Welternährungstag
"Nix übrig für Verschwendung"
Im Rahmen einer Aktionswoche will die Initiative "United Against Waste" gemeinsam mit der Stadt Wien auf vermeidbare Lebensmittelabfälle aufmerksam machen und ein Zeichen setzen.
LANDSTRASSE. Unter dem Motto "Nix übrig für Verschwendung" startete die Initiative "United Against Waste" eine Aktionswoche für weniger Lebensmittelabfall. Vom 14. bis zum 20. Oktober machen 58 Wiener Großküchen in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Betriebsrestaurants auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmittel aufmerksam.
Einer davon ist das Betriebsrestaurant "Kuchl" der Wiener Stadtwerke. Dort wird besonders auf die Vermeidung von Lebensmittelabfällen geachtet. Der Abfall wird regelmäßig beobachtet und bei Auffälligkeiten gezielte Gegenmaßnahmen gesetzt. Mitarbeiter werden für das Thema sensibilisiert, Tellerreste reduziert durch genaues Abfragen der Essenswünsche und Überproduktion durch umsichtige Planung vermieden.
Die Mitarbeiter sind beispielsweise auf die richtigen Schöpfer geschult, damit bei den Portionsgrößen alles passt. Am Salatbuffet weiß man aus Erfahrung, welche Sorten stark nachgefragt sind. Die beiden Menüs müssen nur bis 13.30 Uhr verfügbar sein und zusätzlich gibt es einen Tagesteller und flexible Spezialangebote. "Es werden nur 80 Prozent des Essens vorproduziert, dafür wird laufend frisch nachgekocht", sagt Sodexo-Geschäftsführer Michael Freitag.
Zahlreiche Unterstützer
Die Stadt Wien unterstützt die Aktionswoche rund um den Welternährungstag. "Es freut mich, dass das Restaurant der Wiener Stadtwerke einer der Top 3 Betriebe in ganz Österreich ist. Eine großartige Leistung des gesamten Küchenteams", so Stadträtin (Umwelt und Wiener Stadtwerke) Ulli Sima (SPÖ). "In den letzten Jahren ist der Lebensmittelabfall bei den teilnehmenden Betrieben um 22 Prozent zurückgegangen", ergänzt sie. Lebensmittelvermeidung ist aktiver Klimaschutz, Müll soll erst gar nicht entstehen, ist Sima überzeugt. Ein neuer Leitfaden der Stadt Wien: "Das is(s)t es mir wert", gibt Tipps und zeigt Möglichkeiten der Lebensmittelweitergabe, auch Öko-Events werden regelmäßig veranstaltet.
Auch die Gesundheitseinrichtungen sind an der Initiative von "United Against Waste" beteiligt. Durch die hohe Anzahl an Sonderkostformen (Diät) und teils überraschendes Kommen und Gehen der Patienten ist es vor allem dort oft schwierig, Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Gut funktionierende Kommunikation ist hier wesentlich. Bereits seit drei Jahren beobachtet der KAV die Lebensabfallquoten. "Damit wollen wir auch intern für noch bessere Essensplanung sensibilisieren", sagt Josef Newertal, Leiter des Bereichs Infrastrukturmanagment. "Wir wollen den Wert von Lebensmitteln in der Unternehmenskultur verankern." 10 Millionen Mahlzeiten werden jährlich in den Häusern des KAV ausgegeben. "Im letzten Jahr konnten wir einen Rückgang von 7 Prozent erreichen", ergänzt Petra Götz, KAV-Programmleiterin Küche.
61.000 Tonnen Abfälle
Auch Endkunden sind gefragt: Durch Nutzung von Vorbestellmöglichkeiten, bewusste Mengenwahl am Buffet, Abbestellen von nicht gewünschten Menübestandteilen und Verständnis, falls Menüs aus sind, kann man selbst etwas dazu beitragen, Abfälle zu vermeiden.
Weltweit leiden 820 Millionen Menschen an Hunger. Gleichzeitig gehen 1,3 Milliarden Tonnen an Nahrungsmitteln verloren. In österreichischen Großküchen werden im Schnitt 22 Prozent des zubereiteten Essens entsorgt. Das sind rund 61.000 Tonnen vermeidbare Abfälle pro Jahr. Die Initiative United Against Waste setzt sich deshalb seit fünf Jahren für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen ein.
2017 wurde das Programm "Moneytor" zur systematischen Dauerbeobachtung und Reduktion des Lebensmittelabfalls in Großküchen ins Leben gerufen. Am Programm nehmen in Wien bisher 15 Häuser des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV), die Großküchen von Sodexo, GMS Gourmet, SV-Group, Eurest, Kulinario, Sana Catering (Haus der Barmherzigkeit) und die PVA teil.
Mehr Infos zum Thema erhalten Sie unter www.lebensmittel-sind-kostbar.at oder unter www.united-against-waste.at
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