Dörfer ohne Charakter?

Bgm. Manfred Matt, Kurt Tschiderer und DI Walter Hauser vom Bundesdenkmalamt.
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  • hochgeladen von Dr. Johanna Tamerl

PETTNEU (jota). Die Ausstellung "Weiterbauen am Land" ist derzeit in Pettneu zu sehen. DI Walter Hauser hielt anlässlich der Vernissage einen interessanten Vortrag und zeigte "Bausünden" und gelungene Beispiele für ein intaktes Weiterbauen auf. Der Katalog "Verlust und Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft in den Alpen" von Christoph Hölzl und Walter Hauser wurde ebenfalls präsentiert. Die Gruppe "Blechsalat" umrahmte die Ausstellungseröffnung, Bgm. Manfred Matt begrüßte die interessierten Besucher.
"Lebenskultur und Baukultur hängen zusammen", so DI Walter Hauser. Kamen früher Lebensmittel und Baustoffe aus der Region, so werden heute diese Produkte aus der ganzen Welt importiert. Wie bei den Lebensmitteln die Regionalität forciert wird, muss auch ein Umdenken bei den Baustoffen stattfinden und wieder mehr Wert auf heimische Erzeugnisse gelegt werden.
Hauser will mit seinem Wissen Natur- und Kulturlandschaften in den Alpen erhalten. "Es muss ein Umdenken stattfinden, damit der dörfliche Charakter nicht verloren geht", so Hauser über Bausünden, die keine regionalen Bezug mehr erkennen lassen. "Wenn alte Häuser abgerissen und moderne Gebäude errichtet werden, könnten diese überall stehen", so der Fachmann, dem der Erhalt alter Bausubstanzen sehr am Herzen liegt.
Auch ist es schwierig, ökologisches Baumaterial zu bekommen. "Wir haben Holz- und Steinhäuser, die über 500 Jahre alt sind", betont Hauser. Auch der Verputz und die Fassaden überstehen diese Zeit, wenn man sie richtig pflegt.
Hilfestellungen und Informationen für Bauherren, die neu bauen oder alte Bausubstanzen erhalten wollen, bekommt man beim Bundesdenkmalamt. "Wir wollen die Menschen informieren, dass man nachhaltig baut oder renoviert, dass die Häuser in die Landschaften passen und trotzdem funktional sind."
"Wünschenswert wäre es, wenn sich die Menschen vor dem Umbauen oder Neubauen mit den Gemeinden oder dem Bundesdenkmalamt in Verbindung setzen, denn wir haben überall Fachleute, die sich mit der Materie und dem Erhalt der Kultur-und Naturlandschaften auskennen", erklärt Hauser abschließend.

NACHGESCHENKT

In den letzten Jahren und Jahrzehnten fand "unbewusstes Wegbauen" der dörflichen Strukturen statt. Ein "Gleichlaufen der Häuser" ging vielfach verloren und wenn die Gemeinden nicht aufpassen, gehören bald die letzten baulichen Zeitzeugen der Vergangenheit an.
Positive Beispiele, wie es funktionieren kann, sind etwa Obertilliach mit einem einzigartigen Dorfcharakter oder Silz, wo durch Revitalisierung des Ortskerns Neuwidmungen in der Größe von zwei Fußballfeldern eingespart und als Naturlandschaft erhalten werden konnten. Pettneu will ebenfalls mit positivem Beispiel vorangehen und den Dorfkern beleben.
Nachhaltigkeit und Regionalität sollten auch beim Bauen eine immer wichtigere Rolle spielen. Ein Nach- und Umdenken in diese Richtung sind zukunftsweisend!

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