Franz Dorner
"Klimakleber sollten lieber an Energiewende mitarbeiten"

Bisher hat Franz Dorner rund sieben Millionen Euro in Photovoltaikanlagen und Leitungsausbau investiert. Weitere Flächen sind bereits in Planung. | Foto: Privat
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  • Bisher hat Franz Dorner rund sieben Millionen Euro in Photovoltaikanlagen und Leitungsausbau investiert. Weitere Flächen sind bereits in Planung.
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Franz Dorner aus Kamp gilt als der Experte im Bereich erneuerbare Energien. Allein mit den Anlagen auf seinem Hühnerbetrieb in Kamp produziert er Strom für 580 Haushalte. Auf MeinBezirk.at spricht er über die Energiewende, den Windpark Bärofen, das EU-Verbrenner-Aus und Klimakleber.

MeinBezirk.at: Wann haben Sie begonnen, sich für erneuerbare Energien zu interessieren?
FRANZ DORNER:
Ende der 1990er-Jahre lief unser Hühnerbetrieb mit einer Öl- bzw. Gasheizung. Schon damals wollte ich weg von den fossilen Energien und habe in eine Hackschnitzelheizung investiert. Maßgeblich daran beteiligt war die Firma Kohlbach mit Chefelektriker Edwin Maier. 2002/2003 nahmen wir die erste professionelle Hackschnitzelheizung Südösterreichs mit einer Leistung von 400 Kilowatt in Betrieb.

Wie ging es weiter?
Schon 2002 fiel der Entschluss, Photovoltaikanlagen zu installieren. Auf Nachfrage erklärte mir die Kelag, dass ich zwar ein paar Hundert kW produzieren könnte, die Ableitung aber nur für 19 kW reichen würde. Also nahm ich das selbst in die Hand und investierte 2006 gesamt 250.000 Euro in den Bau einer neuen Ableitung von 1,2 Kilometer Länge, um acht Megawatt Strom liefern zu können. Mir blieb nichts anderes übrig. Der Widmungsantrag für die erste PV-Fläche dauerte damals zweieinhalb Jahre. Das war alles nicht so einfach wie heute. Mein Bruder Ferdinand Dorner von der Firma Elektro Dohr war maßgeblich am Bau der ersten PV-Anlage beteiligt und ist auch heute noch immer dabei. Mit 220 Kilowattpeak war es damals die größte PV-Anlage Südösterreichs. Sie produzierte Strom für etwa 80 Haushalte.

Wie ist der aktuelle Stand?
Unsere derzeitigen Anlagen liefern eine Leistung von über 1,5 Megawatt. Wir produzieren ungefähr zehnmal so viel Strom wie unser eigener Betrieb braucht, weit über ein Megawatt gehen ins Netz, das ist Strom für 580 Haushalte. Die Jahresproduktion beträgt ungefähr 1,8 Millionen Kilowattstunden. Ich habe bisher etwa sieben Millionen Euro in die erneuerbare Energie investiert.

Erst kürzlich wurde auf Dorners Hof die zweitgrößte Freiflächen-PV-Anlage Kärntens eröffnet. Sie produziert Strom für 200 Haushalte.  | Foto: Büro LR Schuschnig
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Was ist Ihr Beweggrund, sich so stark in diesem Bereich einzusetzen? Geht es Ihnen um das Geld?
Natürlich geht es auch um ein wirtschaftliches Interesse, denn wenn sich eine Investition nicht rentiert oder man sich verschuldet, ist man schnell weg vom Fenster. Es muss auch etwas übrig bleiben, ansonsten macht man das ja nicht. Doch dass man damit von heute auf morgen reich wird, ist völlig ausgeschlossen. Allein die kürzlich in Betrieb genommene PV-Anlage wird zehn bis zwölf Jahre brauchen, bis sie sich amortisiert.

