Licht und Schatten an der FH Kufstein

FH Kufstein: Hervorragend bewertet im Ranking des Industriemagazins. | Foto: Horvath
  • FH Kufstein: Hervorragend bewertet im Ranking des Industriemagazins.
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Obwohl die Fachhochschule Kufstein im aktuellen Ranking des Industriemagazins so gut wie noch nie bewertet wurde, sieht die akademische Leitung aufgrund der aktuellen Umstrukturierungen die Existenz des Kufsteiner Bildungstempels gefährdet und begründet dies in einem Schreiben an Landeshauptmann Günther Platter und den Präsidenten des österreichischen Fachhochschulrates.

Die gute Nachricht vorweg: Erstmals wurde die Fachhochschule Kufstein im Ranking des österreichischen Industriemagazins auf Platz sechs der insgesamt siebzehn Fachhochschulen gereiht und befindet sich damit in einem noch nie da gewesenen Höhenflug.

Bekannter als das MCI Innsbruck
„Die kleine, aber feine Tiroler FH Kufstein ist österreichweit bekannter als ihr Innsbrucker Pendant und mit einem Abstand von wenigen Zehntelprozentpunkten nur knapp hinter der FH Wien im Reputationsranking“, schreibt das Industriemagazin, obwohl das MCI Innsbruck im Gesamtranking drei Plätze vor den Kuf-
steinern rangiert. Beachtlich auch, dass die Chancen am Arbeitsmarkt nach Abschluss eines Studiums an der FH Kufstein als besonders gut bewertet werden, was nur fünf der 17 Fachhochschulen erreichen konnten.

Kooperative Zusammenarbeit
Zurückgeführt wird dieser Höhenflug auf die kooperative und weisungsfreie Zusammenarbeit des bisherigen Stiftungsvorstandes und der akademischen Führung der Fachhochschule Kuf-
stein. Ein Stil, der nach der Krise der Fachhochschule im Jahr 2007 mit der Gründung einer Stiftung eingeführt und auch in der institutionellen Evaluierung 2010 durch das international besetzte Reviewteam im Auftrag des Fachhochschulrates (FHR) als besonders positiv herausgestellt wurde. Zitat: „Die Fachhochschule hat aufgrund des engagierten und kompetenten Personals, der kooperativen Führungsstruktur und der guten strategischen Ausrichtung auf ein profilbildendes ‚Kufsteiner Modell‘ sehr gute Entwicklungsperspektiven.“

Rückfall befürchtet
Doch jetzt befürchtet die akademische Leitung unter der Führung von Rektor Johannes Lüthi, dass dieser Prozess ein jähes Ende haben könnte, weil nicht nur der bisher erfolgreiche Stiftungsvorstand ausgetauscht wird, sondern darüber hinaus auch ein „Durchgriffsrecht“ des Fachhochschulvereins unter der bisherigen Führung von Fachhochschulgründer Walter J. Mayr auf die Stiftung eingeführt werden soll.

Weisungsrecht soll kommen
„Vor diesem Hintergrund erwarten wir den Rückfall in die vor 2007 existierende Vermischung von FH-Vereinsführung und Hochschulführung, die den derzeit praktizierten kooperativen Führungsstil durch eine autokratische Leitung ersetzt“, heißt es in dem Schreiben der akademischen Leitung. Beleg dafür sei unter anderem ein dem Land Tirol vorgestelltes Konzept für die Überarbeitung von Führungsstrukturen und Satzungsänderungen, das von einer Arbeitsgruppe des Vereinsvorstands entworfen wurde. Darin heißt es: „Ein Nachteil der Stiftung, der allerdings bei der Gründung in Hinblick auf die Freiheit von Forschung und Lehre gewollt war, liegt jedoch darin, dass die Stifter kein Weisungsrecht haben.“

Unabhängigkeit wird gefordert
Gefordert wird daher von der akademischen Leitung, dass die formale Trennung von „Legislative“ (Stifter) und „Exekutive“ (akademische Leitung) in die Stiftungssatzung aufgenommen wird und der Fachhochschulverein als Stifter weder ein offenes noch verstecktes Weisungsrecht hat, um die Unabhängigkeit von Forschung und Lehre zu garantieren.

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