Viele Erfolgsgipfel erklommen

Bernd Zangerl im Silvapark Galtür. | Foto: mike hamel/planetwatch
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Bernd Zangerl, einer der weltbesten Boulderer, erzählt über seine Leidenschaft und seine Pläne

Als Kind verbrachte Bernd Zangerl (Jahrgang 1978) viel Zeit auf der Alm. Aus dem Berggehen entwickelte sich im Laufe der Jahre eine Liebe zum Klettern und Zangerl hat Erfolgsgipfel für Erfolgsgipfel erklommen. Heute gehört der Flirscher zur absoluten Weltelite der Boulderer. Im Interview mit den BEZIRKSBLÄTTERN erzählt Zangerl von seiner Leidenschaft - das Klettern ohne Seil und Sicherung - und seinen Plänen.

BEZIRKSBLÄTTER: Was ist Bouldern?
BERND ZANGERL: Bouldern ist die Kinderstube, aber auch zugleich die Königsdisziplin im Klettersport. Es ist seilfreies Klettern an mehr oder weniger grossen Felsblöcken. Normalerweise sind solche Boulders 3 bis 5 Meter hoch. In manchen Fällen wird aber bis zu 10 Meter hoch gebouldert.

BB: Wie kommt du zu dieser Sportart?
BERND ZANGERL: Zufälligerweise hat mich 1999 ein Freund ins schweizerische Tessin mitgenommen. Dort gab es die ersten richtigen Boulders und unendlich viele Felsblöcke. Ich war von Anfang an fasziniert, legte das Seil beiseite und ging von nun an jedes Wochenende bouldern.

BB: Wie gefährlich ist Bouldern?
BERND ZANGERL: Es gibt, wie bei allen Sportarten auch, ein gewisses Grundrisiko. Aber das habe ich täglich, sobald ich ins Auto steige. Normales Bouldern mit einem guten Crashpad und einem Spotter (das ist die Person die aufpasst und die Matten richtet) ist bouldern eine sehr sichere Sportart. Ab einer höhe von fünf Metern riskiere ich aber keinen Sturz mehr, und weiß was ich mache.

BB: Wo warst du schon überall?
BERND ZANGERL: In der Schweiz, in Norwegen, Südafrika, China, Indien, Peru und in den USA.

BB: Wo boulderst du, wenn du zu dann einmal zu Hause bist?
BERND ZANGERL: Dann bin ich meistens im Silvapark Galtür unterwegs, ein grosses Bouldergebiet unterhalb der Ballunspitze. Es gibt dort viele schwere Boulders und Projekte. Das Gebiet ist auch für Anfänger sehr gut geeignet.

BB: Was fällt dir spontan zu den Stichwörtern „schwierigste Wände“, „abenteuerlichste Plätze“, und „gewagteste Routen“ ein?
BERND ZANGERL: Schwierige Wände gibt es noch viele, die ich klettern möchte. Derzeit bleibt der Fokus aber beim Finden und Lösen schwierigster Boulders. Am abenteuerlichsten waren die Plätze in Indien und Peru; und das Reisen im Himalaya ist ein wahres Abenteuer. Schlechte Strassen und schlechtes Wetter.....man kann nicht alles voraus planen. Eine meiner gewagtesten Routen war „The Unknown“, eine Boulderroute in der Schweiz – ein acht Meter hoher Boulder mit extrem schwierigen Bewegungen bis zum Schluss. Bei diesem Boulder darf man oben nicht mehr stürzen!!

BB: Deine größten Erfolge bisher?
BERND ZANGERL: Es gibt viele „kleine“ und „grosse“ Erfolge im Leben. Nach langwieriger Fingerverletzung wieder schwer Bouldern zu können war wohl der grösste Erfolg. Die Begehungen - Memento, Anam Cara, New Base Line, Entlinge - waren sicherlich meine Highlights in diesem Sport, da sie zu den schwersten Boulders auf der Welt gehören. Die Wahl zum „Boulderer of the Year 2003“ war natürlich etwas ganz besonderes, da ich da für meine Leistungen im Bouldersport ausgezeichnet worden bin.

BB: Erfolgreich sind auch deine Kletterfilme, was war das aufregendste Projekte?
BERND ZANGERL: Das Projekt „Indien“. Dieses Jahr kommt ein neuer Film heraus, den habe ich in Norwegen gemacht. Premiere von „Arctic ambitions“ ist am 25. August in St.Anton am Arlberg.

BB: Du hast auch noch andere Talente und Fähigkeiten?
BERND ZANGERL: Neben meinen Klettertouren helfe ich bei der Organisation von Events und moderiere bei Filmfestivals. Ich beabsichtige in Zukunft Vorträge in größerem Rahmen zu halten. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang das Charity-Bouldern in Flirsch, weil da so viel Arbeit und Herzblut drinnen steckt.

BB: Neue Herausforderungen geplant?
BERND ZANGERL: Ich habe viele Ideen für Zukunftsprojekte. Ab Herbst möchte ich mich auf ein paar schwierige Unternehmungen in der Schweiz konzentrieren und dafür trainieren. Ich habe auch noch viele Reise-Träume. Der Himalaya ist sehr groß...und ich möchte nochmals nach Südamerika.

BB: Und, was macht das Studium (Anm.: Geografie)?
BERND ZANGERL: Das ist derzeit auf Eis gelegt. Zu Ende bringen möchte ich es schon, denn mir fehlt nicht mehr viel. Aber durch das Reisen wird es immer schwieriger.

Das Interview führte Herbert Tiefenbacher

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