Energiepionier Franz Dorner
"Der Netzausbau ist das Um und Auf"
"Energie-Landwirt" Franz Dorner investierte zwei Millionen Euro in die zweitgrößte Freiflächen-Photovoltaikanlage Kärntens.
FRANTSCHACH-ST. GERTRAUD. 11.000 Quadratmeter Fläche, Strom für 200 Haushalte und ein 500 kW-Stromspeicher – das sind die Eckdaten der neuen Anlage auf dem Geflügelbetrieb des Energiepioniers und Hühnerbauers Franz Dorner in Kamp. Seit über zwei Jahrzehnten investiert er auf seinem Hof in der Gemeinde Frantschach-St. Gertraud in erneuerbaren Energien. Insgesamt wurden bisher rund zehn Millionen Euro in Photovoltaik-Anlagen und Netzinfrastruktur gesteckt.
1,8 Millionen Kilowattstunden
„Zusammen mit den schon vorher bestandenen Anlagen produzieren wir 1,8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, das ist zehnmal soviel wie unser Betrieb benötigt“, zeigt sich Dorner stolz. „Wenn es in Kärnten 700 solcher Anlagen geben würde, wäre das Bundesland komplett energieautark, auch im Winter.“
Doppelt so teuer
Eine Besonderheit der neuen Anlage ist ihre Lage. Sie befindet sich nämlich auf einem Hang mit 40 Grad Neigung. „Er ist landwirtschaftliche schwer zu bewirtschaften und auch die PV-Anlage war aus diesem Grund doppelt so teuer wie normal“, berichtet Dorner. Er ist sich jedoch sicher, dass das Projekt zu einem Vorbild für andere Regionen werden könnte: "Es gibt in Kärnten viele ähnliche Flächen, die kaum genutzt werden könne, sich aber gut für PV-Anlagen eignen.“
Größter Energiespeicher
Herzstück der gesamten Energieproduktion bei Franz Dorner ist der 500 kW-Stromspeicher – der größte in Kärnten. Er sorgt dafür, dass der Strom, der durch die PV-Anlagen produziert wird, nicht verpufft, sondern dann ins Netz eingespeist werden kann, wenn er wirklich gebraucht wird.
Netzausbau hat oberste Priorität
Bereits jetzt ist eine weitere Zwei-Megawatt-Anlage auf dem Grundstück von Franz Dorner geplant und genehmigt, die Strom für weitere 600 Haushalte produzieren sollte, doch das große Problem ist der Netzausbau: „Unser Netz ist für den Bezug, nicht aber für die Einspeisung konzipiert“, so Dorner. „Es bringt nichts, wenn ich 7,5 Megawatt liefern kann, das öffentliche Netz aber nur zwei Megawatt aufnimmt. Die Politik und die Energieversorger sind hier gefordert, dass der Ausbau intensiviert wird. Sonst ist keine Energiewende möglich. Der Netzausbau ist einer der wichtigsten Punkte überhaupt“, so Dorner. Allein er habe bereits 500.000 Euro in den Netzausbau investiert. Bis die nächste Anlage in Betrieb gehen kann, werden wohl noch mindestens zwei Jahre vergehen. „Im Zuge des Windparks Bärofen werden zehn Kilometer Leitungen mit gelegt. Dann geht es nur noch um fünf Kilometer bis zum nächsten Umspannwerk“, blickt er in die Zukunft.
Pumpspeicheranlagen bauen
In Hinblick auf die Energiewende regt Dorner den Bau von klein dimensionierten Pumpspeicheranlagen im Zuge von Hochwasserschutzprojekten an. Dabei wird Wasser in Zeiten von Stromüberschuss von einem Unter- in ein Oberbecken gepumpt, die Energie wird so gespeichert. Herrscht ein Bedarf an Energie, lässt man das Wasser vom Ober- ins Unterbecken laufen und produziert dabei Energie. „Es werden Millionen in den Hochwasserschutz gepumpt, ohne einen Gedanken an eine energietechnische Nutzung zu denken“, kritisiert Dorner.
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