Robbie Williams Konzert: Werden Tiroler diskriminiert?

TVB-Obmann Alfons Parth: "Wenn AK Präsident Zangerl suggeriert, dass zum Konzert keine Tirolerinnen und Tiroler zugelassen sind, will er sich offenbar mit verkürzter Schlagzeilen-Politik profilieren.“ | Foto: Archiv
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ISCHGL (otko). Superstar Robbie Williams wird am 3. Mai ein Mega-Konzert in Ischgl geben. Rund 28.000 Karten sind für das Top of The Mountain Concert verfügbar. Konzertkarten sind aber nur in Verbindung mit einer Gästekarte des TVB Paznaun-Ischgl bzw. Samnaun erhältlich. Mit der Gästekarte kann ein 2-Tages- bzw. ein 3 Tages-Skipass erworben werden, der auch das Konzert beinhaltet.
AK Präsident Erwin Zangerl kritisiert den TVB Paznaun-Ischgl scharf und sieht hier eine Diskriminierung von Einheimischen. „Da gab es bereits das negative Beispiel der Loipentarife in Seefeld, das wir aufgezeigt haben, jetzt wird doch glatt von einem Tourismusverband (TVB Paznaun-Ischgl) ein Konzert beworben, für das Konzertkarten nur in Verbindung mit einer Gästekarte der Region Paznaun-Ischgl erhältlich sind. Das heißt, dass alle Tiroler, die nicht in der Region nächtigen und damit auch keine Gästekarte vorweisen können, gar keine Konzertkarten kaufen können", betont Zangerl. Hier werde von einem Tourismusverband bei einem Event die einheimische Bevölkerung ausgeschlossen und eine „Exclusivveranstaltung für Touristen“ abgehalten. " Bei dieser Vorgangsweise fühlen sich wohl alle Tiroler verschaukelt. Wir Tiroler fühlen uns bald als nicht mehr erwünschte Gäste im eigenen Land“, so der AK Präsident.

"Unerwünschte Gruppe"

Zangerl fordert in einem Brief an LH Günther Platter als obersten Tourismusverantwortlichen dazu auf im Rahmen seines Wirkungsbereiches einzugreifen und derartige Praktiken umgehend abzustellen. Solchen Veranstaltungen, bei denen Einheimische diskriminiert werden, dürfe gar keine Genehmigung mehr erteilt werden. "Es ist skandalös, dass gerade die Tourismusverbände und Tourismusregionen, mit hunderten Millionen an Steuergeldern für den Ausbau der Infrastruktur und zig Millionen an Tourismusabgabe von uns allen gefördert und finanziert werden, und auf der anderen Seite die Einheimischen immer häufiger als unerwünschte Gruppe behandelt werden", so Zangerl.

TVB weist Zangerls Kritik zurück

Völliges Unverständnis löst im TVB Paznaun-Ischgl die Kritik von AK Präsident Zangerl am Robbie Williams Konzert aus. TVB-Obmann Alfons Parth sieht darin puren Populismus. Selbstverständlich werden Einheimische in keiner Weise diskriminiert und sind ebenso herzlich willkommen wie Gäste.
"Ich glaube er hat andere Probleme als Konzertkarten. Als AK Präsident soll er froh sein, dass es zum Saisonsende Tourismusregionen gibt die Mitarbeiter beschäftigen und nicht stempeln schicken. Offenbar will er sich mit verkürzter Schlagzeilen-Politik profilieren", kontert Parth.
Zudem sei der TVB Paznaun-Ischgl kein Konzertveranstalter für Tagesbesucher. "Wir wollen mit den Übernachtungen Wertschöpfung im Tal generieren und hunderte Arbeitsplätze im Paznaun sicher stellen. Darüber sollte sich der AK Präsident freuen", verweist Parth.
Auch musste für das Konzert irgendein Parameter eingeführt werden. "Aus Sicherheitsgründen können wir nicht mehr Leute auf die Idalpe lassen, ansonsten gibt es ein Chaos", erklärt Parth die Beschränkung.

Maßlos enttäuscht

Inzwischen hat sich auch der Betriebsrat der Silvrettaseilbahn AG mit Obmann Thomas Walser mit einem offenen Brief an AK Präsident Zangerl gewandt. "Die Mitarbeiter der Silvrettaseilbahn AG sind überrascht, aber auch im höchsten Maße enttäuscht über Ihre Aussagen in Bezug auf das Konzert mit Robbie Williams, die nur darauf abzielen, Unruhe und Missgunst unter der Tiroler Bevölkerung zu erzeugen", heißt es in dem Schreiben. Bei der Gesellschaft arbeiten im Winter über 520 Personen und durch die Konzerte werde der Betrieb bis Anfang Mai aufrecht erhalten.
"Gerade im heurigen Winter ist die Auslastung nach Ostern schwierig. Es ist uns und unseren Mitarbeitern keineswegs egal, ob wir 14 Tage länger beschäftigt sind oder nicht. Auch sehen wir keinerlei Diskriminierung der Tiroler Bevölkerung, da ja alle Tiroler die Möglichkeit haben, zumindest eine Nacht zu uns zu kommen, vielleicht anstatt über den 1. Mai an den Gardasee zu fahren", heißt es weiter. Dadurch bleibe auch die Wertschöpfung im eigenen Land und es werden die Arbeitsplätze gesichert.
"Wir dürfen darauf hinweisen, dass das Budget der AK nicht zuletzt mit unseren monatlichen Beiträgen gespeist wird und es steht einem Präsidenten der AK, die unsere Vertretung sein sollte, nicht zu, derartige unqualifizierte Äußerungen zu machen", weißen die Mitarbeiter der Silvrettaseilbahn AG die Kritik zurück.

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