Kriseninterventionsteam Wolfsberg
Seit 20 Jahren sind die der Anker im Sturm

Melanie Schart, Roswitha Haspiz, Sabine Tatschl und Katja Kainbacher – ein Teil des KIT Wolfsberg.  | Foto: Privat
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  • Melanie Schart, Roswitha Haspiz, Sabine Tatschl und Katja Kainbacher – ein Teil des KIT Wolfsberg.
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Wenn Menschen plötzlich mit dem Tode einer geliebten Person konfrontiert sind, rücken die Mitglieder des Kriseninterventionsteams (KIT) aus. In Kärnten wurden diese vor 20 Jahren eingeführt. Elf Freiwillige übernehmen diese Aufgabe im Bezirk Wolfsberg.

LAVANTTAL. Um Menschen in akuten Krisensituationen nicht sich selbst zu überlassen, hat das Rote Kreuz in Kärnten vor 20 Jahren die Kriseninterventionsteams (KIT) übernommen und ausgebaut– ein System, das sich bewährt hat. Elf Personen zwischen 30 und 64 Jahren sind im Bezirk Wolfsberg Tag und Nacht zur Stelle, wenn sich Menschen mit Ausnahmesituationen auseinandersetzen müssen. „Zum Beispiel, wenn eine geliebte Person plötzlich verstirbt oder in Suizidfällen“, berichtet Katja Kainbacher, die seit 2013 als KIT-Bezirkskoordinatorin tätig ist.

Im Katastrophenfall

Es geht aber nicht immer um Todesfälle. Das KIT wird auch alarmiert, wenn beispielsweise ein Mensch vermisst wird und die Nahestehenden im Ungewissen darüber sind, was mit ihm geschehen ist. Oder – was immer häufiger vorkommt – wenn Umweltkatastrophen die Existenz bedrohen, so geschehen im Vorjahr in St. Paul, wo Menschen aus ihren Häusern evakuiert wurden und nicht wussten, ob sie jemals wieder dorthin zurückkehren können.

Foto: Privat

Aus der Schockstarre

Alarmiert wird das KIT über die Rettungsleitstelle in Klagenfurt. In der Regel dauert es lediglich fünf bis zehn Minuten, bis sich ein Zweierteam gefunden hat, das sich auf dem Weg zum Einsatzort macht. „Unser Ziel ist es in erster Linie, die betroffenen Personen aus ihrer Schockstarre zurück ins Hier und Jetzt zu holen und wieder handlungsfähig zu machen. Wir kümmern uns aber auch darum, dass sich die Hinterbliebenen von dem Verstorbenen, der ja häufig noch vor Ort ist, würdevoll verabschieden können“, erklärt Kainbacher. Auf Wunsch wird ein Pfarrer ins Haus geholt und die zu betreuenden Menschen werden über die weiteren Vorgänge hinsichtlich Abholung und Bestattung des Verstorbenen aufgeklärt. „Ein Einsatz kann zwischen einer und mehreren Stunden dauern“, so Kainbacher.

Wie man KIT-Mitarbeiter wird

Die Ausbildung für diese Aufgabe ist umfangreich und umfasst fünf Wochenenden im Ausbildungszentrum. Schon während diesen Kursen ist der Anwärter in ständigem Austausch mit der Bezirkskoordinatorin, die ihn in das Geschehen im KIT vor Ort einbindet. Die ersten Einsätze absolviert man in Begleitung mit einem erfahrenen KIT-Mitarbeiter, denn: „Die Ausbildung ist lehrreich. Beim ersten Einsatz weiß man dann, was Krisenintervention wirklich bedeutet“, so Kainbacher.

Blindes Verständnis

Das Wichtigste ist ihr, dass sich neue Mitglieder gut ins bestehende Team eingliedern: „Wir stehen uns alle sehr nahe. Das ist notwendig, denn im Ernstfall müssen wir uns blind verstehen. Team-Building und Gemeinschaft haben daher einen großen Stellenwert.“ Das gilt auch für die Mitarbeiterfürsorge, denn wer mit traumatisierten Menschen nach schweren Schicksalsschlägen zu tun hat, muss dafür sorgen, dass es nicht an ihm selbst Spuren hinterlässt. Nach jedem Einsatz kümmert sich Kainbacher persönlich darum, wie es ihren Teammitgliedern geht. Sollte fachliche Unterstützung vonnöten sein, steht in Person von Sabine Tatschl eine Psychologin zur Verfügung, an die sich die Freiwilligen wenden können. Wer sich für das KIT interessiert oder sich sogar vorstellen kann, selbst mitzumachen, kann sich bei der Rotkreuz-Bezirksstelle Wolfsberg unter freiwillig@wo.k.roteskreuz.at oder der Telefonnummer 050 9144 1531 melden.

Zahlen, Daten, Fakten

2023 verzeichnete die Krisenintervention Wolfsberg 61 Einsätze (plötzlicher Todesfall, Suizid, Überbringen der Todesnachricht, Katastrophen und Großschäden, Verkehrsunfälle). Die Mitarbeiter betreuten dabei 248 Personen, davon 32 Kinder, leisteten 498 Einsatzstunden und 17.520 Bereitschaftsstunden. Insgesamt wurden bei der Krisenintervention Kärnten im Vorjahr 593 Einsätze geleistet, 4.367 Personen betreut und dabei 3.238 Einsatzstunden abgeleistet.

Melanie Schart, Roswitha Haspiz, Sabine Tatschl und Katja Kainbacher – ein Teil des KIT Wolfsberg.  | Foto: Privat
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