Kostmann
22-Jährige ist Expertin für Fahrzeuge und Maschinen
Bremsscheiben tauschen, Reifen wechseln, Motoren auf Vordermann bringen – für die frischgebackene Nutzfahrzeugtechnikerin Nicole Zaufl kein Problem.
ST. ANDRÄ. Wie viele Lernstunden sie in ihre Ausbildung gesteckt hat, kann St. Paulerin Nicole Zaufl gar nicht mehr genau sagen. Sicher ist aber: Es hat sich ausgezahlt. Im Vorjahr schloss sie sowohl ihre Lehrabschlussprüfung als auch ihre Matura in Mathematik, Deutsch, Englisch und dem Fachbereich Informatik mit ausschließlich Einsern ab. Die Grundlage für diesen Riesenerfolg ermöglichte ihr der Lavanttaler Baupionier Kostmann, in dessen Werkstatt Nicole innerhalb der vergangenen vier Jahre alles erlernte, was man als Nutzfahrzeugtechnikerin mit Spezialisierung auf Systemelektronik können muss.
Super Arbeitsklima
Auf den Beruf wurde sie über ihren Bruder Christian aufmerksam, der ebenfalls bei Kostmann in der Werkstatt tätig ist: „Nachdem ich die dreijährige Landwirtschaftliche Fachschule Buchhof abschlossen hatte, verbrachte ich Schnupperwochen in verschiedenen Betrieben. Bei Kostmann gefiel es mir am besten, ich wollte sofort anfangen“, erinnert sich die 22-Jährige. Dass sie die erste Frau in der Werkstatt ist und mit 19 Männern zusammenarbeitet, störte sie nicht: „Anfangs war es vielleicht etwas ungewohnt, doch das hat sich schnell gelegt. Das Arbeitsklima ist super, wir helfen uns gegenseitig.“
Mit Maschinen aufgewachsen
Druckluftschlagschrauber, Ratschensätze und Reifenheber sind die tagtäglichen Begleiter bei Nicoles Arbeit. Zu ihren Hauptaufgaben zählt das Reparieren und Instandhalten der Geräte, Maschinen und Fahrzeuge, die auf den Kostmann-Baustellen benötigt werden, angefangen von der Motorsäge über Baustoffsilos bis hin zum Lkw. Auch auf die Fehlerdiagnose und -behebung an mechanischen, elektromechanischen und elektrischen Teilen versteht sich Nicole. Ein Händchen für Maschinen brachte sie schon von zuhause mit, denn auf der elterlichen Milchvieh-Landwirtschaft vulgo Kochbauer im Loschental wuchs sie mit Traktor & Co. auf.
Lernen im Urlaub
Im Rahmen der Lehre mit Matura war Nicole vier Tage in der Woche im Betrieb, einen Tag verbrachte sie an der Fachberufsschule Wolfsberg mit der Vorbereitung auf die Matura. Die Berufsschule besuchte für zehn Wochen pro Lehrjahr in Villach. Auf ihre Prüfungen hat sich Nicole akribisch vorbereitet: „Meine Hausübungen habe ich meistens in der Mittagspause erledigt, für die Mathematik-Matura und die zweitägige Lehrabschlussprüfung habe ich mir sogar Urlaub genommen“, berichtet die junge Technikerin. „Die Firma ist mir da sehr entgegen gekommen.“
Man muss anpacken können
An ihrem Beruf schätzt sie vor allem die Abwechslung. Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Geräte und Maschinen der verschiedensten Hersteller gleicht kein Tag dem anderen. Vor allem im Sommer, wenn am Bau Hochsaison herrscht, werden viele Reparaturarbeiten nicht in der Werkstatt, sondern vor Ort auf den Baustellen vorgenommen. Ein Argument für die Lehre zur Nutzfahrzeugtechnikerin war für Nicole auch die relativ hohe Lehrlingsentschädigung; bereits im ersten Lehrjahr verdient man bei Kostmann in diesem Beruf 1.042 Euro. Wer in diesem Beruf bestehen will, benötigt neben technischem Interesse und Verständnis auch ein wenig körperliche Kondition. „Man muss schon auch richtig anpacken können“, meint Nicole.
Musikalische Freizeit
In ihrer Freizeit hilft Nicole weiterhin auf der heimischen Landwirtschaft mit. Nachdem bei ihr nun erst einmal eine „Lernpause“ ansteht, hat sie ein neues Hobby begonnen: Das Spielen auf der Steirischen Harmonika. Ob sie in weiterer Folge eine Ausbildung zur Meisterin angehen wird, kann Nicole heute noch nicht sagen. „Jetzt möchte ich erst einmal dem ganz normalen Arbeitsalltag nachgehen, ohne ständig an die Bücher denken zu müssen“, lacht die junge Kfz-Expertin.
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