Verschoben auf bessere Zeiten
Kultur weiter im Lockdown
Der gesamte Kultur- und Veranstaltungsbereich steht still. Wie lange noch, fragen sich Publikum wie Künstler.
LANDSTRASSE. Die Unsicherheit in der Kulturbranche scheint kein Ende zu nehmen. Von einem Lockdown in den nächsten – seit November sind die Zuschauerplätze in den Theatern und Veranstaltungsräumen wieder leer. Auch die Hoffnung auf eine Öffnung am 18. Jänner wurde kürzlich zunichtegemacht, denn ein wie von der Regierung geplantes „Freitesten“ wird es nicht geben. Der Lockdown endet erst am 24. Jänner, wie es danach weitergeht, ist unklar.
Planungssicherheit gefordert
Viele Häuser müssen ihre angekündigten Produktionen somit wieder verschieben, so auch das Theater Olé, Wiens einziges Clowntheater. Für 22. Jänner wurde die Premiere von „Joseffa sitzt auf der Zeit“ anberaumt; diese ist nun verschoben „auf bessere Zeiten“, wie es auf der Website des Theaters heißt. „Die Premiere war schon im November geplant, jetzt können wir sie auch nicht nachholen, es ist wirklich schade“, so Marion Scholz vom Theater Olé, die regelmäßig E-Mails von Leuten bekommt, die auf eine baldige Öffnung hoffen. Der Spielplan für Februar steht hier schon fest, allerdings rechnen die Direktoren nicht mit einer Öffnung vor März.
Ähnlich sieht das Stefan Fleischhacker, Gründer des Theaters L.E.O.: „So unklar wie die Situation ist, macht ein Öffnen keinen Sinn. Die Regeln müssen ganz klar sein und ohne Einschränkungen, die die Menschen abhalten, zu kommen." Im Figurentheater Lilarum ist man zurzeit völlig im Standby-Modus. „Mit einem Aufsperren am 18. Jänner haben wir nie gerechnet. Einen Spielplan gibt es erst wieder, wenn mehr Planungssicherheit herrscht“, so Andreas Moritz, Pressebeauftragter.
Das Theater der Zukunft
Wie werden Theaterbesuche und Konzerte in Zukunft ablaufen? Statt „Freitesten“ sind „Eintrittstests“ in Planung, wie man seitens der Bundesregierung hört. Darüber ist man am Theater Olé nur mäßig erfreut: „Wenn das so kommt, machen wir das natürlich – begeistert sind wir nicht. Wir sehen uns nicht als Kontrollinstanz“, so Scholz. Fleischhacker stellt die Umsetzung dieser Maßnahme ebenfalls infrage: „Wer soll das kontrollieren? Sollen alle Besucher vor dem Theater stehen und einen Test machen lassen? Ich habe das Gefühl, die Umsetzbarkeit überlegt sich keiner.“
Auch wenn die Kulturstätten irgendwann wieder ihre Tore für das Publikum öffnen dürfen, bleibt also abzuwarten, wie es sich verhalten wird: Ob die Angst vor einer Ansteckung bei manchen zu groß ist und ob die Menschen sich auf die Maßnahmen wie etwa Eintrittstests einlassen werden – das steht alles noch offen.
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