Die Neujahrsrede von Kufsteins WK-Bezirksobmann Martin Hirner

Kufsteins WK-Obmann Martin Hirner fand gewohnt markige Worte bei seiner Ansprache, sparte aber auch nicht mit Lob.
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Ich begrüße die Goldkehlchen aus Innsbruck, die Wiltener Sängerknaben unter der Leitung von Johannes Stecher, die unseren Neujahrsempfang wieder musikalisch umrahmen.
Ich wünsche euch allen einen wunderschönen guten Abend!
Ich darf heute den 31. Neujahrsempfang der WK Kufstein eröffnen!

Liebe Ehrengäste, verzeihen Sie mir, ich möchte als erstes wieder die Unternehmer unseres Bezirkes in unserer Runde herzlich willkommen heißen. Wenn wir beim Fenster hinausschauen – die weiße Pracht – dann wissen wir, dass wir in einem der schönsten Länder der Welt zuhause sind. Durch euren Fleiß wird das Einkommen vieler Familien hierzulande gesichert. Danke für euren Mut und für euer kraftvolles Anpacken Tag für Tag.

Ich begrüße weiters
Die hohe Geistlichkeit der katholischen und evangelischen Kirche
Unsere Wirtschaftslandesrätin
Unsere Nationalräte
Die Bundesrätin
Die Abgeordneten zum Tiroler Landtag

Die Landes- und die Bezirksobfrau von Frau in der Wirtschaft
Den Tiroler Wirtschaftsbundobmann
Die Bürgermeister aus dem Bezirk
Den Bezirkshauptmann, dem ich an dieser Stelle ganz besonders für die gute Zusammenarbeit danken möchte.
Die Vertreter der Behörden, Sozialpartner, Gerichte und des Rechtswesens
Die Vertreter der Schulen und der Fachhochschule
Die Vertreter der Blaulichtorganisationen
Den Präsidenten der Tiroler Landwirtschaftskammer mit seinem Bezirksobmann und seinem Geschäftsführer
Ich begrüße den Präsidenten und die
2 Vize-Präsidentinnen der WK Tirol
Meine Kollegen, die WK-Obleute aus den Nachbarbezirken
mit ihren Geschäftsführern
Die Spartenobleute und die Innungsmeister der WK Tirol
Unseren Alt-Obmann und Alt-Geschäftsführer
– herzlich willkommen!

Ein ganz besonderer Gruß und Dank gebührt meinem Ausschuss für die vorbildliche und angenehme Zusammenarbeit. Dank eurer Hilfe werden wir heuer erstmals einen Wirtschaftsstammtisch mit unseren Unternehmern abhalten.

Und was wäre ein Neujahrsempfang in Kufstein ohne unsere Freunde aus Bayern? Ein traditioneller Gruß geht an euch! Unsere gute, grenzüberschreitende Zusammenarbeit schätzen wir Kufsteiner sehr. Herzlichen Dank für das gute Miteinander!

Weiters begrüße ich die Vertreter der Presse. Ich bedanke mich für euer Kommen und bitte wieder um eine wohlwollende Berichterstattung.

Ein besonderer Dank gilt unseren Sponsoren und Partnern – der Volksbank Kufstein, der Firma Morandell, der Firma Riedel Glas, der Brauunion Kundl, der Firma Schlögl, der Firma Caldoro, der Firma Meinl, der Firma Bierol, der Wildschönauer Backstube und der Firma Berg Bauer.

Weiters geht mein Dank auch an die HLW Kufstein unter der Leitung von Herrn Direktor Markus Höfle und Frau Fachvorständin Barbara Wachter mit ihrem Team, die uns heuer wieder in altbewährter Manier kulinarisch verwöhnt.

Für die Vorbereitung dieses Neujahrsempfanges bedanke ich mich besonders bei unserem Geschäftsführer Mag. Peter Wachter und seinen Mitarbeitern.

Werte Festgäste,
Es freut mich außerordentlich, dass wieder so viele meiner Einladung zum diesjährigen Neujahrsempfang gefolgt sind. Ich heiße euch nochmals alle herzlich willkommen! Schön dass ihr da seid!

Die Wirtschaft ist es gewohnt, in die Zukunft zu schauen. Dennoch erlauben Sie mir, einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr, das Jahr der Krisen und Umbrüche. 2016 war geprägt von Kriegen, Terror, Amokläufen, Flüchtlings- und EU-Krise, dem Brexit sowie der Kür von Donald Trump als US-Präsident. Viele Unsicherheiten standen und stehen im Raum.

