Kommen Strafen für Schaulustige? Notfallsanitäter prangert Gaffer an

Field-Supervisor und Notfallsanitäter Matthias Kießlinger ist seit 13 Jahren bei der Berufsrettung Wien. In den vergangenen Jahren gibt es immer mehr Probleme mit Gaffern. | Foto: Berufsrettung Wien
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  • Field-Supervisor und Notfallsanitäter Matthias Kießlinger ist seit 13 Jahren bei der Berufsrettung Wien. In den vergangenen Jahren gibt es immer mehr Probleme mit Gaffern.
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WIEN. Sie sind seit 13 Jahren bei der Rettung Wien. War das Thema Schaulustige bei Einsätzen immer schon akut oder hat sich das verschlechtert?
MATTHIAS KIESSLINGER: Seit zwei bis drei Jahren gibt es deutlich mehr Einsätze, bei denen so genannte Gaffer die Rettungskräfte bei ihrer Arbeit behindern oder mit ihren Handys Fotos oder Videos machen, während wir teilweise um das Leben eines Menschen kämpfen. Grob geschätzt kann man sagen, dass jeder fünfte Einsatz im öffentlichen Raum durch solche Schaulustige behindert wird.

Woran liegt es, dass dieses Phänomen immer mehr wird?
Ich denke, das Ganze basiert vorrangig auf fehlender Empathie, die ja eigentlich jeder Mensch besitzen sollte. Wenn man sein Handy zückt und Fotos davon macht, wie ein Mensch stirbt, fehlt einem jegliche Empathie. Hier muss man an die Moral der Menschen apellieren und fragen: "Wie würde es euch gefallen, wenn ein Fremder Fotos oder Videos von eurem Papa, eurer Frau oder eurem Kind am Handy hat oder ins Netz stellt, die gerade reanimiert werden oder sterben?" Für so etwas gibt es auch keine Entschuldigung und man muss dieses Verhalten klar verurteilen!

Welche Rolle spielen dabei die Medien?
Hier muss man unterscheiden. Auf der einen Seite gibt es Medien, die verantwortungsvoll mit diesem Thema umgehen und uns nicht zuletzt bei unserer Facebook-Kampagne "Hab Anstand, halt Abstand" unterstützt haben und weiterhin unterstützen. Aber es gibt auch Medien, die mit solchen Fotos oder Videos offensiv arbeiten. Die Sensationsgier hat nicht zuletzt durch Social Media zugenommen, Leute wollen einfach immer und überall hautnah dabei sein. Oder anders gesagt: Mit dem Handy fallen Grenzen des menschlichen Anstands.

Wie reagieren Sie als Notfallsanitäter in so einem Fall?
Wir Mitarbeiter der Berufsrettung Wien sind international bestens geschult und wissen, worauf es bei einem Einsatz ankommt. Unser oberstes Ziel ist es, zu helfen und Leben zu retten. Da steht ganz klar der jeweilige Patient im Fokus, auf den wir uns konzentrieren. Aber wenn man schon zu einem Einsatz hinkommt und sich erst einmal den Weg durch gaffende Menschen bahnen muss, um zum Patienten zu kommen, kostet das natürlich zusätzlich Kraft – und es vergehen wertvolle Sekunden, in denen es oft um Leben und Tod geht. Das belastet die Mitarbeiter, die ohnehin einen unglaublich verantwortungsvollen und schwierigen Job haben, zusätzlich.

Dürfen Sie Gaffer bei einem Einsatz wegschicken?
Natürlich weisen wir die Leute laut und deutlich darauf hin, dass hier ein Rettungseinsatz stattfindet und sie Platz machen sollen. Aber primär ist für uns natürlich der Patient, da muss man diese Gaffer bestmöglich ausblenden, was uns auch gelingt. Wenn sie jedoch nahe herankommen oder sich sogar neben den Patienten knien und dadurch den Einsatz gefährden, reagieren wir dementsprechend. An dieser Stelle muss man auch die Polizei erwähnen, mit der wir super zusammenarbeiten und die in so einem Fall dafür sorgt, dass wir unsere Arbeit bestmöglich ungestört machen können.

Wie gehen Sie mit Ersthelfern um, die bei einem Einsatz vor Ort sind?
Das ist ein wichtiger Punkt, denn wir wollen auf keinen Fall die wichtigen Menschen, die Erste Hilfe leisten, in einen Topf mit solchen Schaulustigen werfen. Deshalb werden Ersthelfer von uns auch nie vom Einsatzort entfernt, wenn wir eintreffen. Denn es ist wichtig für die persönliche Verarbeitung solcher Helfer, dass sie bis zum Abtransport dabei bleiben dürfen, um zu sehen, was mit dem Patienten weiter passiert.

Hat die Anzahl von Ersthelfern durch Gaffer abgenommen?
Nein, das nicht. Es hat noch nie zu wenig helfende Hände bei einem Einsatz gegeben und es gibt immer noch genug Menschen, die Gott sei Dank hinschauen und helfen, wenn etwas passiert. Problematisch ist nur, dass sich jemand vielleicht nicht traut, Hilfe zu leisten, weil er sich durch solche Schaulustigen beobachtet fühlt.

Also ist Hinschauen bis zu einem gewissen Teil auch wichtig?
Sogar sehr wichtig! Das ist nämlich der wesentliche Unterschied. Das Hinschauen an sich kann Leben retten, wenn man demenstprechend reagiert und Erste Hilfe leistet. Hier lautet einmal mehr die Devise: Die einzig falsche Hilfe ist die, nichts zu tun. Aber wenn hinschauen bedeutet, dass ich nur meinen Sensationstrieb befriedigen will, indem ich ein Foto davon mache, wie jemand stirbt, ist das nicht nur nicht nachvollziehbar sondern in meinen Augen auch höchst verwerflich.

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