Hochwürden im Lourdes-Einsatz
Der Militärpfarrer Raphael Kaspar besuchte mit seinen Rekruten Lourdes.
petra.moerth@woche.at
ST. PAUL. Gebirgsjäger aus der Schweiz, Matrosen aus Kroatien oder Hubschrauberpiloten aus Tschechien — bei der internationalen Soldatenwallfahrt in Lourdes treffen sich alljährlich rund 12.000 Soldaten aus 40 Nationen.
Mit dem Bus unterwegs
Unter der geistlichen Leitung von Militärbischof Christian Werner pilgerten heuer rund 470 Soldaten und Zivilbedienstete des Österreichischen Bundesheeres in den französischen Wallfahrtsort. Mit 40 Rekruten aus der Steiermark machte sich erstmals der St. Pauler Benediktinermönch Pater Raphael Kaspar (42) mit dem Bus auf den Weg nach Frankreich. "Auf der Hin- und Rückfahrt haben wir von Graz nach Lourdes jeweils 1.865 Kilometer in 24 Stunden zurückgelegt", schildert Raphael Kaspar, der seit 1. Februar die Militärpfarre Steiermark leitet, die ungewöhnliche Reise.
Trommeln und Co.
Bei der Eröffnungsfeier am Freitagabend in der unterirdischen Basilika Pius X zogen insgesamt 36 Fahnentrupps mit Militärgeistlichen aus der ganzen Welt ein. Die angereisten Militärmusiken erfüllten den berühmten Wallfahrtsort mit den kleinen Konzerten auf vielen Plätzen mit Musik. Besonders beeindruckt hätte den Lavanttaler Ordenspriester aber die internationale Messe am Sonntag. "Gesunde, junge Menschen haben mit kranken, alten Menschen gemeinsam den Sonntagsgottesdienst gefeiert", berichtet der Offizier im Rang eines Hauptmannes. Bei der stimmungsvollen Abschiedsfeier in Lourdes spielten die angereisten Militärmusiken noch einmal ihre schönsten Melodien.
Interkultureller Austausch
Während der internationalen Soldatenwallfahrt gleicht die Innenstadt von Lourdes übrigens ein bisschen der Partymeile in El Arenal auf Mallorca. "Das gemeinsame Beten und Feiern und die Begegnung mit anderen Soldaten hat die Kameradschaft unter den Rekruten gefördert und gestärkt", sagt Kaspar, der mit den Grundwehrdienern sechs Tage im Schlafsack im Zeltlager genächtigt hat.
ZUR SACHE:
Heuer folgten rund 12.000 Soldaten und Zivilbedienstete nationaler Streitkräfte sowie deren Familienangehörige aus über 40 Ländern dem Ruf der 56. Internationalen Soldatenwallfahrt nach Lourdes. Unter dem Motto "Diener Christi – Diener des Friedens" nahmen unter der geistlichen Leitung vom österreichischen Militärbischof Christian Werner knapp 470 österreichischen Wallfahrer teil.
Ursprünglich war die Wallfahrt ein Versöhnungsprojekt zwischen deutschen und französischen Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Heute dient sie vor allem dem interkulturellen Austausch: Selten kommen so viele Soldaten verschiedenster Nationen und Kulturkreise in friedlicher Stimmung zusammen. Diese kulturelle Vielfalt zeichnet die Internationale Soldatenwallfahrt aus und macht sie jedes Jahr zu einem großen Erlebnis.
DREI FRAGEN AN ... den Wolfsberger Rekruten Michael Veidl (18) aus Wolfsberg:
WOCHE: Wie hat Ihnen die Wahllfahrt nach Lourdes gefallen?
MICHAEL VEIDL: Sehr gut. Wenn man als Grundwehrdiener die Chance dazu bekommt, sollte man unbedingt an der Soldatenwallfahrt teilnehmen.
Welches Erlebnis ist absolut unvergesslich für Sie?
Der Platz vor der dreistöckigen Rosenkranz-Basilika in Lourdes bleibt mir in Erinnerung.
Wie lange dauert Ihr Grundwehrdienst in Graz noch?
Ich bin noch bis 29. August Fachgehilfe der Militärpfarre Steiermark.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.