St. Andrä
Umstrittene Zwischenlösung nach Aus für Pflegekoordinatorin

Vizebürgermeister Maximilian Peter und FPÖ-Stadtrat Jürgen Ozwirk kritisieren "Alleingang" von Bürgermeisterin Maria Knauder. | Foto: Mirion, Privat (3)
  • Vizebürgermeister Maximilian Peter und FPÖ-Stadtrat Jürgen Ozwirk kritisieren "Alleingang" von Bürgermeisterin Maria Knauder.
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„Schlupfloch“ macht’s möglich: Pflegekoordination in St. Andrä zumindest für acht Monate sicher. ÖVP und FPÖ sprechen von "Alleingang der Bürgermeisterin".

ST. ANDRÄ. Für Aufsehen sorgte im November des Vorjahres eine Entscheidung im St. Andräer Gemeinderat. Gegen die Stimmen der SPÖ beschlossen ÖVP, FPÖ und Team Kärnten das Ende der Pflegekoordination in der Gemeinde – obwohl die Finanzierung des Projekts gesichert war.

Folgenschwere Entscheidung

Drei Jahre lang war Christina Unterberger in St. Andrä und St. Paul als Pflegekoordinatorin tätig und beriet in dieser Funktion Bürger zu allen Fragen rund um das Thema Pflege, etwa beim Organisieren von Pflegestellen oder beim Umgang mit demenzkranken Angehörigen und verzeichnete dabei nach eigenen Angaben gesamt etwa 1.200 Kontakte. Unterberger versah am 30. November ihren letzten Dienst. Seitdem stehen St. Andrä und – weil es sich um ein Kooperationsprojekt handelte – auch St. Paul als einzige Gemeinden im ganzen Lavanttal ohne Pflegekoordination da. Während die Entscheidung in der Bevölkerung teils auf großes Unverständnis traf, vermutete die Bürgermeisterin im Stimmverhalten von ÖVP, FPÖ und TK eine „reine Machtdemonstration“. Die Gegenparteien wiederum sehen die Pflegekoordination nicht als Aufgabe der Gemeinde und möchten Bund bzw. Land in die Pflicht nehmen, eine gemeindeübergreifende Lösung zur Verfügung zu stellen.

Bewerbungen laufen

Mit der Pflegekoordination soll es in der Stadtgemeinde St. Andrä aber schon bald weitergehen. Dafür soll ein gesetzliches „Schlupfloch“ sorgen: „Als Bürgermeisterin steht es mir zu, ein bis zu acht Monate dauerndes Dienstverhältnis zu begründen – auch ohne Gemeinderatsbeschluss“, so Bgm. Maria Knauder (SPÖ), die sich damit über den Willen der Gegenparteien hinwegsetzt. Ernst ist es ihr mit diesem Vorhaben durchaus, denn bereits am vergangenen Montag fand ein erstes „Hearing“ statt. Fünf Fachkräfte haben sich für die Funktion beworben – die bisherige Pflegekoordinatorin Christina Unterberger war nicht darunter. Wer die Stelle schlussendlich übernehmen wird, soll Ende Jänner feststehen. Auch über den Umfang der Beschäftigung – ob Teil- oder Vollzeit – wird erst verhandelt.

Kosten 15.000 Euro

Die Personalkosten sollen einerseits über eine rund 75-prozentige Förderung des Landes Kärnten, andererseits über die Verfügungsmittel der Bürgermeisterin selbst gedeckt werden. „Wenn wir von einer Vollzeitbeschäftigung ausgehen, bleiben für die Gemeinde noch 15.000 Euro Kosten“, so Knauder. „Ich habe allein im letzten Jahr 50.000 von 128.000 Euro an Verfügungsmitteln eingespart. Die 15.000 Euro für die Pflegekoordination gebe ich gerne aus.“

Angeschlagene Gesprächsbasis

Was nach Ablauf der acht Monate geschehen soll? „Ich hoffe, dass wir die Pflegekoordination in ein neues Community-Nurse-Projekt des Bundes eingliedern können“, so Knauder. Dies würde zumindest einem Vorschlag der ÖVP entsprechen, welche das Community-Nurse-Modell des Bundes als eine Alternative zur Pflegenahversorgung des Landes vorschlägt. Das Tätigkeitsfeld würde in etwa gleichbleiben, der Gemeinde käme die Community Nurse jedoch billiger. Auf die Übergangslösung der Bürgermeisterin ist Vize Maximilian Peter (ÖVP) naturgemäß nicht gut zu sprechen: „Dass derartige Alleingänge die in St. Andrä ohnehin schwer angeschlagene Gesprächsbasis verbessern, bezweifle ich. Alternativen dürfen und müssen in einem demokratischen Entscheidungsprozess jederzeit aufgebracht werden. Das werden wir auch weiterhin tun.“

„Sollten normale Basis finden“

Auch FPÖ-Stadtrat Jürgen Ozwirk hat mit der Entscheidung der Bürgermeisterin keine Freude: „Damit setzt sie sich über einen aufrechten Gemeinderatsbeschluss hinweg. Demokratiepolitisch halte ich das für fragwürdig.“ Ozwirk schlägt aber auch versöhnliche Töne an: „Ich bin zwar nach wie vor der Meinung, dass die Pflegekoordination zentral über die BH Wolfsberg ablaufen sollte – und zwar für den ganzen Bezirk. Aber ich wünsche mir auch, dass wir in St. Andrä wieder eine normale und menschliche Gesprächsbasis finden.“

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