Steirisches Know-how

BEZIRKSBLÄTTER: Können Sie unseren Lesern kurz Ihren bisherigen beruflichen Werdegang schildern.
SCHIRGI: „Geboren bin ich in Piber (Weststeiermark) und gelernter Bürokaufmann mit anschließender touristischer Ausbildung in der Hotelerie und bei Reiseveranstaltern. Von 1996 bis 2001 war ich in leitenden Funktionen in Tourismusverbänden in Oberösterreich und Tirol tätig. Seit 2005 arbeite ich als Geschäftsführer des TVB Serfaus-Fiss-Ladis und der Serfaus-Fiss-Ladis Marketing GmbH. Zudem bin ich seit 2008 Präsident des Bundesverbandes österreichischer Tourismusdirektoren (BÖTM).“

BB: Wie sieht die Sommerbilanz am Sonnenplateau aus? Sind die Zahlen trotz der Wetterkapriolen zufriedenstellend?
Schirgi: „Bisher können wir von einer guten Sommersaison sprechen. Von Mai bis Juli haben wir ein Plus von 8,9% erreicht. Das gesamte Angebot am Hochplateau Serfaus-Fiss-Ladis und die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Personen und Leistungsträger macht sich immer wieder bezahlt. Mit unserem exzellenten Produkt Familienurlaub können wir unsere Gäste immer wieder begeistern.“

BB: Stichwort hoher Schweizer Franken: Kommen vermehrt Schweizer Touristen aufgrund des günstigen Wechselkurses gegenüber dem Euro?
Schirgi: „Als Marktführer am Schweizer Markt - 30% unserer Sommernächtigungen kommen aus der Schweiz - merken wir es natürlich, wenn der Franken stark ist und deshalb verstärken wir unsere Aktivitäten in der Schweiz.Der Schweizer Gast schätzt unser gesamtes Familienangebot und vor allem die hervorragende Dienstleistungskette in unserer Region. Das beinhaltet den Service, das Preis/Leistungs-Verhältnis und die vorhandene Infrastruktur.“

BB: Kommt die Tour de Suisse auch nächstes Jahr wieder nach Serfaus? Wenn ja, ist hier eine längere Zusammenarbeit geplant? Wecken auch andere Radrennen ihr Interesse oder ist etwas Eigenes geplant?
Schirgi: „Ob die Tour de Suisse wieder zu uns kommt steht noch in den Sternen. Das Interesse von unserer Seite ist da, wobei es aber aber auch von unserem Kooperationspartner der Tirol Werbung abhängt. Natürlich sind auch die Kosten und der Nutzen durch den Veranstalter IMG zu beachten. “

BB: Sind im Sommer zukünftig neben dem Radfahren auch andere Sportevents geplant?
Schirgi: „Weitere Radrennen oder Sportveranstaltungen sind derzeit nicht geplant. Unser (Rad)sportlicher Schwerpunkt liegt ja schon seit vier Jahren im Bereich e-Bike. Wir bieten in unserer Region an die 100 e-Bikes an und haben auch die entsprechende Infrastruktur dafür geschaffen. Dazu gehören eigene e-Bike-Routen sowie Akku-Wechselstationen und dergleichen. Das Genussradel’n verbunden mit Kulinarik und Kultur steht hier im Vordergrund.“

BB: Wie verläuft die Zusammenarbeit am Plateau? Anfangs gab es ja einige Auffassungsunterschiede?
Schirgi: „Die Zusammenarbeit und die Kommunikation ist insgesamt äußerst vorbildlich und war in den letzten zehn Jahren auch ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Destination Serfaus-Fiss-Ladis.“

BB: Was sind Ihre touristischen Aussichten für die kommende Wintersaison?
Schirgi: „Wir sind gut vorbereitet und wenn der heurige Winter entsprechend mitspielt, gehen wir optimistisch in die neue Wintersaison. “

BB: In den letzten Jahren konnten die Sonnenplateau-Orte bei den Nächtigungen immer kräftig zulegen. Ist hier die Obergrenze bereits erreicht oder sehen Sie noch weitere Wachstumschancen?
Schirgi: „Im Winter bewegen wir uns schon auf einem sehr hohenNiveau. Durch den großen Bettenzuwachs in den letzten Jahren wird es nicht einfacher eine entsprechende Auslastung in allen drei Orten zu erzielen. Das größte Wachstum in den nächsten Jahren sehe ich im Sommer. Hier haben wir auch sehr viel Geld in das Produkt und in die Infrastruktur investiert. Gerade im Sommer gilt es aber nicht nur die Nächtigungen bzw. die Auslastung zu steigern sondern vor allem eine entsprechende Wertschöpfung und Umsatz zu erzielen. Mit unserem exzellenten, begeisterungsfähigen Familienangebot müssen wir uns über unsere Qualität, Service und Dienstleistung verkaufen und das darf auch etwas kosten. Preisdumping hat bei uns nichts verloren! Leider haben wir als TVB keinen Einfluss auf die Preisgestaltung und es herrscht freie Marktwirtschaft.“

BB: Gibt es abseits der klassischen touristischen Urlaubsmärkte auch spezielle Regionen bzw. Gruppen, die der TVB Serfaus-Fiss-Ladis gezielt beackert?
Schirgi: „Wir haben uns auf die Familie und den Genussurlauber fokussiert und mit unseren begrenzten Budgetmitteln sind wir auf unseren wichtigsten Zielmärkten aktiv.“

BB: Zum Abschluss noch eine private Frage: Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Schirgi: „Ich sehe mich als Geschäftsführer der renommiertesten und erfolgreichsten Familiendestination der Alpen. Den ersten Platz zu erkämpfen war schon schwer, aber diesen zu halten wird noch schwerer.“

Das Interview führte:
Mag. Othmar Kolp