"Voll im Plan"
Erste Kärntner Windräder werden sich heuer drehen
Spätestens im Herbst sollen die acht Windräder auf den Lavanttaler Bergen in Betrieb gehen.
ST. GEORGEN, LAVAMÜND. Im vergangenen Juli wurde auf der Steinberger Alpe und der Soboth mit dem Bau der ersten beiden Windparks in Kärnten begonnen. Auf der Steinberger Alpe im Gemeindegebiet in St. Georgen werden auf einer Seehöhe von 1.450 bis 1.600 Meter sechs Windräder errichtet, die künftig Strom für über 13.000 Haushalte produzieren wollen. Zwei weitere Windräder werden auf der Soboth im Gemeindegebiet von Lavamünd auf 1.400 Meter Seehöhe gebaut, sie sollen Strom für knapp 4.500 Haushalte liefern. Projektbetreiber ist die Firma ECOwind mit Sitz im niederösterreichischen Kilb.
Alles im Plan
„Wir sind voll im Plan“, freut sich ECOwind-Geschäftsführer Johann Janker. „Noch vor dem Wintereinbruch konnte die Firma Kostmann alle acht Fundamente fertigstellen, auch etwa zwei Drittel der Kabeltrasse wurden bereits verlegt. Sobald der Schnee weg ist, können wir weiterarbeiten.“ Im Laufe des März sollen die Verlegung der Kabel und der Bau des Umspannwerkes erledigt werden. Die Türme und Flügel der Windräder werden im Laufe des Sommers geliefert.
Selbstfahrende Lkw
Geliefert werden die Anlagenteile von der dänischen Firma Vestas. „Sie sind Weltmarktführer im Bereich Windkraftanlagen“, so Janker. „Leider gibt es noch keinen österreichischen Windradhersteller.“ Der Transport der rund 62 Meter langen Flügel und der Turmelemente erfolgt via Lkw durch die Wiener Transportfirma Prangl. An einem Umladesplatz im Tal werden die Anlagenteile schließlich auf spezielle selbstfahrende Bergtransporter umgeladen und zu den Baustellen gebracht. „Dies ist aufgrund der engen Kurven notwendig“, erklärt Janker. Damit die Anlagenteile auf die bereits bestehenden Fundamente montiert werden können, ist es notwendig, in unmittelbarer Nähe der Fundamente Kranstellflächen vorzubereiten. Die darauf stehenden Kräne bauen die Windkraftanlagen Stück für Stück auf. Spätestens im Oktober sollen die Anlagen in Betrieb gehen, bei vorteilhafter Witterung ist aber auch ein früherer Start nicht ausgeschlossen.
Beheizte Flügel
Doch die Berglage der Windräder macht nicht nur den Transport schwierig, auch die technischen Spezifikationen müssen den widrigen Bedingungen strotzen. So verfügen die Rotorblätter über eine spezielle Flügelblattheizung, die sich mit einem überdimensionalen Fön vergleichen lässt und verhindert, dass die Flügel einfrieren.
Ferngesteuert
17,3 Millionen Euro heimische Wertschöpfung bringt die Errichtung und weitere 27,7 Millionen Euro während des Betriebes der Windräder in den nächsten 20 Jahren. 110 Personen sind bei der Errichtung beschäftigt, weitere neun Personen werden nach Fertigstellung mit der Wartung und dem Betrieb der Anlagen Beschäftigung finden. Vor Ort wird ein Mühlenwart den laufenden Betrieb überwachen, gesteuert werden die Anlagen vom ECOwind-Sitz in Kilb aus. Sollten Wartungs- und Reparaturarbeiten notwendig werden, entsendet der Hersteller einen eigenen Montage- und Aufbautrupp.
Erste Anlage 1995
ECOwind ist ein Projektentwickler und Generalunternehmer für Wind- und Photovoltaik-Projekte in Österreich und Südost-Europa und seit Beginn der Windkraftentwicklung in Österreich an der Energiewende beteiligt. Die erste Windkraftanlage wurde 1995 aus der Idee heraus geboren, den Firmenstandort der AAG Holding – ein landwirtschaftlicher Betrieb, der sich mit Stalleinrichtungen für Geflügel befasst – mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Mittlerweile betreibt ECOwind über 90 Windkraftanlagen
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