Ausstausch in Zams
Wie schmeckt der Klimawandel?

Reger Austausch zum Thema "Klimawandel" im Kultursaal Zams im Mai. - Foto: Caritas
  • Reger Austausch zum Thema "Klimawandel" im Kultursaal Zams im Mai. - Foto: Caritas
  • hochgeladen von Daniel Schwarz

ZAMS. Wie schmeckt der Klimawandel? Staubig, bitter oder macht er Lust auf ein neues, reduziertes, aber gutes Leben für alle? Klimagerechtigkeit ist eng mit der kleinbäuerlichen Arbeit und dem Ernährungssystem verknüpft. Was wir essen, wo und wie es produziert wird, hängt nicht nur vom „guten“ Wetter ab, sondern beeinflusst auch den Ressourcenverbrauch und das Überleben von Menschen.

Veränderte Bedingungen

Siebenundzwanzig Menschen tauschten sich am Donnerstag, den 9.5.2019 im Kultursaal im Zams über das Leben und Arbeiten von KleinbäuerInnen sowie die Ebenen des Wandels aus. Sowohl in Zams wie auch im Kaya (Burkina Faso) stellen sich die Landwirte ähnlichen Herausforderungen, wenn auch in unterschiedlicher Intensität. Mangelnder Regen oder Wetterextreme, sinkende Weltmarktpreise und Geringschätzung der harten Arbeit kennzeichnen den Alltag der ProduzentInnen. Zwar leisten die KleinbäuerInnen zu 70% den Beitrag zur Welternährung, aber gerade auch diese Gruppe ist bei Ernteausfall von Hunger betroffen, erzählt Desire Somé aus Burkina Faso.



Nachhaltigkeit gefordert

Seit mehr als 15 Jahren merken wir, dass sich die Regenzeiten verändern. Sie werden kürzer und unberechenbarer, berichtet Sr. Adeline Oedraogo. Mittels vielschichtigen Strategien wie der Zai- oder der Halbmondmethode, dem Energiesparofen und Aufforstungsaktionen durch Jugendliche begegnen die Burkinabè der Klimakrise. Wie in der Agenda 2030 gefordert braucht es eine Partnerschaft von Süd und Nord für eine gerechtere und nachhaltigere Welt. (SDG 17) Die Projekte von OCADES Caritas in Kaya zur Anpassung an den Klimawandel werden vor allem aus Europa und den USA finanziert. Aus Österreich kommen die Mittel von der Caritas Innsbruck und dem österreichischen Staat. Die Projekte werden bei der Umsetzung von staatlichen Experten begleitet, die gemeinsam mit den Projektfachleuten ihre Expertise einbringen. Daneben gibt es staatliche Projekte – z.B. landesweite Förderung von Biogasanlagen – gefördert von der Europäischen Union, der Weltbank oder der afrikanischen Entwicklungsbank. Der Staat beauftragt dann NGOs wie OCADES mit der Umsetzung. Derzeit läuft auch ein von der Caritas Österreich und der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit finanziertes Projekt, das länderübergreifend in Burkina Faso, Senegal, Südsudan und Äthiopien Ernährungssicherheit zum Ziel hat.

Gerechtere Strukturen

Zusätzlich zu dieser Unterstützung braucht es aber gerechte Strukturen der Wirtschaft weltweit, nach wie vor fließen mehr Geldmittel vom globalen Süden in den Norden als umgekehrt. Aktuell verunreinigen viele Bergbauunternehmen in Burkina das Wasser und vergiften das Land, sie drücken sich aber vor kommunalen Abgaben. Der Markt von Smartphones und elektronischen Geräten wächst, so dass vermehrt Edelmetalle abgebaut werden. Aber auch das europäische Milchpulver zerstört den lokalen Markt.
Was können wir tun? Poltische Rahmenbedingungen für gerechten Handel und ökologische Produktion einfordern, selbst regional, fair und saisonal konsumieren bzw. weniger konsumieren und mehr teilen, leihen und wiederverwerten. Darüber hinaus ist aber auch unsere internationale Solidarität gefragt, als Einzelperson und als Gemeinschaft. Gemeinsam einen Brunnen in Burkina Faso zu bauen, ermöglicht den ExpertInnen vorort wirksam zu bleiben, Menschen zu ermächtigen selbst für ihr Überleben zu sorgen.

Mehr Nachrichten aus dem Bezirk Landeck: Nachrichten Landeck

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.