Expertenbericht
Kritik am Heeresgeschichtlichen Museum geht weiter
Die Expertenkommission hat ihren Prüfungsbericht zum Heeresgeschichtlichen Museum (HGM) vorgestellt. Darin wird auf zahlreiche Missstände hingewiesen.
LANDSTRASSE. Im Oktober vergangenen Jahres übte der Rechnungshof massive Kritik an den Zuständen des HGM. Daraufhin wurde eine elfköpfige Expertenkommission unter dem Vorsitz von Wolfgang Muchitsch (Direktor des Universalmuseums Joanneum, Graz) beauftragt, die Dauerausstellung des HGM zu überprüfen. Der endgültige Bericht dazu umfasst 97 Seiten und wurde nun präsentiert.
„Wir haben keine Hinweise auf antisemitische oder rechtsextreme Inhalte gefunden“, sagte Kommissionspräsident Wolfgang Muchitsch bei der Präsentation im Verteidigungsministerium am Montag, 1. Februar. Trotzdem würden die Ansprüche an ein modernes militärhistorisches Museum fehlen.
Weiters stellte die Kommission fest, dass ein Gesamtkonzept nicht erkennbar sei, einzelne Abschnitte in den öffentlich zugänglichen Ausstellungsbereichen sind "mehr oder weniger isoliert und zu unterschiedlichen Zeiten entstanden", steht es im Bericht. In vielen Bereichen würden nachvollziehbare Erzählung fehlen sowie Erklärungen über die Auswirkungen und Folgen von Kriegen.
Empfehlungen der Kommission
Zu den Empfehlungen der Kommission gehören die Erarbeitung eines Strategieprozesses für ein Gesamtkonzept und eine stärkere Abstimmung mit ähnlichen Einrichtungen, national wie international. Eine Neukonzeption des Museums und der Dauerausstellungen sollte überlegt werden sowie eine kritische Reflexion der Strukturen im Museum.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) kündigte eine erste Finanzspritze in Höhe von 4,3 Millionen Euro zur Modernisierung und Digitalisierung der Ausstellungen und die Einrichtung eines wissenschaftlichen Beirates unter Führung von Muchitsch an. Auch die Leitung des HGM soll bald neu ausgeschrieben werden.
Derweil ließen die Neos mit einer Idee aufhorchen: Kultursprecher Sepp Schellhorn schlug gegenüber der APA eine Zusammenlegung des Heeresgeschichtlichen Museums mit dem Haus der Geschichte Österreich vor. Auf diese Weise lasse sich eine Neuausrichtung der musealen Herangehensweise der Republik an ihre Vergangenheit am besten bewerkstelligen.
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