Girls' Day: Mädchen schnuppern in männertypische Berufe

„Vorreiterin“ Sabine Wölfel, Lehrling im 2. Ausbildungsjahr bei Siemens, zeigt v.l. Siemens-Niederlassungsreiter Werner Ritter, amg-tirol Geschäftsführerin Maria Steibl, LR Johannes Tratter, den zwei Teilnehmerinnen am Girls‘ Day sowie dem Siemens-Ausbildungsleiter Walter Veltlin und LRin Christine Baur ihr technisches Können. | Foto: Land Tirol/Iris Reichkendler
  • „Vorreiterin“ Sabine Wölfel, Lehrling im 2. Ausbildungsjahr bei Siemens, zeigt v.l. Siemens-Niederlassungsreiter Werner Ritter, amg-tirol Geschäftsführerin Maria Steibl, LR Johannes Tratter, den zwei Teilnehmerinnen am Girls‘ Day sowie dem Siemens-Ausbildungsleiter Walter Veltlin und LRin Christine Baur ihr technisches Können.
  • Foto: Land Tirol/Iris Reichkendler
  • hochgeladen von Jasmin Olischer

TIROL. „Der jährliche Girls' Day ist eine wichtige Initiative, um Mädchen auf zukunftsorientierte Berufsfelder abseits der traditionellen Rollenklischees neugierig zu machen“, sind sich Frauenlandesrätin Christine Baur und Arbeitslandesrat Johannes Tratter einig. Insgesamt 27 Tiroler Schulen, davon elf Hauptschulen, zwölf Neue Mittelschulen sowie drei Allgemeinbildende Höhere Schulen und eine Berufsbildende Schule nehmen an dieser Initiative des Landes Tirol und der amg-tirol teil. „560 Schülerinnen nutzen die Gelegenheit, sich einen Einblick und praktische Erfahrungen in technische, handwerkliche und naturwissenschaftliche Berufe zu verschaffen“, berichtet Baur, die es sehr freut, dass sich tirolweit 66 Unternehmen und Ausbildungsstätten bereit erklärt haben, am diesjährigen Girls' Day teilzunehmen.
LR Tratter sieht im Girls' Day, der heuer in Tirol bereits zum 13. Mal stattfindet, eine wertvolle arbeitsmarktpolitische Initiative: „Dieser jährliche Aktionstag bietet interessierten Mädchen einen guten Einstieg in die große Bandbreite attraktiver Berufsfelder und leistet damit einen Beitrag zur besseren Berufsorientierung. Die Vermittlung praxisnaher Informationen aus konkreten Arbeitsfeldern motiviert Mädchen und junge Frauen dazu, bei ihrer Berufswahl vermehrt Chancen im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich zu erkennen und später selbst zu ergreifen. Somit ist dieser Mädchen-Zukunftstag immer ein guter Anlass, neue Perspektiven zu gewinnen und überholte Vorstellungen von sogenannten Männer- und Frauenberufen aufzugeben. Für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber lenkt der Girls' Day wiederum den Fokus auf die vielfältigen Potenziale künftiger Mitarbeiterinnen.“

Stärken und Interessen abseits von frauentypischen Berufen erkennen
Schon im Herbst wurden die Schülerinnen auf den Girls' Day eingestimmt: „Speziell auf gendersensible Berufsorientierung gecoachte Lehrpersonen haben die Mädchen angeleitet, ihre eigenen Stärken und Interessen abseits von frauentypischen Berufsbereichen zu erkennen“, berichtet Maria Steibl, Geschäftsführerin der amg-tirol. Die Schülerinnen sollten sich überlegen, welche der fünf Berufsbereiche – Bau und Architektur; Chemie, Rohstoffe und Umwelt; Elektro und Elektrotechnik; Informationstechnologie und Anlagenbau sowie Maschinen, KFZ und Metall – ihnen am meisten zusagen. Da nicht nur technische Lehrberufe „männerlastig“ sind, öffnen für AHS-Schülerinnen darüber hinaus auch verschiedene Universitätsinstitute ihre Pforten. Denn auch an den Universitäten und Fachhochschulen zeigt sich die Trennung in typisch weibliche und männliche Studienrichtungen.
„Der amg-tirol ist es ein großes Anliegen, Mädchen ihre beruflichen Möglichkeiten auch in technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen aufzuzeigen, sie für Aufstiegsmöglichkeiten und finanzielle Unabhängigkeit zu sensibilisieren und gleichzeitig den Tiroler Arbeitsmarkt mit dem bislang brachliegenden Potenzial von Mädchen zu beleben. Der Girls' Day trägt dazu bei, die Mädchen von heute auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten, in dem sie dazu ermutigt werden, sich zukunftsträchtige Berufe zu erschließen“, erläutert Steibl.

Mädchen als die Fachkräfte von morgen
Die Firma Siemens ist seit Anbeginn des Girls' Day 2002 mit im Boot. „Die Industrie braucht dringend technische Fachkräfte und ein großes Potenzial besteht bei den jungen Frauen, sie müssen ‚nur‘ für die Technik interessiert werden“, ist Werner Ritter, Niederlassungsleiter der Firma Siemens überzeugt. Siemens Österreich unterstützt deshalb gemeinsam mit dem Land Tirol das Frauenförderprogramm FIT (Frauen in Handwerk und Technik) und beteiligt sich an weiteren Förderprogrammen wie Österreich sucht die Technikqueens, Mentoring für Studentinnen der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) und natürlich der Lehrlingsausbildung. „Mit dem Girls' Day wollen wir aktiv dazu beitragen, dass Mädchen ihre Stärken auch in sogenannten atypischen Berufen erkennen und damit ihre Chance am Arbeitsmarkt nutzen“, so Ritter. Es sei seither gelungen, fünf Mädchen für eine technische Ausbildung zu gewinnen. Durch gemischte Teams wurden die Ausbildungserfolge noch verbessert. „Um den Frauenanteil in Unternehmen auf allen Ebenen erhöhen zu können, braucht es aber dringend bessere berufliche Rahmenbedingungen wie Ganztagesschulen und Kinderbetreuung ab dem 2. Lebensjahr. Unternehmen wie Siemens bieten dazu Gleitzeit, Teilzeit und Telearbeit und an den großen Standorten auch Betriebskindergärten an“, zeigt Ritter auf.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.