Lavanttal
Massiver Anstieg bei Feuerwehreinsätzen verzeichnet

Bezirksfeuerwehrkommandant Wolfgang Weißhauptet ortet einen Aufholbedarf bei Ausrüstung zur Bekämpfung von Naturkatastrophen. | Foto: Privat
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Die Anzahl der Feuerwehreinsätze im Bezirk hat sich von 2022 auf 2023 um 600 erhöht.

LAVANTTAL. Fragt man den Bezirksfeuerwehrkommandaten Wolfsgang Weißhaupt, zeigt sich dieser mit „seinen“ Florianis überaus zufrieden. „Im Vorjahr haben wir 3.071 Einsätze bewältigt. Das sind rund 600 mehr als 2022“, bilanziert Weißhaupt. Wie diese enorme Zunahme zustande kommt, erklärt er so: „Großschadensereignisse, wie zum Beispiel die Überschwemmungen in St. Paul im August des Vorjahres, lösen immer eine ganze Kettenreaktion von Einsätzen aus. Dazu gehören Murenabgänge, Überschwemmungen und Bäume auf der Fahrbahn. Im Lavanttal wurden die Feuerwehren in den Tagen rund um diese Naturkatastrophe zu 800 Einsätzen gerufen, im Bezirk Völkermarkt sogar zu 1.000.“

Aufbau eines Hochwasserschutzes in Unterrainz bei St. Georgen im Lavanttal. | Foto: Privat
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Urlaub für Fortbildung

Dass derlei Naturereignisse in Zukunft nachlassen, ist wohl nur ein Wunschtraum: „Wir gehen fest davon aus, dass sich das weiter verschlimmern wird. Entsprechend sind die Feuerwehren gefordert. Wir halten uns mit laufenden Schulungen und Fortbildungen am neusten Stand. An der Landesfeuerwehrschule in Klagenfurt können mittlerweile sogar Waldbrände und Hochwasser zu Übungszwecken simuliert werden.“ Die Kameraden im Lavanttal sind äußerst wissbegierig, es herrscht ein regelrechter Run auf die Lehrveranstaltungen an der Landesfeuerwehrschule. „Im Vorjahr haben 608 Kameraden aus dem Bezirk Wolfsberg 218 Lehrgänge absolviert – das ist ein riesiger Ansturm. Die Leute nehmen dafür extra Urlaub. Feuerwehrmann zu sein, heißt eben auch lebenslanges Lernen.“

Das Rückhaltebecken im Granitztal drohte im August 2023 überzugehen und den Ortskern zu überschwemmen. | Foto: Privat
  • Das Rückhaltebecken im Granitztal drohte im August 2023 überzugehen und den Ortskern zu überschwemmen.
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Kaum noch Brände

Neben den technischen Skills muss aber auch die Ausrüstung stimmen. Auch hier sieht der Bezirksfeuerwehrkommandant künftig Handlungsbedarf: „Wir werden Großpumpen benötigen, ebenso wie Teleskoplader und Notstromaggregate, um für Umweltkatastrophen gerüstet zu sein. Derzeit ist auf Landesebene eine Arbeitsgruppe mit den einzelnen Rettungsorganisationen dabei zu erheben, welche Gerätschaften wo gebraucht werden“, so Weißhaupt. Aus ihm sprechen 45 Jahre Feuerwehrerfahrung: „Das Feuerwehrwesen hat sich komplett gedreht. Es gibt heute viel weniger Brände, dafür nehmen die technischen Einsätze stetig zu.“ Von den 3.071 Einsätzen im Vorjahr entfielen nur 439 auf Brände (14,3 Prozent), die restlichen 2.632 waren technischer Natur, darunter Verkehrsunfälle, Unwetterschäden, Wohnungsöffnungen.

Kristenstab beim Unwetter in St. Paul. | Foto: Bachhiesl
  • Kristenstab beim Unwetter in St. Paul.
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Jugendgruppen erwünscht

Neben dem Abarbeiten von Einsätzen ist das Sichern des Nachwuchses eine der größten Herausforderungen für die Wehren. Eine wichtige Quelle dafür sind die Feuerwehrjugendgruppen, derer es im Bezirk mittlerweile zehn gibt. Allein in den letzten zwei Jahren sind vier neue Jugendgruppen in St. Michael, Maria Rojach, St. Paul und Hart dazugekommen. 149 Jugendliche zwischen zehn und 15 Jahren werden erlernen dort alles, was man als richtiger Feuerwehrler braucht und können danach direkt in den Aktivstand übertreten. „Die Feuerwehrjugend ist unsere Zukunft. Ich hätte nichts dagegen, wenn sich noch weitere Gruppen bilden würden. Doch für die Wehren ist das auch ein gewaltiger Aufwand. Man braucht Jugendbeauftragte, die Zeit investieren wollen und können und die Begeisterung für die Feuerwehr richtig rüberbringen. Das ist nicht leicht“, meint Weißhaupt.

Relativ wenig Frauen

Der Frauenanteil bei den Feuerwehren hängt übrigens direkt mit den Jugendgruppen zusammen. „Wer als junges Mädchen in einer Jugendgruppe ist, bleibt der Feuerwehr in der Regel erhalten – viele werden dann selbst Jugendbeauftragte. Quereinsteigerinnen sind eher selten“, so der BFK. Von den 1.784 Kameraden in 35 freiwilligen und zwei Betriebsfeuerwehren sind derzeit 80 Frauen (4,45 Prozent).

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