Kaunertaler Dorfchef Pepi Raich im Visier der Ermittler

Bgm. Pepi Raich soll sich mit Sponsoring günstig stimmen lassen haben.
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KAUNERTAL (Me.). Ein böses Erwachen gab es vor kurzem für den Kaunertaler Bgm. Pepi Raich. Eine Anklage von der Korruptionsstaatsanwaltschaft flatterte dem Gemeindechef ins Haus. Der Gegenstand der Ermittlungen lautet Verdacht auf Anfütterung, ermittelt wird der gegenständliche Fall seit gut drei Jahren.

Von der Tiwag Geld eingefordert und angenommen

Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER bei der Staatsanwaltschaft, erklärt Sprecher Erich Mayer die Sachlage wie folgt: "Bei Bgm. Pepi Raich liegt der Verdacht der Anfütterung vor, also das Vergehen der Vorteilsannahme beeinflusst zu haben."
Ins Visier der Ermittlungen kamen dabei Sponsorzahlungen der Tiwag für diverse Kaunertaler Veranstaltungen. Konkret geht es um eine Zahlung im März 2009 über 2.000 Euro für die Hubertusfeier.
Bei einer weiteren Zahlung im Juli 2009 sollen 10.000 Euro für das Radrennen Kaunertaler Gletscherkaiser geflossen sein. Raich habe in seiner Eigenschaft als Bürgermeister diese beiden Überweisungen von der Tiwag eingefordert und auf einem Sparbuch angenommen. Dass das Geld auf einem Sparbuch verwahrt wurde, ist allerdings für die Ermittlungen nicht relevant.

Dorfchef ließ sich "günstig stimmen"

Laut dem Staatsanwalt waren Anfütterungen im Zeitraum zwischen dem 1. Jänner 2008 und dem 31. August 2009 aufgrund der Gesetzeslage strafbar, warum auch diese beiden Vorfälle vor Gericht am 9. Jänner im Landesgericht verhandelt werden. Zeitlich erfolgten diese Zahlungen in der Zeit des Gemeinderatswahlkampfes, betont der Sprecher der Korruptionsstaatsanwaltschaft.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich Bgm. Raich in Hinblick auf anfallende Tätigkeiten, die in Verbindung standen mit der Tiwag, "günstig stimmen ließ" unter dem Titel Sponsoring. Von einem "guten Klima" hätte der Dorfchef profitiert, argumentiert Mayer.

Vorwurf der Rechnungs-Manipulation

Doch damit nicht genug. Im Zuge der Ermittlungen kam es nun zu einem weiteren Vorwurf, der den Gemeindechef unter Druck setzt: Raich soll eine gefälschte Rechnung für Drucksorten vorgelegt haben. Der Staatsanwalt beurteilt: "Wir gehen davon aus, dass das Datum der Rechnung manipuliert wurde. Der Bürgermeiser war sich im Klaren, dass er eine Rechnung mit falschem Datum vorweist." Das gefälschte Datum hätte auf eine Falschannahme schließen lassen. Mit der Manipulation hätte die Finanzierung des Gemeinderatswahlkampfs verschleiert werden sollen, so Meyer.

"Habe mir nichts zu Schulden kommen lassen"

Von seiner Unschuld überzeugt ist Bgm. Raich. Er beteuert: "Ich habe mir mit Sicherheit nichts zu Schulden kommen lassen. Ich habe damals bei der Tiwag um Geld angefragt für den Tourismusverband und für die Bezirksjägerschaft." Was die laut Staatsanwaltschaft gefälschte Rechnung angeht, betont er: "Ich habe die Rechnung bekommen und bezahlt.
Ich habe sicher nichts manipuliert." Den Posten als Gemeindechef will Raich nicht an den Haken hängen: "Ich habe nicht im Sinn aufzuhören. Ich habe so viel Moral, dass ich weiß, was richtig ist und was nicht. Ich sehe keinen Grund zurückzutreten, mir macht es Spaß Bgm. zu sein." Im Falle einer Verurteilung drohen Raich bis zu drei Jahre Gefängnis.

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