Wiener Herzen - Freiwillige gesucht: Gemeinsam Patienten in der Rudolfstiftung helfen
Das Patientenhilfsteam in der Rudolfstiftung kümmert sich einfühlsam um kranke Menschen.
LANDSTRASSE. "Unsere wichtigste Aufgabe ist das Zuhören", sagt Anneliese Tschulenk, die schon seit vielen Jahren Teil des Patientenhilfsteams Rudolfstiftung ist. "Vorlesen, beim Essen helfen, spazieren gehen und ganz allgemein Mitgefühl zeigen sind auch wichtig – aber ohne Zuhören geht gar nichts", ergänzt die agile Pensionistin.
Die Freiwilligen des Patientenhilfsteams engagieren sich etwa einmal pro Woche einige Stunden für die Patienten auf verschiedenen Stationen des Krankenhauses Rudolfstiftung.
Hilfe und Vertrauen
"Angefangen hat alles 1992", erklärt Gerlinde Kosits, die Leiterin des Patientenhilfsteams. Ergänzend zum medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Angebot sind die Freiwilligen dort zur Stelle, wo auf dem sozialen und emotionalen Sektor Unterstützung benötigt wird. "Es kommt vor, dass Patienten lebensverändernde Diagnosen erhalten. Da ist es gut, wenn sie mit einem Außenstehenden reden können, auch wenn Angehörige zu Besuch kommen", bemerkt Christine Kammerstätter, die sich schon lange für Patienten engagiert. "Einfach da sein und zuhören oder auch einmal ein Buch oder ein Glas Wasser bringen, der Blick fürs Detail ist wichtig", erzählt sie aus ihrer langjährigen Erfahrung.
Ohnmacht nehmen
Das Patientenhilfsteam ist auch eine wichtige Kommunikations-Schnittstelle: "Einmal habe ich lang mit einem Mann gesprochen, dessen Mutter plötzlich zum Pflegefall wurde. Er wusste nicht, was er mit ihr tun soll – nur da zu sein, war ihm zu wenig. Ich habe ihm gezeigt, wie er seiner Mutter mit ein paar Handgriffen die Lage erleichtern kann. So konnte er sich aktiv kümmern und fühlte sich nicht mehr ohnmächtig", so Sylvia Gänger.
Frau Hasenburger sind auch die regelmäßigen Gruppengespräche innerhalb des Patientenhilfsteams wichtig: "Unsere Gespräche sind nicht nur hilfreich, weil man erkennt, dass andere ähnliche Situationen kennen, sondern auch, weil einen die Gruppe sofort auffängt, wenn man Belastendes erlebt. So nimmt man nichts Unangenehmes nach Hause mit."
Im Freiwilligen-Team gibt es viel Entgegenkommen, niemand wird auf Stationen eingeteilt, die ihm nicht liegen: "Stärken und Schwächen werden bei der Diensteinteilung bestmöglich berücksichtigt. Zuverlässigkeit ist aber wesentlich, weil sich die Patienten und das Personal auf den Stationen ja auf uns verlassen", merkt Gerlinde Kosits an und ergänzt: "Besonders junge Leute, Männer und Menschen mit Fremdsprachenkenntnissen suchen wir dringend." Die freiwillige Tätigkeit sei nicht immer einfach, allerdings "bekommt man viel mehr zurück, als man gibt", sagt Anneliese Tschulenk und ergänzt: "Ohne ein Dankeschön geht man nie nach Hause!"
Wer etwa einmal pro Woche im Patientenhilfsteam in der Rudolfstiftung mitarbeiten will, kann sich telefonisch unter 01/711 65-5981 melden.
Initiative "Wiener Herzen"
"Jeder Mensch, der sich für etwas engagiert, hat eine bessere Lebensqualität als andere, die nur so dahinvegetieren." Bruno Kreiskys Zitat ist direkt, ein bisschen gemein – und wahr. Viele Wiener leisten in der Freizeit freiwillige Arbeit. Diese "Wiener Herzen" stellt die bz ins Rampenlicht: Geschichten über Menschen, deren Herzen unendlich groß scheinen. Kennen auch Sie ein "Wiener Herz", dann schreiben Sie an wienerherzen@bezirkszeitung.at .
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