Lavanttal
Sänger halten an Kultur fest
Die Krise bescherte den Lavanttaler Sängern eine längere Pause, doch Proben laufen nun wieder an.
BEZIRK WOLFSBERG. Ein Frühjahr ohne Konzerte und ein Sommer ohne Sängerfeste oder das traditionelle Gausingen sind vorübergegangen: Bei einigen Chören nahm zwar die Probenarbeit bereits im Juni wieder Fahrt auf, doch die große Ungewissheit, wie es weitergeht, macht dem Lavanttaler Sängergau zu schaffen.
Wertigkeit der Vereine
"Wir können momentan nur warten und beobachten, wie sich die Lage entwickelt", so Gauobmann Walter Freigassner. Er befürchtet aber nicht, dass die Zahl der Sänger im Bezirk schrumpfen wird: "Bis zu Beginn der Krise hatten wir einen sehr lebendigen Sängergau und die Wertigkeit von Vereinen ist nach wie vor hoch." Momentan verhindern in manchen Fällen die zu kleinen Räumlichkeiten das Proben, da der Abstand nicht eingehalten werden kann. Derzeit wird auch an einem Lehrgang für Chorleiter in der Musikschule gearbeitet, damit frischer Wind in das Chorgeschehen gebracht wird. "Obwohl es sehr ruhig ist, wollen wir auch jetzt versuchen, die Jugend mit einzubinden", betont Freigassner.
"Menschen haben das Bedürfnis etwas zu machen, aber die Angst ist spürbar." Walter Freigassner
Kirchliche Anlässe
Auch die Singgemeinschaft Pölling-St. Andrä unter Chorleiterin Margit Glantschnig-Obrietan wechselte im Juni die Proberäumlichkeiten aufgrund von Platzproblemen. "Bis auf die Sommerpause probte ich mit den Sängern", erzählt die Chorleiterin. Sie umrahmten vor allem kirchliche Feierlichkeiten. Mit ihrem zweiten Chor, dem Männergesangsverein (MGV) Granitztal, startete sie ebenfalls wieder durch. "Einige Chöre haben den erneuten Probenbeginn nach der Sommerpause anberaumt, so auch die Sängerrunde St. Michael, der Singkreis Thürn oder der Bezirksjugendchor", fasst Chorleiter Patrick Griengl zusammen. Auftritte wurden jedoch bis nächstes Jahr abgesagt.
"Das kulturelle Freizeitleben ist für die Gesellschaft dennoch von Bedeutung." Margit Glantschnig-Obrietan
Zerfall der Chöre
Für ihn beginnt das Chorleben wieder anzulaufen, doch werden die weiteren Entwicklungen entscheiden. In einem Punkt sind sich Glantschnig-Obrietan und Griengl einig: "Der Zerfall der Chöre könnte eine Spätfolge der Krise sein, da seit Längerem eine Flaute im Kulturwesen herrscht und schon davor ein Schwund an Sängern verzeichnet wurde." (Stand: 14. September)
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.