Equal Pay Day
Frauen in Wolfsberg arbeiten für 73 Tage im Jahr "gratis"

Kärntens Frauenreferentin Sara Schaar | Foto: Land Kärnten
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Laut Statistik verdienen Frauen im Jahr 2022  noch immer um rund 20 Prozent weniger als Männer.

WOLFSBERG. Der „Equal Pay Day“, also der Tag ab dem Frauen im Vergleich zu Männern für das restliche Jahr quasi gratis arbeiten fiel heuer in Wolfsberg auf den 20. Oktober (Kärnten, 30. Oktober). Das entspricht somit etwa 73 unbezahlten Tagen. Laut Statistik verdienen die Frauen im Bezirk Wolfsberg rund 41. 011 Euro pro Jahr und damit knapp ein Fünftel (19,8 %) weniger als die Männer. Im Kärntenvergleich liegt Wolfsberg (-19,8 %) hinter Spittal an der Drau (-25,1 %) und Villach (-20 %) am drittschlechtesten Platz, das heißt der Gehaltsnachteil gegenüber den Männern ist am dritthöchsten.

Verringerung des Gehaltsunterschiedes

Die Statistik zeigt jedoch auch eine Verringerung des Gehaltsunterschiedes von 1,59 % im Gegensatz zum Vorjahr. Diese „Verbesserung“ sei aber laut Kärntens Frauenreferentin Sara Schaar (SPÖ) wie folgt zu begründen: „Die Statistik basiert auf der Lohnsteuer-Statistik von ganzjährig Vollbeschäftigten aus dem Pandemiejahr 2020. Bei der Verringerung handelt es sich um einen ‚Krisen-Effekt‘. Frauen, die trotz Pandemie ihre Vollzeitstellen behalten konnten, haben meist gut verdient, während schlechter bezahlte Frauen-Jobs wegfielen. Bei den Männern wiederum gab es zwar einen geringeren Beschäftigungsrückgang, hier schlug sich allerdings Kurzarbeit in einem geringeren Durchschnittseinkommen nieder. Somit hat sich der Einkommensunterschied verringert.“ Die Entwicklung zeige zwar eine Verbesserung, „aber es geht hier nach wie vor nur sehr schleppend etwas weiter“, so Schaar.

Statements aus dem Lavanttal

Michaela Lientscher, Wolfsberger Vizebürgermeisterin | Foto: Privat
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„Dass Frauen weiterhin in vielen Berufen benachteiligt sind ist ein Fakt. Die Kinderbetreuung sei bei der Verbesserung der Gehaltsunterschiede ein entscheidender Aspekt. „ Ich halte es gesellschaftlich für sehr wichtig das die Kinderbetreuung auf solch gutem Bein stehen soll, dass Frauen sich aussuchen dürfen wie viel sie arbeiten wollen. Wenn man sich zum Beispiel die nordischen Länder ansieht, die haben mehr Kinder als wir und sind vollberufstätig. Man sieht also schon, dass wir bei der Kinderbetreuung noch viel mehr Potenzial hätten.“

Marion Schuhai, Bezirksleiterin der ÖVP Frauen | Foto: Privat
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„Wir haben 2022 – Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden. Heuer haben Männer in Kärnten bereits am 30. Oktober jenes Einkommen erreicht, wofür Frauen bis zum Jahresende noch arbeiten müssen. Der Equal Pay Day kennzeichnet genau diesen Tag. Jedes Jahr muss erneut darauf aufmerksam gemacht werden, dass Frauen für dieselbe Arbeit weniger verdienen als Männer. Umso wichtiger ist es aber, dass wir jährlich am Equal Pay Day auf die Lohndiskriminierung hinweisen. Frauen leisten deutlich mehr unbezahlte Arbeit in Form von Haushalts- und Betreuungsleistungen für Kinder und Angehörige. Damit verbunden sind dann auch Teilzeitanstellungen um alle Aufgaben gemeinsam koordinieren zu können. Dies wiederum hat Folgen auf das Einkommen, mögliche Karrierechancen und auch die Pension. Die Forderung nach gleichem Lohn bei gleicher Arbeit ist auch nach hundert Jahren Einsatz vieler mutiger Frauen noch immer aktuell. Als Bezirksleiterin der ÖVP Frauen Wolfsberg setze ich mich mit meinen Möglichkeiten für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen ein. Es braucht mehr qualitative Kinderbetreuung, gerechte Entlohnung, flexiblere Arbeitszeiten und weniger Teilzeitarbeit für eine finanzielle Gleichstellung von Männern und Frauen. Für den Tag nach dem Equal Pay Day (Montag, 31. Oktober) haben wir eine Kipferl- und Flyerverteilaktion geplant. Beim Kipferl fehlt symbolisch ein Drittel, um auf den Einkommensunterschied aufmerksam zu machen.“

Diane Tiefenbacher, Bezirksleiterin WKO Wolfsberg | Foto: Privat
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„Da die Vereinbarkeit von Familie und Beruf meist immer noch in der Verantwortung der Frauen liegt, müssen diese bei Beruf und Karriere oft deshalb nach wie vor zurückstecken. Das Um und Auf ist eine, dem modernen Arbeitsalltag von Frauen angepasste Kinderbetreuung, vom Kleinkindalter bis zu den Schulkindern. So können Frauen ihrer beruflichen Tätigkeit nicht nur Teilzeit sondern im vollen Beschäftigungsausmaß nachgehen und der Altersarmut entgegenwirken. Von 190.000 Kärntnerinnen im erwerbsfähigen Alter geht die Hälfte nur einem Halbtagsjob nach. Ihre Arbeitskraft fehlt der Wirtschaft, das entgangene Einkommen fehlt den Familien und vor allem der persönlichen Altersvorsorge. Anzumerken ist auch, dass 40 Prozent der Unternehmen in Kärnten von einer Frau geleitet werden und weibliche Unternehmerinnen somit einen maßgeblichen Beitrag zu Wohlstand und Beschäftigung in Kärnten leisten."

Eveline Paier-Sternjak, Frauenservice- und Familienberatungsstelle Wolfsberg | Foto: SPÖ Neuhaus
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"Eine große Veränderung wird leider nicht von heute auf morgen geschehen. Unser Ziel bei der Beratungsstelle ist es Sensibilisierung und Aufmerksamkeit rund um diese problematische Thematik zu schaffen. Für Frauen ist es meist sehr schwer den Job mit der Kinderbetreuung zu vereinbaren und sie müssen oft in die Teilzeit einsteigen. Das wirkt sich natürlich auch auf die Altersvorsorge aus. Wir weisen die Frauen unter anderem auch darauf hin sich bereits in jungen Jahren über ein Pensionskonto Gedanken zu machen und informieren sie bezüglich der Pensionsvorsorge. Außerdem ist es uns wichtig arbeitssuchende Frauen auch auf nicht traditionelle Frauenberufe hinzuweisen und sie weiterzuvermitteln."

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