Aber auch Österreich zeigte sich mit einer fast schon peinlichen Bundespräsidentenwahl nicht von seiner besten Seite.

Wir erleben gerade den gefühlten 100. Neustart unserer Bundesregierung. Wir alle verharren geradezu in einer politischen Warteschleife.

Meine Herren Politiker! Wir haben in der Kinderstube schon gelernt: „Am Abend wird der Faule fleißig.“ oder „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!“. Unsere Zukunft hängt davon ab, was wir heute in Angriff nehmen!

Unser neuer Bundeskanzler Kern hatte bei seiner ersten Rede anlässlich seiner Angelobung geradezu gigantische Vorsätze. Ich dachte mir, wenn nur die Hälfte von dem, was er gesagt hat, kommt, dann ist Österreich auf dem richtigen Weg. Bis heute ist es allerdings, wie in Österreich üblich, nur beim Reden geblieben.

Bei der letzten Rede an die Nation hat er sich mehrmals für die Fehler der Regierung entschuldigt.

Die Wirtschaft braucht aber keine schönen Reden und Entschuldigungen sondern Taten.

In Österreich haben wir eine Rekordbesteuerung und trotzdem sind die Staatsschulden auf Höhenflug. Es fällt unserer Politik aber nichts anderes ein als neue Belastungen für Bürger und Betriebe zu finden. Fakt ist, dass der Staat die Bürger und Unternehmen so aussackelt wie noch nie!

Wir haben in Österreich ein Ausgabenproblem! Wenn von Reformen die Rede ist, denkt man sofort an Steuererhöhung, niemals aber an Ausgabensenkung. Man spricht sofort von Vermögenssteuern, Wertschöpfungsabgaben, Dieselsteuer, Maschinensteuer, Sektsteuer, demnächst vielleicht auch noch von einer Steuer für heiße Luft.

Österreich braucht eine politische Führung, die bereit ist das Richtige zu tun, selbst auf die Gefahr hin, dass sie deshalb abgewählt wird.

Minister Schelling ruft das Jahr der Reformen aus und verspricht zum wiederholten Male keine neuen Steuern. Ja sogar von einem Sparpaket ist die Rede. Haben wir das nicht alles schon mal gehört? Auch die kalte Progression will er abschaffen. Das glaubt ihm schon fast keiner mehr. Vielleicht wird aus der kalten Progression tatsächlich einmal eine warme Progression.

Das Reizwort Bürokratieabbau kann kein Unternehmer im ganzen Land mehr hören. Wir sind nämlich überreguliert. Wenn jemand in Amerika ein neues Produkt auf den Markt bringen will, heißt es, wie bring ich es so schnell wie möglich an den Mann. In Asien heißt es, wie kann ich das gute Produkt so schnell wie möglich kopieren. In Europa heißt es, wie kann ich das tolle Produkt bestmöglich regulieren. Und wir in Österreich setzen meistens noch eins drauf und überregulieren das neue, gute Produkt.

Ein paar Beispiele: Die Allergenverordnung wurde in einigen EU-Ländern sehr schonend umgesetzt. Wir in Österreich reagierten auf die Vorgaben aus Brüssel wieder einmal übereifrig.

Welche Pleite! - Die Registrierkassenpflicht brachte nur ca. 10 Prozent davon ein, was erwartet worden war. Der Schaden ist allerdings enorm. Es ist nicht zu rechtfertigen, dass eine ganze Branche an den Pranger gestellt wurde- nämlich die Gastronomie.

Oder die neu eingeführte Sektsteuer, die Bagatellsteuer oder die Vergnügungssteuer kosten in der Abwicklung mehr als sie einbringen – Alles Rohrkrepierer!

Gerade jetzt schreiben wir auf unsere Lebensmittelverpackungen die Nährwertanalysen, die aussehen, wie der Beipackzettel eines Medikamentes. Manche Werte können nur als Durchschnittswerte angegeben werden, da z.B. der Fettgehalt von Fleisch von Tier zu Tier schwankt. Die Natur lässt sich Gott sei Dank noch nicht regulieren. Somit machen diese Angaben wieder keinen Sinn. Trotzdem mussten die Unternehmer in neue Soft- und Hardware investieren.

Genauso sinnlos mussten die Gastronomiebetriebe für das Rauchverbot Investitionen tätigen, die bald überflüssig sein werden, weil es ab 2018 ein komplettes Rauchverbot geben wird.

