Amerika und Europa auf Ego-Trip

Konkrete Hilfsprogramme vor Ort - Krisendiplomatie um des Lebens willen - Unterstützung der Hilfsorganisationen mit entsprechenden Vernetzungen und Erfahrungen - Bildungsprogramme für die junge Generation in Krisen- und Hungergebieten - Erhöhung der Hilfsfonds um die gleichen Summen wie die Militärausgaben - Bereitschaft zum Teilen...

PRAKTISCHE VORSCHLÄGE GENUG?

Es gäbe noch viel mehr! Und anfangen muss es bei jedem selbst, wenn unsere Verantwortlichen schon so verantwortungslos sind! | Foto: Caritas Kärnten
  • Konkrete Hilfsprogramme vor Ort - Krisendiplomatie um des Lebens willen - Unterstützung der Hilfsorganisationen mit entsprechenden Vernetzungen und Erfahrungen - Bildungsprogramme für die junge Generation in Krisen- und Hungergebieten - Erhöhung der Hilfsfonds um die gleichen Summen wie die Militärausgaben - Bereitschaft zum Teilen...

    PRAKTISCHE VORSCHLÄGE GENUG?

    Es gäbe noch viel mehr! Und anfangen muss es bei jedem selbst, wenn unsere Verantwortlichen schon so verantwortungslos sind!
  • Foto: Caritas Kärnten
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Warum sich ein christlicher Abendländer schämt in diesen Tagen.---

Wir sind mitten hinein gestellt in eine Welt voller Schönheit und Leben, in eine Welt der Unterschiede und Ungerechtigkeiten und in eine Welt voller Extreme. Die tägliche Begegnung mit dem Leid der Hungernden, dem Hilfeschrei der Unterdrückten, dem Elend der Armen und der Herausforderung der Flüchtenden macht viele müde und abgestumpft.
In der vergangenen Woche schrieb mir eine gute Freundin zum Bild von hungernden Ostafrikanern:
„Seit meiner Jugend: Immer die gleichen Bilder.“
Soweit verstehe ich die Situation.
Was mir unbegreiflich bleibt, ist der Versuch mancher in der Öffentlichkeit und in der Politik, einen Schritt weiter zu gehen und die NGOs, also die nichtstaatlichen Organisationen, die in der Not helfen, die Flüchtlinge aus dem Mittelmeer retten und Armen und Gestrandeten in ihrer momentanen Not zu Hilfe eilen, zu verunglimpfen.

NGO-Bashing - Armutszeugnis einer verfehlten Hilfspolitik

Franz Schabhüttl , der ehemalige Leiter von Traiskirchen, kritisiert in seinem Buch, dass sich Caritas und andere Hilfsorganisationen an der Migrationswelle bereicherten und die Politik vor sich hertreiben würden.
Außenminister Kurz verkündet auf Facebook: „Die Flüchtlingspolitik auf der Mittelmeer-Italienroute ist falsch. Es wird jedes Jahr mehr Geld in Rettungsaktionen investiert, das Ergebnis ist aber dramatisch: es machen sich jedes Jahr mehr Menschen auf den Weg und es ertrinken jedes Jahr mehr Menschen im Mittelmeer. Es braucht daher einen Systemwechsel: Wer sich illegal auf den Weg macht, wird an der Außengrenze gestoppt, versorgt und zurückgestellt. Nur so kann den Schleppern die Geschäftsgrundlage entzogen und das Ertrinken im Mittelmeer beendet werden.“ Dabei gibt er der Rettung von Flüchtlingen aus Seenot in Richtung Europa die Schuld fürs Ertrinken von vielen anderen. Man würde sich so laute und hörbare Bekenntnisse in der Erhöhung der Unterstützungs- und Entwicklungshilfebudgets und so starken Einsatz in Sachen Dialog mit Afrika wünschen.
Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) unterstützt Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) im Streit mit Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) und will für Österreich einen Aufschub bei der Umsetzung des EU-Umverteilungsprogramms von Flüchtlingen. Floriani-Prinzip in Sachen Flüchtlingsleid.

Phantasielose Anbiederung als Vorwahlgeplänkel

Wenn ich die Meldungen der letzten Tage verfolge, beschleicht mich das Gefühl, dass nun auch unsere verantwortlichen Politiker im Rahmen des Vorwahlkampfes sich den Populisten angleichen und um der Stimmen willen sich mit Worten den Primitivlösungen der Gasse anbiedern.
Wenn wir in dieser globalisierten, vernetzten Welt meinen, wir könnten die Türen zusperren und Augen und Ohren zuhalten, dann bliebe das Elend schon draußen und wir ungestört, dann mag das ja bis zur Wahl halten. An der Gesamtheit der zig Millionen Flüchtlinge und dem Elend der Völker in Hunger und Unterdrückung ändert das nichts.
Auch die führende Macht der westlichen Welt hat sich mit ihrem halbgebildeten, neureichen Präsidenten Trump zum „America first“ durchgerungen und handelt nur noch nach egoistischen Mustern.
Beim G20-Treffen der Finanzminister in Baden-Baden ist es dem amerikanischen Finanzminister Steven Mnuchin gelungen, die geplante Tagesordnung zur Hilfe und Unterstützung der afrikanischen Völker umzuwerfen. Stattdessen waren die Veränderungen der amerikanischen Import- Export-Politik Thema... und ein klares Nein zum Klimaschutz.
In diesen Tagen kommt der nachdenkliche Informierte aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus.
Ist es tatsächlich so, dass unsere führenden Politiker mit Wirklichkeitsverweigerung und mit Egoismus-Propaganda diese Welt schnurstracks an den Rand von Krieg und Elend treiben wollen?

Die Folgen der Verweigerung

Das verweigerte Miteinander, die Verweigerung von Offenheit und Bereitschaft zu Teilen sind in einer übersättigten und egoistisch-dummdreisten Phase der Gesellschaft vielleicht Hilfsmittel zum kurzfristigen Wahlsieg. Mittel- und langfristig werden sie uns auf den Kopf fallen. Wenn ein geschichtsverlorenes Europa in die Einzelstaaten zerfällt, das Elend vor der Haustür ignorant militärisch abtut und sich im „Zuerst“-Denken verliert, ist der ungezügelten Aggression und dem Terror flugs die Landebahn gebaut.
Wer das gequälte Leben bewusst in den Untergang gehen lässt und vor dem unverschuldeten Leid der Menschen die Augen verschließt , wer unüberwindliche Grenzen der Selbstherrlichkeit zum Schutz des eigenen Wohlstands errichtet bereitet dem Krieg, dem Elend und der Hartherzigkeit den Weg – auch und gerade im eigenen Land.
Die Zeugnisse egoistischer Denkungsart aus Politikermund in den vergangenen Tagen machen mir mehr Angst als die Flüchtlingsströme vor zwei Jahren. Die Egozentrik und die Unmenschlichkeit werden salonfähig gemacht. Am mühsamen, aber so notwendigen Tisch der Hilfsbereitschaft werden nur Brösel abgeladen und die NGOs zur Beschimpfung freigegeben.
Es ist zum Schämen.

Wer auf der Seite des Helfens etwas Konkretes tun möchte:
Caritas Spendenkonto: BAWAG P.S.K. IBAN: AT92 6000 0000 0770 0004
BIC: BAWAATWW
Kennwort: Hunger-Nothilfe;
Online spenden:
www.caritas.at/hunger-nothilfe

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