Älteste Bauphase freigelegt

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FLIEß. Nachdem man in Fließ unlängst Fundamentreste eines raetischen Hauses aus einem eisenzeitlichen Siedlungsgebiet ausfindig machen konnte, war das archäologische Grabungsteam der Talpa GnbR vor Ort. Das Bundesdenkmalamt gab die Grabungsarbeiten im Garten des Stuemerhauses neben dem alten Kindergarten, wo ein neues Dorfzentrum errichtet werden sollte, in Auftrag - Das Bezirksblatt berichtete.

Im Zuge der Ausgrabungsarbeiten stieß das Grabungsteam auf römisches Fundmaterial. „Wir stießen auf Keramik-Hausinventar aus der jüngsten Bauphase (19. Jahrhundert). Es ist Inventar eines 1896 abgebrannten Bauernhofes“, erklärt Maria Bader vom Grabungsteam. Etwa ein Sieb aus Buntmetall und teilweise wirtschaftliche Gerätschaften wurden entdeckt. Neuzeitfundmaterial wie eine Pfeife, eine Krippenfigur, Münzen und Glas wurden im raetischen Haus entdeckt und stammen aus dem 5. bzw. 6. Jahrhundert. „Es ist das Inventar der letzten Bewohner im raetischen Haus“, informiert Bader. Außerdem stieß das Grabungsteam auf Fundmaterial aus dem 14. bzw. 16. Jahrhundert. „Wir fanden Importware aus Krempbrandkeramik aus Passau.“ Es wurde auch römische Importware von romanisierten Einheimischen aus dem 1./2. bzw. 3. Jahrhundert nach Christi entdeckt.

In den letzten Wochen kon- zentrierten sich die Untersuchungen auf das südliche Holzgebäude und das raetische Haus. „Beim südlichen Holzgebäude stellten wir fest, dass die Wände in Holz-Fachwerkbauweise errichtet wurden und der Fußboden aus mit Sand vermengtem Lehm bestand. Das Fundmaterial weist darauf hin, dass die älteste Phase dieses Gebäudes älter als das raetische Haus ist und in die späte Hallstattzeit zu datieren ist“, berichtet Bacher.

Das raetische Haus ist ein eisenzeitlicher Gebäudetyp mit verwinkeltem Eingang. Die Wände waren in Holz-Fachwerk mit Satteldach errichtet. „Hier konnten wir unter dem Stampflehmboden und dem darunter einplanierten Brandschutt eine ältere Bodenphase entdecken, die aus Holzdielenboden bestand“, führt Bacher aus. „Wegen eines Brandereignisses war der Holzboden komplett verkohlt, so ist auch der einplanierte Brandschutt zu erklären, auf dem der jüngere Boden angelegt wurde“, präzisiert Bacher vom Grabungsteam. Die Untersuchungen der komplexen Siedlungshorizonte sind noch nicht abgeschlossen. Mag. Johannes Pöll vom Bun- desdenkmalamt und der Fließer Bürgermeister Hans-Peter Bock besprechen zur Zeit die weitere Vorgehensweise.

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