwenden, bereits wieder auf 5,9 Millionen Euro ansteigen und damit einen der höchsten Werte erreichen", so Bürgermeister Arno Abler.

Für SPÖ-Vbgm. Hedi Wechner war der eingeforderte und dann ja auch durchgeführte Kassasturz nicht umsonst. Wechner: "Ich finde es aber schön, dass wir uns um die Finanzen der Stadt keine Sorgen machen müssen."

Am Podium wurde Arno Ablers "Praxis" kritisiert, "dass viele Sachen, die eigentlich kommunale Agenden sind, ausgelagert werden. All das scheine im Budget nicht auf und sei trotzdem von der Gemeinde zu bezahlen (GR Alexander Atzl). So gesehen komme man auch auf einen ganz anderen Schuldenstand (28:78 Prozent).

Emil Dander vom UFW machte während der Podiumsdiskussion den Vorschlag, Wörgl solle jetzt, nachdem bekannt ist, dass Geld aus dem Vorjahr vorhanden ist, den 250.000 Euro Kredit für das Bruckhäusler Fußballvereinsheim (den die Gemeinde Kirchbichl für Wörgl aufnimmt) bezahlen und den Kredit nicht in Anspruch zu nehmen.

Mario Wiechenthaler von der FWL eckte mit seiner Meinung an, den Sparstift anzusetzen. In den letzten sechs Jahren wären 1,9 Millionen Euro in den Sport geflossen und 1,3 Mllionen in den Topf Kultur.

Dem wurde das Gesamtbudget von 150 Millionen Euro (!) innerhalb von sechs Jahren gegenübergestellt und das Argument, dass es in Wörgl rund 180 Sport- und Kulturvereine gebe, die eine wichtige Funktion innerhalb der Gesellschaft ausübten. "Das alles in Frage zu stellen, sei keck", so Bgm. Abler.

Wörgls Politik bekennt sich zu den dringenden Projekten neue Musikschule und Feuerwehrgerätehaus.

Die Wörgler Wasserwelten (WAVE) bekamen vom Publikum heraus insofern ihr "Fett" ab, in dem ein jugendlicher Besucher den Freibereich als zu klein und den Eintritt als zu teuer befand. Für den Bürgermeister wäre eine Bad-Ausweitung Richtung Steinbruch überlegenswert. Geht es hingegen nach Andres Taxacher vom Team Wörgl sollte in den kommenden zehn Jahren kein Geld mehr in das Wave gesteckt werden.

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