Muslimische Bestattungen in St. Margarethen – Bürger wollen Mauer

Auf diesem bisher ungenutzten Teil des Firedhofes in St. Margarethen sollen künftig Bestattungen für Muslimischgläubige ermöglicht werden. | Foto: Privat
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Am Gemeindefriedhof in St. Margarethen werden Bestattungsmöglichkeiten für Muslime geschaffen. Besorgte Bürger wandten sich an den Landtagsabgeordneten Harald Trettenbrein (FPÖ). Stadtwerke betonen: Es handelt sich um einen konfessionsoffenen Friedhof.

WOLFSBERG. Aufgrund der vermehrten Nachfrage nach Beerdigungsmöglichkeiten für Angehörige der muslimischen Glaubensgemeinschaft verwenden die Wolfsberger Stadtwerke einen freiliegenden Teil des Friedhofs in St. Margarethen, um eben diese Möglichkeiten zu schaffen. Die Fläche, die Platz für 60 Bestattungen bietet, wurde dieser Tage angelegt und mit einer derzeit noch niedrigen Hecke umfriedet. Unter den Grabbesitzern sorgten diese Maßnahmen für gehörigen Aufruhr – wie der Landtagsabgeordnete Harald Trettenbrein (FPÖ) berichtet: „Letzte Woche wurde ich von vier oder fünf besorgten Gemeindebürgern aus St Margarethen kontaktiert und um Hilfe ersucht. Ich habe mich dann am Friedhof mit ihnen getroffen“, so Trettenbrein.

"Ich glaube nichts, bevor es nicht auch passiert", so Harald Trettenbrein, FPÖ. | Foto: Harald Trettenbrein
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Trennmauer gewünscht

Ihm sei es unerklärlich, warum über die Köpfe der ortsansässigen Bevölkerung entschieden und die Öffentlichkeit nicht über die Maßnahme informiert wurde. Selbst Bauarbeiter hätten nach Aussagen der besorgten Grabbesitzer nicht darüber sprechen dürfen, was am Friedhof geschieht. „Wenn sich die Stadtgemeinde dazu entscheidet, einen Friedhof für Angehörige der muslimischen Glaubensgemeinschaft zu errichten, ist das nach dem Gesetz der Religionsfreiheit in Ordnung. Aber dass ein muslimischer Friedhof mitten in einem katholischen, geweihten Friedhof errichtet wird, ist nicht nachvollziehbar. Wenn so ein Friedhof errichtet werden sollte, dann an einem gesonderten Platz. Das wäre wohl im Sinne beider Glaubensvereinigungen.“ Ein Vorschlag der Bürger lautete nach Trettenbrein, anstelle der Hecke eine Mauer hochzuziehen, um den „muslimischen Bereich“ vom Rest zu trennen und ihn mit einem eigenen Eingang zu versehen.

Thomas Groß, Abteilungsleiter der Bestattung Wolfsberg | Foto: Tribondeau
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„Kein katholischer Friedhof“

Gänzlich anderer Ansicht ist man bei der Bestattung der Wolfsberger Stadtwerke. Abteilungsleiter Thomas Groß erklärt: „Der Friedhof St. Margarethen ist kein katholischer Friedhof. Das heißt, dass dort unabhängig von der Religionszugehörigkeit Bestattungen bzw. Beisetzungen im Sinne des Kärntner Bestattungsgesetzes stattfinden bzw. stattzufinden haben. Die Wolfsberger Stadtwerke haben in einem ungenutzten Teil des konfessionsoffenen öffentlichen Friedhofs Möglichkeiten zur konfessionsgerechten Bestattung einer in Österreich zugelassenen Glaubensgemeinschaft geschaffen. Dies erfolgte im Einklang mit der österreichischen Verfassung und den sonstigen geltenden Gesetzen und Regeln.“

„Positive Gespräche“

Auch von einem „Maulkorb“ für die Arbeiter, die mit der Aufgabe betraut waren, will Groß nichts wissen: „Mitarbeiter sind bei allen Baustellen angewiesen, allfällige Fragen aus der Bevölkerung an die zuständige Stelle bei den Stadtwerken weiterzuleiten. In der aktuellen Angelegenheit gab es auch entsprechende Gespräche mit Bürgern, die allesamt positiv ausfielen“, so der Abteilungsleiter. Worum es darin ging? „Eher um praktische Dinge. Eine Dame hatte zum Beispiel Bedenken, dass ihr Grab durch die Hecke verschmutzt werden könnte. Das haben wir gelöst. Bedenken aus religiösen Gründen sind uns überhaupt nicht zu Ohren gekommen.“

„Bepflanzung sinnvoller“

Von der vorgeschlagenen "Trennmauer" hält Groß nichts: „Aus Pietätsgründen erscheint eine Bepflanzung in Form einer natürlichen Hecke sinnvoll und optisch ansprechend. Diese Bepflanzung ist bereits erfolgt, in wenigen Monaten wird sie ein sichtbares, grünes Gestaltungselement bilden.“ Im Lauf der Bauarbeiten werde auch die Möglichkeit der Natur- bzw. Baumbestattung geschaffen. Der Bereich für die Urnenerdgräber wird ebenfalls neugestaltet.

Pfarre nicht informiert

Stadtpfarrer Christoph Kranicki habe aus der Bevölkerung vom Vorhaben der Stadtwerke erfahren: „Die Pfarre ist weder Besitzer noch Verwalter. Die Entscheidung liegt ausschließlich in den Händen der Stadtgemeinde.“, erklärt Kranicki. Konfliktpotential sehe er allerdings nicht: „Ich kenne aber die genauen Pläne nicht, darum möchte ich nichts dazu sagen“, so der Stadtpfarrer.

Etwa 1.000 Muslime in Wolfsberg

Menschen muslimischen Glaubens bilden in der Stadtgemeinde Wolfsberg mit einem Anteil von rund fünf Prozent die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft nach den Katholiken (84,5 Prozent) bzw. die drittgrößte, wenn man Menschen ohne Bekenntnis (7,1 Prozent) miteinberechnet. In der Stadtgemeinde leben derzeit rund 1.000 muslimische Bürger.

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