Worin begründet sich sonst noch Ihr Interesse an erneuerbaren Energien?
Letzten Endes basiert uns kompletter Wohlstand der letzten 20 Jahre auf billigem russischem Gas. Da stehen wir vor irrsinnigen Herausforderungen. Wenn ich in meinem E-Raum bin, alles rund um mich surrt und man spürt, dass hier Strom produziert wird, ist das faszinierend, und ich kann einen Teil dazu beitragen, dass die Energiewende gelingt.

Dreharbeiten mit ORF-Redakteurin Martina Steiner am Dach des Hühnerbetriebes von Franz Dorner.  | Foto: Privat
  • Dreharbeiten mit ORF-Redakteurin Martina Steiner am Dach des Hühnerbetriebes von Franz Dorner.
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Was halten Sie vom von der EU beschlossenen Verbrenner-Aus ab 2035?
Beschließen kann man vieles, aber dass das gelingen wird, glaube ich absolut nicht. Es fehlt an Lade-Infrastruktur, es fehlt am Netzausbau. Wenn man ab 2035 voll auf E-Autos setzen will, dann kann es nicht sein, dass zum Beispiel ein Windparkprojekt wie der Bärofen 13 Jahre bis zur Realisierung braucht. Und wenn man das Verbrennerverbot trotzdem durchdrückt und dann aber Erdgas braucht, um die E-Autos zu laden, wird das Ganze ad absurdum geführt.

Bereits seit dem Ende der 1990er-Jahre beschäftigt sich der Landwirt Franz Dorner mit erneuerbaren Energien. | Foto: Furgler
  • Bereits seit dem Ende der 1990er-Jahre beschäftigt sich der Landwirt Franz Dorner mit erneuerbaren Energien.
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Warum dauern die Prozesse bis zur Realisierung von Windkraftprojekten so lange?
Sie sind unheimlich aufwendig, teuer und kompliziert. Die NGOs, die die Windparks verhindern wollen, arbeiten mit allen Tricks. Wenn man hier nicht ganz genau prüft, hat man keine Chance. So ein Projekt kann letzten Endes an einem Flüchtigkeitsfehler scheitern. Hier muss ich aber dem Land Kärnten und der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg ein großes Kompliment aussprechen. Sie haben uns beim Projekt Bärofen alles abverlangt, sodass die Einsprüche der NGOs schließlich allesamt abgewiesen wurden.

Wie geht es mit dem Windpark Bärofen weiter?
Er befindet sich in der Hochvorbereitungsphase. Nächstes Jahr im Frühling soll mit dem Leitungsbau begonnen werden, ab Mai/Juni werden dann die bestehenden Forstwege, die man für den Antransport benötigt, ausgebaut. Etwa ab Mai 2025 wird mit dem Bau der acht Windräder begonnen, und ab September 2025 werden sie Strom für 18.500 Haushalte respektive 30.000 E-Autos liefern. Ohne Windkraft gibt es keine Energiewende, doch es braucht auch mehr Pumpspeicheranlagen, um die überschüssige Energie zu speichern für Zeiten, in denen kein Wind geht. Der Leitungsausbau, der mit dem Windpark einhergeht, bringt übrigens auch riesengroße Verbesserungen für die Infrastruktur in der Gemeinde und die Versorgungssicherheit. Es werden viel mehr Häuslbauer die Möglichkeit bekommen, PV-Strom einzuspeisen. Rund 200 Masten werden verschwinden, Störungen bei Unwetter und Schnee gehören dann der Vergangenheit an. Auch überlegt man bereits, Wasser- und Glasfaserleitungen mit zu verlegen.

Was halten Sie persönlich von den Klimaklebern?
Sie sollen lieber technische Berufe erlernen und sich in Firmen engagieren, die die Energiewende weiterbringen. Es gibt so viele Unternehmen, die händeringend Fachkräfte benötigen, um ihre PV-Aufträge abarbeiten zu können. Hier könnten die Klimakleber tatsächlich Teil der Lösung sein.

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