20 Jahre biologische Maikäferbekämpfung in Tirol
Bezirk Landeck gilt als Pionierbeispiel für andere Regionen Österreichs
LANDECK. Momentan fliegen zwar keine Maikäfer, mit seinen verschiedenen Entwicklungsstadien ist der Schädling in den Befallsgebieten jedoch ständig präsent. Er hält sich als Ei, Engerling, Puppe oder Käfer über drei bzw. vier Jahre im Boden auf. Der Flug selber ist dabei nur ein kurzes Schauspiel. Durch sein massenhaftes Auftreten kann der Feldmaikäfer in der Landwirtschaft beträchtliche Schäden anrichten.
In Tirol hat man im Jahr 1993 mit der biologischen Maikäferbekämpfung mittels Melocont Pilzgerste begonnen. Das Gerstenkorn dient dabei nur als Träger für den Pilz Beauveria brongniartii. Der Pilz ist natürlich im Boden vorkommend und befällt alle Stadien des Feldmaikäfers.
Dass das Produkt tatsächlich eine nachhaltige Wirkung hat, zeigt der Erfolg in den ersten Anwendungsgebieten in Kramsach im Tiroler Unterland. Dort sind zwischenzeitlich keine größeren Schäden an den landwirtschaftlichen Kulturflächen aufgetreten.
Bezirk Landeck ist Vorreiter
Richtig flächendeckend ausgebracht wurde das Produkt Ende der 90er Jahre im Tiroler Oberland. Im Oberen Gericht, das seit jeher zu den stark befallenen Maikäferbefallsgebieten zählt, hat es bisher drei große Ausbringungsaktionen gegeben. Zuletzt wurden im Frühjahr 2012 rund 470 Hektar behandelt. Somit ist der Bezirk Landeck ein besonders positives Beispiel für die nachhaltige biologische Maikäferbekämpfung.
Mittlerweile wird die Melocont Pilzgerste auch in den anderen Regionen in Österreich eingesetzt, gerne wird dabei auf die langjährigen Erfahrungswerte aus Tirol und Südtirol zurückgegriffen. Somit haben die Bauern in der Region mit ihrer Pionierarbeit einen wichtigen Beitrag für die Erhaltung der Landwirtschaftlichen Flächen geleistet.
Feldforschung in Kürze abgeschlossen
Aktuell wird ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit von Universität Innsbruck, Land Tirol und der Landwirtschaftskammer durchgeführt. Auf über zwanzig Standorten verteilt auf Nord-, Ost- und Südtirol werden die Pilzdichte im Boden, die Maikäferbefallsdichte sowie ergänzend dazu einen Befragung der Bauern durchgeführt. Daraus ergeben sich dann wiederum wichtige Erkenntnisse für Wissenschaft und Beratung. Die Studie soll noch im Herbst 2013 abgeschlossen werden.
Die Bekämpfung des Feldmaikäfers und der begleitenden Forschungsarbeiten kommen schlussendlich allen zugute. Auch Haus und Gartenbesitzer profitieren, denn die Maikäferdichte wird in den Behandlungsregionen insgesamt unter die kritische Schadschwelle reduziert.
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