Wolfsberger Gemeinderat
Schönsonntagmarkt sorgt weiterhin für heftige Diskussionen

Zum ersten Mal wurde eine Sitzung des Wolfsberger Gemeinderates im Internet übertragen. Der Stream funktionierte beim Test von meinbezirk.at einwandfrei. | Foto: Privat
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Wolfsberger ÖVP und FPÖ sprechen sich weiterhin für die Verlegung des Schönsonntagmarktes zurück auf das Markgelände aus. Hitzige Debatte im Gemeinderat, die in einer Unterbrechung der Sitzung eskalierte. 

WOLFSBERG. Es ist ein Kuriosum. In Wolfsberg steht der Kolomonimarkt vor der Türe, doch in der gestrigen Gemeinderatssitzung war es (wieder einmal) der Schönsonntagmarkt, der die Diskussionen dominierte.

Zu lange Sperren

In der ersten online übertragenen Gemeinderatssitzung in Wolfsberg ging es um den selbstständigen Antrag der ÖVP, den Markt nach zweimaligem Stattfinden in der Stadt wieder auf das Markgelände zu verlegen. „Wir haben am Marktgelände einen Platz mit viel Infrastruktur. Für das Markgeschehen ist in der Innenstadt zu wenig Platz und die Sperren für den Aufbau dauern viel zu lange“, begründete Stadtrat Josef Steinkellner den Antrag. Auch würde die Fronleichnamsprozession durch das Marktgeschehen gestört. Fraktionsführerin Waltraud Beranek pflichtete Steinkellner bei: „Die Sperren in der Innenstadt für die Vorbereitungen waren eindeutig zu lange. Eine ganze Woche war es fast nicht möglich, notwendige Erledigungen bei diversen Behörden zu tätigen.“

"Für niemandem positiv"

Auch ÖVP-Gemeinderat Klaus Steinbauer pflichtete seinen Fraktionskollegen bei: „Ich habe selbst drei Tage am Markt gearbeitet und einiges mitbekommen. Es war weder für den Handel noch für die Gastronomie positiv.“ Er sprach sich für ein Wiederaufleben des Stadt- oder Italienerfestes aus, eventuell sogar an einem anderen Termin. „Viele Menschen fahren über das lange Wochenende weg“, so Steinbauer.

"Enorme Unzufriedenheit"

Rückendeckung erhielten die ÖVP-Mandatare von FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann, die einen Überraschungsauftritt hinlegte, schließlich war sie aufgrund ihrer Bundesrats-Verpflichtungen eigentlich entschuldigt, tauchte schließlich aber doch in der Sitzung auf. „Der Schönsonntagmarkt in der Stadt beschert uns enorme Kosten, aber auch eine enorme Unzufriedenheit. Für den Bürgermeister ist das ein sehr emotionales Thema, da er bei Kritik am Markt auch seine Familie betroffen sieht“, so die Stadträtin, die Primus in dieser Sache Befangenheit vorwarf, da die Ehefrau des Bürgermeisters, Andrea Primus, als Marktleiterin bei den Wolfsberger Stadtwerken tätig ist. Theuermann pochte auf rechtliche Auskunft von Seiten der Amtsleiterin Barbara Köller.

Befangen oder nicht?

Nach kurzer Unterbrechung der Sitzung stellte diese fest: keine Befangenheit. „Die Ehefrau des Bürgermeisters ist eine Mitarbeiterin der Wolfsberger Stadtwerke GmbH. Diese sind im Auftrag der Stadtgemeinde Wolfsberg – hieruz gibt es einen Vertrag – für die Abhaltung des Schönsonntagmarktes zuständig. Das heißt, die Tätigkeit von Frau Primus kann nicht dazu führen, dass der Bürgermeister befangen ist, weil die Stadtwerke die Ausführenden des Marktes sind.“

Nur positives Feedback"

Unverständnis angesichts der ÖVP-Antrages legte SPÖ-Gemeinderat Harry Koller an den Tag: „Auf der einen Seite sagt man, man möchte den Markt nicht in der Stadt haben, weil dann gesperrt wird und man vielleicht ein paar Meter zu Fuß gehen muss. Auf der anderen Seite will man ein Stadtfest, wo man aber auch absperren und zu Fuß gehen muss. Ich wohne mitten in der Stadt und hatte beim Schönsonntagmarkt keinerlei Probleme. Ich habe nur positives Feedback gehört“, so Koller. Koller appellierte daran, Vernunft walten zu lassen und dem Markt eine Chance zu geben, sich zu etablieren.

Populismus-Vorwurf

Kritik am Diskussionsverhalten Theuermanns kam von SPÖ-Gemeinderat Armin Eberhard: „Deine Wortmeldung ist so ausgerichtet, dass du einzig und allein auf den Bürgermeister und seine Gattin hingehaut hast. Zeig einmal, dass du für Wolfsberg arbeiten willst ohne Populismus zu machen“, forderte er die Stadträtin auf.

"Für alle Varianten offen"

Offen für neue Ideen zeigte sich der Bürgermeister – und er gestand auch Fehler ein: „Dieses Jahr früher mit dem Absperren zu beginnen, war ein Fehlentscheidung. Man kann aus allen Fehlern lernen“, so Primus. „Der Wunsch der Schausteller und Fieranten war aber auch, nicht mehr auf das Markgelände zu gehen, weil der Schönsonntagmarkt hier immer weniger besucht wurde.“ Ein Stadtfest oder Italienerfest hätte ähnliche Aufbauzeiten wie der Markt, der Termin zu Fronleichnam sei in der Marktordnung festgelegt. „Ich habe mit vielen Leuten gesprochen, niemand hat gesagt, dass sie den Markt nicht in der Stadt haben möchten“, so der Bürgermeister. Im Vorfeld des nächsten Schönsonntagmarktes will er abermals die Gewerbetreibenden und Gastronomen an einen Tisch bitten. „Ich bin für alle Varianten offen, aber in Einklang mit Wirtschaft und Gastwirtschaft.“ Der Antrag der ÖVP wurde mit Stimmen der SPÖ und der Grünen abgelehnt.

Die komplette Sitzung des Gemeinderats vom 5. Oktober können Sie hier nachsehen


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