Unschuldslamm: Getreide?

Konrad Meßner: "Wir leben heute mit Mustern im Kopf. Wir müssen diese Muster einreißen." | Foto: Daniel Baumgartner
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  • Konrad Meßner: "Wir leben heute mit Mustern im Kopf. Wir müssen diese Muster einreißen."
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TÖSENS/SERFAUS (Me.). Seit 2008 läuft im Vinschgau ein Projekt in der Kornkammer Vinschgau mit und von Getreidebauern, die nur bio-zertifizierte Produkte unter dem Logo der Kornkammer Vinschgau erzeugen.
In einem Treffen mit Getreidebauern und Bäckern aus dem Oberen Gericht sowie mit Bezirksinnungsmeister Peter Zangerl in Untertösens erzählte der freiberufliche Regionalentwickler und Bauer aus dem Vinschgau Konrad Meßner vom Getreideanbau in Südtirol. „Lebensmittel erreichen uns heute in einem Stresszustand. Das ruft aggressiven Krebs bei Menschen hervor!“, ist sich Meßner sicher und bestätigt: „Unsere Getreideprodukte im Vinschgau unterscheiden sich von industriell angefertigten. Wir achten präzise darauf was auf unseren Feldern passiert und tun alles, dass unser Boden eigene Kräfte in Bewegung setzt!“
Mittlerweile würden Bäcker das Getreide am Weltmarkt nur mehr zu „spottbilligen Preisen“ einkaufen. Das dürfe nicht sein, Meßner stur: „Ich bin kein Missionar, aber den Getreidepreis bestimmen nicht die Bäcker oder die Hotellerie. Den bestimmen allein wir Bauern“. Auf die Frage eines Diskussionsteilnehmers, welchen Markt die Vinschgauer Bauern beliefern, entgegnete Meßner: „Das was wir produzieren kauft nicht unbedingt unser Nachbar, sondern der in Mailand oder Berlin. Wir müssen neue Wege beschreiten!“

„Habe Handschlagqualität!“

Bäcker Peter Zangerl konnte sich mit den Vorstellungen des Getreideverkaufs im Vinschgau nicht anfreunden und machte seinem Unmut Luft: „Bestimmt wird der Preis von der Kundschaft, sonst kann ich es gleich lassen!“ Zu deren Preisvorstellungen meinte Zangerl: „Mir wär es auch lieber drei Euro pro Semmel zu bekommen, wir müssen aber fair bleiben!“ Meßner, der Zangerl zu beruhigen versuchte, entgegenete, er sei nicht da um den Getreidepreis festzulegen, der exklusive Getreideanbau im Vinschgau sei noch lange nicht am Ziel, es gebe noch viele Probleme, gesteht Meßner ein. Zangerl, der der Versammlung gedroht hat, sie zu verlassen, verärgert: „Wir haben in Tirol einen Hofer, Lidl und M-Preis. Da haben wir keine andere Möglichkeiten bei der Preisgestaltung!“
Meßner beharrte weiter darauf, dass es an der Zeit wäre eine neue Brotkultur zu entwickeln. Man müsse sich, wie er sagte, verabschieden von „Radikallösungen“. Zangerl erwiderte: „Ich habe Handschlagqualität und lass‘ mich nicht über den Tisch ziehen. Das geht mir zu nahe an meine Ehre!“ Ein Gesprächsteilnehmer meinte, dass diese Diskussion nicht richtig sei, solange man bei Kindern nicht Bewusstseinsbildung für Bioprodukte schafft.

Lesen Sie dazu auch:
http://www.meinbezirk.at/landeck/chronik/landeck-ist-nicht-gleich-vinschgau-d429788.html

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