Bayrische Bahn
BRB zieht Bilanz und blickt Wasserstofftestzug entgegen
Die BRB zieht Bilanz, blickt aber trotz vieler Herausforderungen positiv in die Zukunft. Zudem möchte das Unternehmen mit 2024 einen umweltfreundlichen Wasserstoffzug zum Einsatz bringen.
HOLZKIRCHEN, BEZIRK KUFSTEIN. Die BRB zieht eine unbeständige Bilanz, blickt aber trotz vieler Herausforderungen positiv in die Zukunft. Jährlich sind im bayrischen Schienennetz über 30 Millionen Fahrgäste mit 13 Millionen zurückgelegten Zugkilometern unterwegs. Dabei gibt es über 140 Fahrzeuge und mehr als 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und das seit inzwischen über 25 Jahren. BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann betont, dass das Eisenbahnverkehrsunternehmen im südbayrischen Raum aus der ÖPNV-Landschaft nicht mehr wegzudenken wäre. In den vergangenen Jahren hätten die Pandemie, das 9-Euro-Ticket oder auch die kurzfristigen Infrastruktureinschränkungen dem Unternehmen und dem gesamten Personal viel abverlangt. Schuchmann hoffe deshalb auf ein ruhigeres Jahr 2023.
Optimismus trotz Arbeitskräftemangel
Schuchmann macht auch eine der größten Herausforderungen deutlich: „Wir wollen den Betrieb stabilisieren und das wird schwer genug bei dem derzeitigen Arbeitskräftemangel.“ Das 9-Euro-Ticket, Deutschlandticket, Arbeitskräftemangel, marode Infrastruktur und steigende Kosten in vielen Bereichen stehen auf der Liste der Probleme im ÖPNV.
„Wir sind trotz aller Widrigkeiten auf einem guten Weg. Nicht umsonst haben wir Ende des Jahres 2022 den Bayerischen Eisenbahnpreis für die höchste Qualitätssteigerung der vergangenen fünf Jahre im Netz Oberland verliehen bekommen",
erzählt Schuchmann. Zumindest bei der BRB blicke man mit verhaltenem Optimismus auf die nächsten Monate.
Auch in Sachen Pünktlichkeit kann der Geschäftsführer Positives vermelden. Laut einer offiziellen Statistik der Deutschen Bahn liegt die BRB im Jahr 2022 auf Rang zwei in ganz Bayern. Dieser Pünktlichkeitswert betrage im Mittel 90,7 Prozent. Schuchmann ist mit diesem Wert äußerst zufrieden und betont, dass ein höherer Wert aufgrund des derzeitigen Infrastrukturzustandes kaum möglich wäre.
Wieder zuverlässig fahren
Die nächsten Jahre würden wegen des Sanierungsstaus auf den Schienen noch einmal bedenklich, ist sich Schuchmann sicher. Doch wenn das Nötige saniert worden sei, dann werde der SPNV endlich wieder zuverlässig fahren können. Für heuer sind wieder einige größere Baustellen von den Infrastrukturbetreibern auf den Strecken der BRB angekündigt, so zum Beispiel Anfang Juni zwischen Miesbach und Bayrischzell, im Juli zwischen Tegernsee und Gmund oder auch bereits im April und Mai zwischen Rosenheim und Übersee.
Wenn der Schienenverkehr ohne Störungen läuft, bliebe aber immer noch eine Einschränkung - der Arbeitskräftemangel.
„Keiner kann heute sagen, wie lange er dauern wird und das ist das große Dilemma, in dem wir alle branchenweit stecken: es kann nicht alles gefahren werden, was wünschenswert ist, sondern es kann nur gefahren werden, was mit dem vorhandenen Personal zuverlässig möglich ist“,
erklärt der Geschäftsführer. Er verweist auf die vielen Anstrengungen, die die BRB unternehme, um neue Arbeitskräfte für den Beruf des Triebfahrzeugführers und des Kundenbetreuers zu begeistern zu können.
Die treuesten Fahrgäste sollen profitieren
Die BRB sei laut Geschäftsführer auf das Deutschlandticket bestens vorbereitet. Bereits heute könne die BRB online Vorbestellungen aufnehmen. Abonnenten rät das Unternehmen abzuwarten. Vor dem Start des neuen Tickets würden diese ausführlich informiert werden und könnten sich dann in Ruhe entscheiden, welches für sie das beste Angebot sei. „Im Gegensatz zum 9-Euro-Ticket profitieren dieses Mal unsere treuesten Fahrgäste, nämlich die Pendlerinnen und Pendler, und das ist der richtige Weg, wenn die Rahmenbedingungen für uns Eisenbahnverkehrsunternehmen dann auch stimmen“, ist Schuchmanns Einschätzung dazu.
Wasserstoffzug soll Anfang 2024 losfahren
Als weiteren Meilenstein bezeichnet Schuchmann einen geplanten Wasserstofftestzug. Man sei mit den nagelneuen und topmodern ausgestatteten Fahrzeugen im Netz Ammersee-Altmühltal deutlich umweltschonender unterwegs als mit der alten Flotte. Die Dieseltechnik sei eine Technik, die man zwar jetzt noch brauche, die aber keine große Zukunft mehr habe. "Deshalb sind wir gerne bereit, zusammen mit der Bayerischen Staatsregierung, der BEG und dem Hersteller Siemens Mobility den Testbetrieb für einen Wasserstoffzug durchzuführen, die Weichen für die Mobilität von morgen zu stellen", erklärt Schuchmann.
Der Zug wird voraussichtlich im November geliefert werden und dann im Betriebswerk Augsburg in Betrieb genommen, bevor er Anfang 2024 mit Fahrgästen auf den Strecken Augsburg–Füssen und Augsburg–Weilheim unterwegs sein wird. Er ersetzt dann einen Dieseltriebzug mit einer CO2-Ersparnis von rund 300 Tonnen pro Jahr. Ausgestoßen wird beim grünen Wasserstoff nur Wasserdampf.
Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.
Diese Beiträge könnten dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.