Trump – ein echter Westernheld

KOMMENTAR von Martin F. Riederer OPraem---

Traditionelle Westernfilme enthüllen schnell und einfach das Geheimnis von Gut und Böse: Da die edle Ortsbevölkerung, dort der gewalttätig stänkernde Familienclan, auf der einen Seite der gute, bemühte Sheriff, auf der anderen die bösen Banditen. So einfach lässt sich die Welt aufteilen, so leicht wird Unterhaltung gemacht.
Die Weltereignisse der zurückliegenden Monate sind alles andere als leichte Unterhaltung. Die kriminelle Energie, mit der radikalisierte junge Menschen mitten in unserer Gesellschaft auf die Terrorwelle aufspringen ist beklemmend. Trotzdem lasse ich mich nicht einschießen auf vereinfachende Urteile der Populisten in unseren Breiten und des neuen amerikanischen Präsidenten.
Der mächtigste Mann der Welt spielt mit den Gefühlen der Menschen.
Vernünftige Analysen und solide Diplomatie sind verpönt.
Dieser Mann ist mehr für das Einfache und Grobe.
Der Blattschuss aus der Hüfte wird Politik.
Mediengerecht inszenierte Unterschriftsaktionen, Dekrete aus dem - nun golden erstrahlenden - Oval Office am laufenden Band und vollmundige Stammtisch-Weisheit werden als Zukunfts-Programm verkauft. In gefährlicher Schwarz-Weiß-Malerei benennt Trump seine eigenwillige Auswahl zu bekämpfender Grundübel.
Am moralisch grell beschienenen, doch bis zur Dummheit enggeführten Horizont ist das Ziel schnell ausgemacht: Krieg dem Terrorismus.
Es riecht nach Vernichtung.
Persönliche Freiheiten,
Menschenrechte und Menschenwürde bleiben auf der Strecke.
Das Böse muss bekämpft werden.
Wenn dabei der Teufel durch Beelzebub ausgetrieben wird
und ein Unrecht das nächste gebiert, kümmert das den edlen Helden wenig.,,
Ein fünfjähriges Kind in Handschellen?
Entlarvte Lügengeschichten als Mittel der Propaganda?
Welch ein übertriebener und unrechtmäßiger Hype
gegenüber der echten Sorge eines wunderbaren Präsidenten.
Und so reitet Trump - der Meister der postfaktischen Wahrheit -
in die untergehende Sonne verkommender, trübe moralisierender, amerikanisch-egomanischer Sicherheitspolitik.
Der Halbmond strahlt dazu eigenartig und siegessicher in Schwarz-Weiß.