Landstraße: Hausärzte im Fokus
Immer mehr Bezirke klagen über Ärztemangel. In der Landstraße sieht es jedoch besser aus.
LANDSTRASSE. Den richtigen Hausarzt zu finden, ist eine Herausforderung. Immerhin gibt es 731 Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag in Wien. 36 davon ordinieren in der Landstraße. Das ergibt bei mehr als 90.000 Bezirksbewohnern, dass im Durchschnitt jeder Mediziner rund 2.500 Patienten betreut.
Keine Termine, aber Wartezeit
Bei einem Rundruf der bz zeigt sich jedoch: Die Situation der Allgemeinmediziner ist nicht zu vergleichen mit jener der Fachärzte. Ein Beispiel: Von 12 Ärzten nehmen alle noch neue Patienten auf, lediglich ein Arzt beschränkt sich auf Bewohner des Bezirks. Termine sind nirgends notwendig, häufig wird jedoch gebeten, zumindest eine Stunde vor Ordinationsschluss spätestens vor Ort zu sein. Haken an der Sache: Die Wartezeiten sind lang. Mit rund zwei Stunden ist zu rechnen, heißt es in fast allen Ordinationen.
Doch immerhin hat man die Versicherung, dann auch dranzukommen. Weggeschickt wird niemand. Ein Großteil der Allgemeinmediziner in der Landstraße bieten auch Öffnungszeiten am späten Nachmittag oder abends an, was Berufstätigen zugute kommt.
Ausnahmen von der Altersgrenze
In ganz Wien gibt es derzeit 35 Stellen weniger als noch vor fünf Jahren. Der Rückgang liege, so Silvia Jirsa von der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), an der Umsetzung des Regionalen Strukturplans Gesundheit, aber auch daran, dass einige Planstellen nicht nachbesetzt werden konnten. Diese Stellen wollte offenbar niemand übernehmen. "Um Nachbesetzungsschwierigkeiten im Fach Allgemeinmedizin und Kinderheilkunde zu verhindern, gibt es in diesen beiden Fachgebieten Ausnahmen von der gesetzlichen Altersgrenze", erklärt Jirsa. Das bedeutet: Hier müssen Ärzte nicht mit spätestens 70 Jahren ihre Praxis und ihren Vertrag abgeben. Sie dürfen auch älter sein.
Landstraße: Kein Ruhestand
Noch in diesem Jahr verabschieden sich sieben Ärzte in den Ruhestand – in der Landstraße geht noch niemand. Dennoch: In der Landstraße wird viel gebaut. Ein Großprojekt derzeit: die Triiiple Türme. Das bedeutet neue Wohnungen, neue Bewohner und damit auch neue Patienten. Doch die WGKK steuert einem möglichen Ärztemangel in Zukunft entgegen. Man versucht nun vermehrt die Gründung von Gruppenpraxen zu forcieren.
Auch für Patienten verspricht das Verbesserungen: Längere Öffnungszeiten, durchgehende Öffnung das ganze Jahr über und Teamarbeit bringen Vorteile. Derzeit sind außerdem zwei Primärversorgungszentren in Mariahilf und Donaustadt als Pilotprojekte in Betrieb.
Für Wien sind bis Ende 2020 insgesamt 16 Primärversorgungszentren geplant. Derzeit wird der Regionale Strukturplan Gesundheit für die nächsten Jahre erarbeitet – dieser stellt die Vorgaben für die gesamte medizinische Versorgung der Stadt dar.
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