Aber dem nicht genug! Um Wähler zu gewinnen sprechen dieselben Politiker in unserem Sozialstaat Österreich von einer Maschinensteuer, einer 35-Stunden-Woche und einer 6. Urlaubswoche. Hier bräuchte man nur nach Frankreich zu schauen, um zu sehen, wie schwer es ist, von einer 35-Stunden-Woche wieder wegzukommen.

Dazu möchte ich anmerken, dass wir Unternehmer meist am Mittwoch schon unsere 40-Stunden-Woche abgearbeitet haben und für solche Forderungen kein Verständnis zeigen.

Zu den Arbeitslosen: Ich kenne fast keinen Betrieb, der nicht Mitarbeiter sucht – vom Facharbeiter bis zur Hilfskraft. Man braucht nur in die Zeitungen schauen, wie viele Stelleninserate dort ständig zu finden sind. Es ist ein von der Politik produzierter Missstand, dass es bei so vielen offenen Stellen eine so hohe Arbeitslosenquote gibt.

Diejenigen, die arbeiten und Geld verdienen wollen, bestraft man mit zusätzlichen Abgaben und vorgeschriebenen Ruhezeiten. Diejenigen, die nicht wollen, schult man um viel Geld um oder legt sie in die soziale Hängematte.

3 Fälle aus dieser Woche liegen uns schriftlich vor. Eine Mitarbeiterin konnte den Job nicht annehmen, weil sie nicht länger als 2 Stunden am gleichen Platz arbeiten kann. Sie hat Probleme an der Wirbelsäule.

Der andere konnte einen Vollzeitjob nicht annehmen, weil er dies mit seiner Freundin nicht auf die Reihe bekommt.

Der dritte konnte den Job nicht annehmen, da der Arbeitgeber über die Geringfügigkeit hinaus nicht schwarz bezahlen kann und er somit den Arbeitslosenstatus verlieren würde.

Es ist ein Irrglaube, dass man solche Langzeitarbeitslosen je wieder in den Arbeitsprozess eingliedern kann. Aus der Praxis: Wenn ein Langzeitarbeitsloser ein halbes Jahr wieder einmal gearbeitet hat, sucht er meistens einen Weg, das Dienstverhältnis unter dem Motto „Keinen Bock auf Arbeit!“ zu beenden, damit er wieder aus dem vollen Sozialtopf schöpfen kann. Nicht einmal eine Lohnerhöhung kann hier etwas bewirken.

Sollte es ihm nicht gelingen, das Dienstverhältnis einvernehmlich zu lösen, beginnen meist langzeitige Krankenstände. Hier sollte man einmal mit den Ärzten Klartext reden! Wir alle wissen wie leicht es geht, krankgeschrieben zu werden.
Dieses Ausnützen des Systems schwächt den Arbeitsmarkt und zwar gewaltig.

Auch die Arbeiterkammer sollte bei ihren Beratungen erkennen, ob es um Missbrauch oder um echte menschliche Schicksale geht.

Nichtstun muss an Attraktivität verlieren!
Derjenige, der arbeitet, darf in unserem Land nicht der Dumme sein!

Auch hier zeigt uns Deutschland den Weg mit Hartz4 vor. Hier bekommt jeder Alleinstehende € 409,--. Erstaunlicherweise kam die Einführung von Hartz4 unter dem roten Kanzler Gerhard Schröder. Und unsere Politiker diskutieren die längste Zeit schon, wie sie die Mindestsicherung weiter in die Höhe schrauben können, damit die soziale Hängematte noch bequemer und kuschliger wird.

Gott sei Dank hat die Westachse inklusive Tirol hier die Handbremse gezogen.

Eine Botschaft von hier aus möchte ich an den Arbeiterkammer-Präsidenten Erwin Zangerl richten: Er möge doch sein politisches Kleingeld in Innsbruck schlagen. Wir in unserem Bezirk brauchen niemanden, ja schon gar niemanden, der Konflikte herbeiredet und global ganze Sparten an den Pranger stellt. Wir lassen uns durch seine Pressemeldungen nicht aufhetzen und werden auf bewährte Weise unsere Probleme lösen. Wir haben nämlich eine funktionierende Sozialpartnerschaft und ich danke hier allen Mitwirkenden für das gute Miteinander.

