Tiroler Grüne für Ausbildung statt Abschiebung

LA Georg Kaltschmid, Wolfgang Egg und Sabine Kertess (v.l.) fordern eine gesetzliche Absicherung von Lehrlingen im Asylverfahren.
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  • hochgeladen von Daniel Schwarz

LANDECK (das). In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Fälle von Lehrlingen, die einen negativen Asylbescheid erhalten haben und in weiterer Folge abgeschoben werden sollen (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten).
So auch zwei Lehrlinge der Flirscher Hotelierin Sabine Kertess. Dabei hatten die Burschen innerhalb kürzester Zeit Deutsch gelernt und die Berufsschulklasse überaus positiv abgeschlossen auch die Integration funktionierte hier einwandfrei, wie auch in den anderen Fällen aus dem Bezirk.

Negativer Bescheid für Lehrlinge

Kahn Hossain, ein junger Bursche aus Bangladesch absolvierte im Hotel Basur garade seine Kochlehre als der erste negative Asylbescheid nach eineinhalb Jahren ins Haus geflattert kam. Trotz Einspruch und Intervention bei mehreren Stellen wurde in diesem Fall keine nennenswerte Hilfe geleistet. Auch Hussein, dem zweiten Lehrling von Kertess, erging es nicht anders. Der gebürtige Pakistani sollte nach seinem ersten HGA- Lehrjahr abgeschoben werden. "Beide sind dann nach Italien abgehauen, wo sie sich jetzt irgendwie durchschlagen", erklärte die Hotelierin. Denn einem ersten negativen Asylbescheid folgt meistens ein zweiter, endgültiger Bescheid nach.

Win- win- Situation

Dieser Praxis wollen die Tiroler Grünen nun entgegenwirken und sprechen sich für das Modell "3+2", das in Deutschland schon länger angewendet wird, aus. Mit diesem Modell soll sichergestellt werden, dass Asylwerber ihre Lehre im Land beenden und danach weitere zwei Jahre in diesem Beruf arbeiten dürfen. Für Landtagsabgeordneten und Hotelier Georg Kaltschmid ist diese Aktion unabdingbar: "Es ist einfach grotesk, auf der einen Seite suchen wir händeringend nach Lehrlingen und Arbeitskräfte und haben wir dann willige Lehrlinge, werden sie einfach abgeschoben!" So passe das Bild von gut integrierten, arbeitswilligen Lehrlingen anscheinend nicht ins Weltbild der Bundesregierung. "Teilweise scheint es, als wäre eine gute Integration ein Abschiebegrund!" so Kaltschmid. Dabei wäre dies eine Win-Win- Situation für Wirtschaft und Flüchtlinge und würde die Angst und den Druck der Auszubildenden nehmen und gleichzeitig die Arbeitsleistung erhöhen.

Gesetzesänderung gefordert

Das grüne Urgestein aus Landeck, Wolfgang Egg, kristisierte die derzeitige Gesetzeslage: "Nur wenige Betriebe trauen sich derzeit Flüchtlinge einzustellen, da deren Verbleib einfach nicht planbar und sehr unsicher ist!" Dieser Zustand gleiche dem einer "Bananenrepublik". Auch Sabine Kertess würde beim derzeitigen Zustand keine Asylwerber mehr als Lehrlinge einstellen, dafür müsste sich maßgeblich etwas ändern. Egg könnte sich auch vorstellen, dass Lehrlinge aus dem Flüchtlingsstatus, unter bestimmten Voraussetzungen, zur "Rot-Weiss-Rot Card" wechseln können. Dies ist bisher nur für Hochqualifizierte, Bessergestellte und Schlüsselkräfte möglich. "Wir sollten uns auf die gut integrierten und engagierten Migranten konzentrieren und nicht auf die Problemfälle. Letztere werden wir sowieso nicht so schnell los!" appellierte Egg an die Menschen. "Denn solange "Gutmensch" als Schimpfwort in einem christlich- abendländischen Land verwendet wird, wird unsere Kultur von innen heraus zerstört und nicht von den wenigen Flüchtlingen", so Egg weiter.

Laut Kaltschmid haben sich bisher alle Parteien in Tirol, außer die FPÖ, für das Modell "3+2" oder die "Rot-Weiss-Rot Card" ausgesprochen. Dabei ist der Name hierfür nebensächlich, denn was zählt ist das Resultat. Ziel sollte es sein die Ausbildung positiv abzuschließen, damit eine Generation von Facharbeitern anstatt von Hilfsarbeitern entstehen kann. Denn eine gelungene Integration kann nur durch Arbeit funktionieren.

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