Nachgefragt
Braucht es schärfere Regeln für E-Biker?
Mittlerweile ist jedes zweite im Handel verkaufte Fahrrad ein E-Bike. Mit der Zunahme der motorunterstützten Gefährte mehren sich auch die Diskussionen: Soll es für E-Bike-Fahrer verschärfte Regeln geben, zum Beispiel eine Helmpflicht oder gar einen eigenen Führerschein?
LAVANTTAL. Radfahren ist eine wunderbare Art der Fortbewegung und trägt zur Steigerung des körperlichen und psychischen Wohlbefindens sowie der Gesundheit bei. Unbestritten ist aber, dass Stürze beim Radfahren ernsthafte Verletzungen nach sich ziehen können. Besonders im Zeitalter der E-Bikes, die höhere Geschwindigkeiten ermöglichen, kommt es immer wieder zu Unfällen mit schweren Verletzungsfolgen.
„Kein dringender Bedarf“
Sollte der Gesetzgeber angesichts dessen strengere Regeln für E-Biker einführen? Nicht, wenn es nach dem Wolfsberger Bezirkspolizeikommandanten Peter Hauser – selbst begeisterter Radler – geht: „In Mitteleuropa sind wir längst mit dem soziologischen Phänomen konfrontiert, dass mit zunehmender staatlicher Regulierung die Eigenverantwortlichkeit sinkt“, so Hauser. „Ich persönlich sehe aktuell keinen dringenden Bedarf, für erwachsene E-Bikerinnen und E-Biker zusätzliche Sonderregelungen einzuführen, bevor nicht präventive Maßnahmen zur Herstellung Gewährleistung der Sicherheit versucht worden sind.“ Die Statistik gibt Hauser recht: Von 1. Jänner bis Ende Juli dieses Jahres wurden bei der Polizei im Bezirk Wolfsberg 16 Fahrrad-Unfälle gemeldet, davon lediglich drei, in denen E-Bikes verwickelt waren.
Vulnerable Gruppe
Dennoch bedarf die Gruppe der Radler und E-Biker als sehr vulnerable Gruppe besonderem Schutz im Straßenverkehr: „Ob dies präventiv durch Aufklärung und Angebote wie Einschulungen oder Fahrperfektionskurse oder repressiv durch neue Gesetze und Vorschriften gewährleistet wird, ist eine politische Frage“, meint Hauser.
Vorbildwirkung
Auch Bezirksrettungskommandant Florian Trebuch hält wenig von einer Regelverschärfung: „Ich bin selbst begeisterter Radfahrer und trage immer einen Helm. Ich glaube aber, dass Zwänge und Pflichten nicht immer die effektivste Lösung sind.“ Stattdessen appelliert Trebuch an die Vernunft und Eigenverantwortung eines jeden Radfahrers, die Sicherheit immer an oberste Stelle zu setzen: „Als Vorbild für die Jüngsten unserer Gesellschaft sollten wir uns bewusst sein, welchen Einfluss unsere Handlungen auf sie haben. Indem wir selbst einen Helm tragen, zeigen wir ihnen, dass Sicherheit und Verantwortungsbewusstsein wichtig sind. Wir ermutigen sie damit, ebenfalls die richtigen Schutzmaßnahmen zu ergreifen - sei es beim Radfahren, Skaten oder am e-Scooter“, so Trebuch.
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