Meine Damen und Herren, wir in Kufstein haben auch noch andere Sorgen: Tag für Tag müssen wir Verkehrsstaus ertragen, weil die Verkehrspolitik nicht in der Lage ist, für die Strecke von Kiefersfelden bis Kufstein den Mautkorridor wieder einzuführen.

Jegliche zusätzlichen Investitionen, die bereits angedacht werden (ich denke an die Umfahrungsstraße) wären hier grob fahrlässig. Dabei wäre es so einfach. – Eine Anweisung per E-Mail vom Verkehrsminister an die ASFINAG könnte das Problem ohne finanziellen Aufwand sofort lösen und Kufstein wäre von den Mega-Staus befreit.
Auch die Sinnhaftigkeit der Grenzkontrollen der Deutschen auf der Autobahn ist zu hinterfragen. Auf den Nebenstraßen wird nämlich kaum kontrolliert. Zusätzlich ist es auch ein Leichtes für Flüchtlinge über die grüne Grenze nach Bayern zu gelangen. Ich möchte nicht wissen, wie viele U-Boote (so heißen die Illegalen), tagtäglich nach Deutschland einreisen.

Unsere Tagestouristen, die zum Schifahren kommen aber auch unsere eigenen Bürger werden auf diese Weise unnötig schikaniert.

Wie wir alle wissen, handelt es sich bei den Einwanderern um zwei Kategorien – die Kriegsflüchtlinge, denen man voll unter die Arme greifen muss und die Wirtschaftsflüchtlinge, die bei uns ein besseres Leben suchen und das attraktive Sozialangebot nutzen möchten.

Verehrte Festgäste!

Aber nicht alles war 2016 schlecht! Die Steuerreform brachte doch einiges in unser Börserl. Wie vorteilhaft sich eine solche Steuersenkung auswirken kann, zeigte sich, als die Körperschaftssteuer auf 25 Prozent reduziert wurde. Das Ergebnis war kein Budgetloch. Sie belebte die Wirtschaft und erhöhte trotzdem das Steueraufkommen.

Ein großes Lob möchte ich an die Landesregierung Tirol unter der Führung von Landeshauptmann Günther Platter richten, die sich zum wiederholten Male dem Budget einer schwarzen Null verschrieben hat. Es braucht nämlich Mut zum sparsamen Umgang mit den Steuermitteln. Wahlzuckerl zu verschenken wäre sicherlich leichter.

Konsum auf Pump, heißt es, ist der Einstieg vom Ausstieg. Hier sollte sich die Bundesregierung ein Beispiel an unserer Landesregierung nehmen. Tirol macht es mit niedrigerer Arbeitslosenquote und besseren Wirtschaftsdaten vor.

Speziell in unserem Bezirk Kufstein können wir stolz auf unsere Wirtschaftsdaten und Arbeitslosenquoten sein. Aufbruchsstimmung, meine Damen und Herren, ist zu spüren. Es geht bergauf!

Große Freude hat der Tourismus mit dem tollen Wintereinbruch. Die Buchungslage ist mehr als zufriedenstellend.

Die Auftragsbücher in sämtlichen Handwerks- und Gewerbebetrieben sind voll. Die Baufirmen schauen zuversichtlich in das Jahr 2017.

Der deutschen Wirtschaft geht es ausgesprochen gut. Der deutsche Bund erwirtschaftete ein Plus von 19,2 Milliarden. Das wirkt sich speziell in Grenznähe auch auf unsere Auftragslage sehr positiv aus.

Das alles spricht für ein hoffnungsvolles, erfolgreiches Wirtschaftsjahr 2017.

Wir wünschen uns eine Regierung, die keine neuen Gebote und Verbote erlässt, die die Probleme löst und nicht vor sich herschiebt. Wir brauchen eine Behörde, die uns nicht abstraft, sondern uns zur Seite steht und berät.

Unsere Botschaft an die Politik: Sie möge uns 2017 einfach in Ruhe arbeiten lassen, dann geht’s mit der Wirtschaft wieder bergauf und der Wirtschaftsstandort Österreich wird an Attraktivität gewinnen.

Schauen wir gemeinsam positiv in das Jahr 2017. Ich wünsche euch und euren Familien ein friedliches neues Jahr, alles Gute, viel Kraft für euer Tun, vor allem Gesundheit und Erfolg
sowie Gottes Segen.

GLÜCKAUF UND PROSIT NEUJAHR 2017!

Kufsteins WK-Obmann Martin Hirner fand gewohnt markige Worte bei seiner Ansprache, sparte aber auch nicht mit Lob.
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