Nicht des Geldes wegen

BEZIRKSBLÄTTER: Wie fand Steffi Köhle ihren Weg auf die Skier?
Steffi Köhle: „Ich stehe seit meinem zweiten Lebensjahr auf den Skiern.
Ernst wurde es mit 13 Jahren. Da bin ich von der Hauptschule in die Skihauptschule Neustift gewechselt. Von da an und später im Skigymnasium Stams drehte sich alles nur mehr um den Sport. Schule und Sport waren allerdings eine Doppelbelastung für mich.“

Was war dein Sprungbrett in den ÖSV?
„In der siebten Klasse im Skigymnasium hatte ich meinen ersten Kreuzbandriss. Es schaute so aus, dass ich alles hinschmeiße. Dann kam einen Monat nach dem Unfall ein Anruf vom TSV-Trainer. Er teilte mir mit, dass ich im ÖSV aufgenommen wurde.“

Auf welchen Erfolg warst du in deiner bisherigen Karriere besonders stolz?
„Es war der Weltcup-Riesentorlauf in Lienz im Dezember 2011. Nach dem ersten Durchgang war ich die Zweitplatzierte. Ich habe zum ersten Mal allen gezeigt, dass ich das was ich im Training konnte, im Rennen umsetzen konnte.“

Gab es ein Ereignis, worüber du noch heute schmunzeln musst?
„Ja, das gibt es. Es war mein erster Weltcup-Start 2007. Jeder, der in der obersten Liga mitfahren darf, will alles richtig machen. Bei mir war es anders. Ich habe die Besichtigung damals versäumt. Bei den weiteren Besprechungen hat man mir immer zwei Mal gesagt, wann die Besichtigung ist“ (lacht).

Gab es eine Zeit, in der du deine Karriere an den Nagel hängen wolltest?
„Ja. Es war in der Saison 2009/2010. Ich hatte starke Rückenschmerzen. Es schmerzte jeder Schritt, dabei musste ich Höchstleistungen auf dem Ski bringen.
Man fährt aber nicht Ski, um das Startkontingent beim ÖSV auszufüllen, man will auch Höchstleistungen erzielen. Es war ein körperlicher Teufelskreis. Es waren aber die richtigen Menschen da, die mir in dieser Zeit Halt gaben, mir sagten, warum ich das alles mache.
Sport macht man nicht wegen dem Geld oder dem Fernsehen. Man macht es schlichtweg gerne. Entweder du bist eine Rennfahrerin oder keine.“

Was bedeutet für dich erfolgreich sein?
„Erfolgreich sein ist eine reine Ansichtssache. Ein Erfolg war für mich beispielweise, als ich nach meinem zweiten Kreuzbandriss im Februar 2011 wieder Weltcuppunkte sammeln konnte und in der letzten Saison Doppelstaatsmeisterin wurde. Aber auch der Aufstieg in das Nationalteam war für mich ein Erfolg.“

Was rätst du jemandem, der es dem Idol Steffi Köhle nachmachen will?
„Für den Skizirkus braucht man eine dicke Haut. Es ist nicht immer eitler Sonnenschein. Man muss mit Druck und Niederlagen umzugehen wissen. Außerdem muss man viel wegstecken können.
Und wenn man dann mal erfolgreich ist, kann man durch Verletzungen gebremst werden. Es ist wichtig am Boden zu bleiben.“

Hypothetisch angenommen Steffi Köhle ist Mutter. Welche Unterstützung erfahren deine Kinder von dir?
„Mich hat man auch immer das machen lassen, wozu ich Lust hatte. Ich wurde von zuhause nie unter Druck gesetzt.
Daher würde auch ich meine Kinder unterstützen. Ich würde sie vielschichtig Sport betreiben lassen.“

Im August steht das Training des ÖSV-Damentrupps in Neuseeland an. Wie schaut da dein Tag aus?
„In Neuseeland steht ein Monat Schneetraining an. Neuseeland kenn‘ ich mittlerweile schon besser als den Venet (lacht). Am Vormittag bin ich ab sieben Uhr auf der Piste, drei bis vier Stunden reines Skifahren. Am Nachmittag stehen zweieinhalb Stunden Konditionstraining mit Videoanalyse auf dem Programm.“

Wie würdest du dich selber beschreiben?
„Ich bin ein typischer Zwilling. Ich bin so eine, die Tränen in den Augen hat, wenn sie Erfolg hat. Ich nehme mir gleich mal etwas zu Herzen.
Auf der anderen Seite bin ich die Vollkämpferin, die stur ihren Weg geht, dabei nicht nach rechts und nicht nach links schaut.“

Was ist dein Lebensmotto? Was wünscht du dir?
„Eat, sleep, ski. Nach diesem Motto lebe ich. Es dreht sich einfach alles um‘s Skifahren.
Mein Wunsch ist es, dass ich gesund bleibe. Skifahren macht keinen Spaß, wenn‘s zwickt.“

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